Nie am Erfolg gezweifelt

Die Schweizer Fussballer gehen als Gruppensieger zur WM 2014 in Brasilien. Die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld verliert auch 2013 keines ihrer Spiele in der Qualifikation. Fehlt auch manchmal noch der Glanz, das Selbstverständnis im Team ist unerschütterlich.

Thomas Werner
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Bayern Münchens Xherdan Shaqiri ist das Symbol des neuen Selbstverständnisses im Schweizer Fussballnationalteam. (Bild: ky/Peter Klaunzer)

Bayern Münchens Xherdan Shaqiri ist das Symbol des neuen Selbstverständnisses im Schweizer Fussballnationalteam. (Bild: ky/Peter Klaunzer)

Die Schweizer Fussballer beenden das Jahr als Nummer acht im Fifa-Ranking. Bei der Auslosung der Gruppen der WM-Endrunde in Brasilien wurde die Kugel mit dem Los «Schweiz» aus Topf eins gezogen. Wie die Weltmeister Brasilien, Deutschland, Spanien, Argentinien und Uruguay führt die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld deshalb im kommenden Sommer beim grossen Fussballfest eine der acht Gruppen an. Kein Wunder sind die Erwartungen gestiegen – intern und extern: Die Viertelfinals müssen es in Brasilien schon sein.

Nationalcoach Hitzfeld hat mit der WM noch eine Rechnung offen. 2010 in Südafrika konnte seine Mannschaft aus dem überraschenden 1:0-Startsieg gegen den späteren Weltmeister Spanien keinen Profit schlagen. Nach einem 0:1 gegen Chile und einem peinlichen 0:0 gegen Honduras mussten die Schweizer früher als erhofft die Heimreise antreten.

Hitzfelds Traum

Hitzfeld war schwer enttäuscht. Zum Abschluss seiner Trainerkarriere erträumt sich der bald 65jährige Lörracher deshalb bei seiner zweiten WM-Teilnahme einen würdigeren Abgang. Potenzial spricht seiner Mannschaft keiner ab. In der Qualifikation konnte sie dieses allerdings nur phasenweise abrufen. Mit am eindrücklichsten im Heimspiel gegen Island, als sie auf einen frühen Rückstand blendend reagierte und bis zur 54. Minute auf 4:1 davonzog. Das Spiel zeigte aber auch, wie wenig es braucht, dass die Schweizer ihre Balance im Spiel verlieren.

Die Partie endete 4:4, womit der Druck auf Hitzfelds Mannschaft für das vier Tage später folgende Spiel in Norwegen deutlich erhöht wurde. Aber auch wenn spielerisch oft noch der Glanz fehlt, mental ist die jüngste Spielergeneration auf der Höhe. Am imponierendsten war, mit welchem Selbstverständnis die Hoffnungsträger Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Fabian Schär, Yann Sommer, Haris Seferovic oder Michael Lang an ihre Aufgaben herangingen. Nie waren Zweifel da, dass die WM in Brasilien ohne sie über die Bühne gehen würde.

Sorgen zu Hause gelassen

Sorgen im Club liessen die Spieler zu Hause. Im Nationalteam waren sie bereit, wenn es ernst galt. Auf das 4:4 gegen Island folgten zum Abschluss der Qualifikation drei Siege: 2:0 in Norwegen, 2:1 in Albanien und 1:0 gegen Slowenien. Auf ihrem Jahresend-Trip in den fernen Osten vergaben die Schweizer dann allerdings die Chance, das Jahr ohne Niederlage zu beenden. Nach einer 1:0-Führung unterlagen sie Südkorea 1:2. Wenn die Nonchalance die Oberhand gewinnt, ist auch für die Weltnummer acht nichts zu holen.

Spielerisch wollten sich auch die Verbandsverantwortlichen nach der erfolgreichen WM-Qualifikation geben. Von Hitzfelds überraschender Rücktrittsankündigung wurden sie allerdings auf dem falschen Fuss erwischt. Nach der Absage von Lucien Favre, wurde der zweite Wunschkandidat Marcel Koller schon als Hitzfeld-Nachfolger präsentiert – bis dieser seine Vertragsverlängerung in Österreich bekanntgab.

Sieg gegen Brasilien

Mit Wladimir Petkovic fand der Verband doch noch vor Jahresende einen Nationalcoach. Das Erbe, das er kommenden Sommer antreten wird, ist gross. Hitzfeld hat wie einst als Clubtrainer auch als Nationalcoach fast alles erreicht. So nebenbei im August auch noch einen Sieg gegen Brasilien – 1:0 in Basel.