Sportlicher Besuch
«Cool, bisch do!»: So empfängt Matthias Hüppi den WM-Bronzegewinner Simon Ehammer vor dem FCSG-Heimspiel gegen Winterthur

Vor einer Woche ist Simon Ehammer in den USA zu WM-Bronze im Weitsprung geflogen. Nun sitzt der einstige Junioren-Fussballer im Kybunpark und fiebert mit «seinem» FC St.Gallen mit, der gegen den FC Winterthur antritt.

Ralf Streule
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Als Geschenk von Matthias Hüppi ein FCSG-Leibchen, mit der Weite des WM-Bronzesprungs von Simon Ehammer.

Als Geschenk von Matthias Hüppi ein FCSG-Leibchen, mit der Weite des WM-Bronzesprungs von Simon Ehammer.

Bild: Ralf Streule

«Cool, bisch do!» Die Stimme von FC-St.Gallen-Präsident Matthias Hüppi überschlägt sich, als er die Sportprominenz in der Kybun-Loge begrüsst. Simon Ehammer ist da, der 22-jährige Appenzeller, der in den vergangenen Wochen die Leichtathletik-Welt erobert hat - und vor wenigen Tagen als frisch gekürter WM-Bronzemedaillen-Gewinner in die Schweiz zurückkehrte. Ein Geschenk für den Überflieger darf nicht fehlen. Ein neues FCSG-Trikot wird überreicht. Mit der «Nummer» 8,16. Jener Weite nämlich, die Ehammer zu Bronze trug. «Womit du viel weiter als von Pfosten zu Pfosten springen würdest», lacht Hüppi. Wobei: Auch die Nummer 8,45 wäre angebracht gewesen. Die Schweizer Rekordweite von Ehammer nämlich.

«Immerhin zwei, drei Mal pro Saison schaffe ich es ins Stadion»

Dass Ehammer St.Galler Anhänger ist, wusste die sportinteressierte Schweiz schon länger. Nämlich, seit er am Tag des Cupfinals im Sportpanorama aufgetreten war - und dort erklärt hatte, dass er ob des TV-Auftritts den Besuch im Wankdorf habe streichen müssen. Er besuche immer wieder Spiele des FC St.Gallen, oft mit Kollegen, sagt er nun, auf Besuch ganz oben in der Loge über dem Spielfeld. Mehr als zwei, drei Mal pro Jahr reiche es ihm hingegen nicht ins Stadion. Das 3:3 in der vergangenen Saison gegen Zürich habe er zum Beispiel verfolgt. «Ein cooles Spiel. Da haben die St.Galler gezeigt, dass sie immer wieder gut auf Rückstände reagieren können.» Was heute hoffentlich nicht nötig sei.

Von Kybun, dem Sponsoringpartner des FC St.Gallen, ist Ehammer eingeladen worden, bereits vor seinem WM-Erfolg war dies geschehen. Die Kybun-Schuhe hingegen dürfe er nicht tragen, sagt er mit einem Lachen und deutet auf sein Puma-Logo auf dem Shirt.

Ehammer: «Ich wäre eigentlich gerne Stürmer gewesen»

Ehammer war beim FC St.Otmar bis zu den D-Junioren selber als Fussballer aktiv - damals, noch bevor er mit der Familie von St.Gallen nach Stein zog. «Ich wäre gerne Stürmer gewesen, wurde aber immer als hinterster Mann eingesetzt», sagt Ehammer mit einem Lachen. Ohnehin habe sich schnell gezeigt, dass sein Potenzial in der Leichtathletik grösser sei. FCSG-Fan ist er geblieben. Jedenfalls weiss er über die Ausgangslage im Spiel gegen Winterthur bestens Bescheid. «Vor der ersten Runde hätte ich noch gedacht, dass das heute eine klare Sache wird.» Nun, nach dem Auftritt der Winterthurer gegen Basel beim 1:1, sei er sich aber nicht mehr so sicher.

Sicher ist er sich hingegen, dass er an der Leichtathletik-EM in München Mitte August im Zehnkampf eine tragende Rolle spielen will. Bereits steckt er wieder im Training, bald sind Trainingslager in Stuttgart und St.Moritz geplant. Nach dem Rückflug am Dienstag gab es am Mittwoch nur einen einzigen Tag Pause. Nun aber, zunächst, will er sich gemütlich das Spiel seines FC St.Gallen gegen Winterthur anschauen. Er tippt, besser gesagt hofft, auf ein 3:1.