«Noch ist nichts verloren»

Seit seinem GP-Début im Sommer 2002 hat der Schweizer Motorradfahrer Thomas Lüthi 182 Rennen bestritten. Keines davon fand in Argentinien statt, wo am Sonntag erstmals seit 1999 wieder ein Grand Prix gefahren wird.

Valentin Oetterli/Si
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Thomas Lüthi hat von der Rennstrecke in Argentinien vorgängig «einige Videos im Internet sowie das Strecken-Layout auf Papier» gesehen. (Bild: epa/Kimimasa Mayama)

Thomas Lüthi hat von der Rennstrecke in Argentinien vorgängig «einige Videos im Internet sowie das Strecken-Layout auf Papier» gesehen. (Bild: epa/Kimimasa Mayama)

Herr Lüthi, Sie gehören zu den Routiniers in der Moto2-Klasse und kennen die meisten Strecken in- und auswendig. Nun ist aber mit dem GP von Argentinien eine neue Station im Programm. Sind Sie also etwas aufgeregt?

Thomas Lüthi: Nein, aufgeregt bin ich sicher nicht, höchstens gespannt. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung.

Waren Sie überhaupt schon einmal in Argentinien?

Lüthi: Nein, ich bin das erste Mal hier. Am Dienstagmorgen bin ich zusammen mit dem Team in Buenos Aires gelandet, am Abend ging es dann mit einem zweiten Flug weiter.

Wie sah danach Ihr Programm bis zum ersten Training von heute Freitag aus?

Lüthi: Ich bin ein neugieriger Mensch. Es interessiert mich natürlich, wie vor allem die Strecke und auch die Umgebung aussehen. Für dies waren der Mittwoch und Donnerstag da. An diesen zwei Tagen habe ich doch einige Runden mehr als üblich auf dem Roller gedreht. Schliesslich ist die Strecke neu. Ab heute Freitag heisst es dann aber wieder volle Konzentration auf meinen Job auf der Strecke.

Der Kurs in Termas de Rio Hondo wird im Uhrzeigersinn gefahren, ist 4,8 Kilometer lang, die längste Gerade misst 1060 Meter und es gibt fünf Links- und neun Rechtskurven. Wussten Sie vorgängig viel mehr?

Lüthi: Ich hatte einige Videos im Internet sowie das Strecken-Layout auf Papier angeschaut. Ich wusste, wann es links und rechts geht. Doch aussagekräftige Eindrücke sind immer erst vor Ort möglich. Der Feinschliff ist erst auf dem Rennmotorrad möglich. Aber es geht allen Fahrern gleich.

Nicht ganz. Esteve Rabat und Nicolas Terol fuhren im vergangenen Jahr schon auf dem Circuit.

Lüthi: Stimmt, das ist sicher ein Vorteil – aber nur ein kleiner. Es ist nicht so, dass das von uns anderen Fahrern nicht aufholbar wäre.

Sie wurden in den bisherigen Saisonrennen Dritter und Sechster. Als WM-Vierter liegen Sie schon 19 Punkte hinter Leader Rabat zurück. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?

Lüthi: Noch ist nichts verloren. Doch das vergangene Rennwochenende in Texas war schwierig. Mir fehlte die Erfahrung auf dieser Strecke, nachdem ich im Vorjahr wegen meiner Verletzung nicht habe fahren können. Mein sechster Platz war eine Art Schadensbegrenzung, nachdem ich im Qualifying heftig gestürzt war. Ich hoffe, dass sich diese Punkte am Ende der Saison noch als ganz wichtig erweisen. Aber klar, nun muss es wieder vorwärtsgehen. Ich will wieder ganz an der Spitze mitmischen.

Spüren Sie noch Nachwirkungen von Ihrem Sturz vor zwölf Tagen?

Lüthi: Nein, ausser dass ich noch immer blaue Flecken habe. Doch zum Glück geht es mir wieder gut, auch dank viel Physiotherapie. Es war gut, dass ich nach dem Rennen in Texas in die Schweiz zurückgeflogen bin.

Sie sprachen vorhin die Spitze an. Sind denn eigentlich diejenigen Fahrer vorne, die Sie auch da erwartet haben?

Lüthi: Ja, in etwa schon. Allen voran habe ich Rabat vorne erwartet, doch auch die meisten anderen Namen, die ich mir gedacht habe, sind vorne vertreten. So auch Dominique Aegerter, der in Texas über das ganze Wochenende einen Super-Job gemacht hat. Leider hatte er in Qatar Pech mit dem Motorschaden.