Lukas G. Dumelin, TZ-Redaktor Auf Streifzug mit dem Smartphone Ja, man kann den Nachbarn Botschaften schicken. Botschaften, die sie am Computer oder auf dem Smartphone immer wieder anschauen müssen.
Lukas G. Dumelin, TZ-Redaktor
Ja, man kann den Nachbarn Botschaften schicken. Botschaften, die sie am Computer oder auf dem Smartphone immer wieder anschauen müssen. Jedes Wireless-Netzwerk eines Haushalts oder einer WG benötigt nämlich einen Namen, damit man das eigene auch findet. Und diesen Namen kann man ändern.
Das WLAN von einem meiner Nachbarn heisst «dubel», was ich nicht sehr sympathisch finde. Aber alle Nachbarn rausklingeln und fragen: «sind Sie der <dubel>?», das geht auch nicht. Zudem ist «dubel» nachts nicht an. Nachts zeigt mein Computer meistens nur neun Netzwerke an. Tagsüber sind es mehr. Das finde ich schön. Es gibt also noch fürsorgliche Nachbarn, die aus Strahlenschutzgründen ihren Router ausstellen. Eines der Netzwerke, das nachts auch nicht an ist, heisst übrigens «grüne partei». Kein Witz.
Ich überlege mir nun, ob ich das WLAN in unserer WG umbenennen sollte. Bisher gefällt mir als neuer Name «ich seich i d hose» am besten. Das wäre ein deutliches politisches Statement zur Lage des Kantons.
Kürzlich bin ich mit meinem Smartphone in der Hand einen Tag lang in der Schweiz herumgekommen und hab mir die Netzwerke anzeigen lassen, die das Telefon gefunden hat. Favoriten dieses Streifzugs sind: «Psychohexer», «Anbaun?WasnAnbaun?», «Mom Home» und «beyeler-hat-einen-staender». Am besten gefallen hat mir ein schlichter Name: «wlan-anker». Mit Anker verbinde ich nicht nur den Spunten in Frauenfeld, sondern auch Ankunft. Das Ankommen ist dann am schönsten, wenn dein Smartphone ein Netz findet, das es kennt, wenn es sich automatisch einloggt und du surfen kannst.
Komme ich in meiner WG an, findet das Telefon das Netz «BuffHallerHerrndorf». Die Mitbewohner mit diesen Namen sind längst ausgezogen, das Netzwerk ist geblieben. Ich hab sie nie kennen- gelernt. Sehr kreativ waren sie nicht.
Lukas G. Dumelin (24) ist in Frauenfeld aufgewachsen und studiert Deutsch und Geschichte.