Im Aufgebot für den Nations-League-Start ist der Liverpooler weiter grosser Abwesender.
Die Ukraine und Deutschland – das sind in der Nations League die Gegner, die nächsten Donnerstag in Lwiw und am Sonntag in Basel auf die Schweiz warten. Das Computerprogramm Zoom und Videokameras sind die Hilfsmittel, um in Muri im Haus des Schweizer Fussballs gestern am frühen Nachmittag mit Vladimir Petkovic die Pressekonferenz virtuell für die Journalisten abzuhalten. Für die ersten Pflichtspiele in diesem Jahr und das bevorstehende Nationalmannschaftsleben in einer Blase hält der Trainer an Bewährtem fest, sprich: Er nominiert sein Kader konservativ, Überraschungen gibt es fast keine. Dafür Verletzte, Rekonvaleszente, Covid-19-Kranke, und damit Abwesende.
Wieder einmal verletzt, oder zumindest so angeschlagen, dass es nicht reicht, ist Xherdan Shaqiri. Vor zehn Tagen teilte der Offensivspieler Liverpools Petkovic mit, dass es gut aussehe für eine Rückkehr ins Nationalteam. Ein paar Trainingstage später wurde die Lage eine andere: Der 28-Jährige war im Training ausgerutscht, musste sich mit Problemen im Oberschenkel einem MRI unterziehen und verpasst es erneut, im Nationaldress nach sage und schreibe mehr als 14-monatiger Abwesenheit wieder einmal für sich zu werben. Seine lange Absenz wirft langsam Fragen auf.
Nach seiner Schulter-OP fehlt Fabian Schär ebenfalls, auch Admir Mehmedi, Remo Freuler und Denis Zakaria sind nach Verletzungen nicht bereit für den Ernstkampf. Zudem erlitt Cedric Itten im letzten Ligaspiel mit den Rangers einen Muskelfaserriss, der erst im Trainingsalltag festgestellt werden konnte. Ihn muss Petkovic ebenfalls ersetzen wie die an Covid-19 erkrankten Eray Cömert und Edimilson Fernandes.
Weil bis auf ein paar Ausnahmen die Klubs in Europa mitten in der Saisonvorbereitung sind, fällt ein Urteil über die Formstände der Spieler schwer. Auch deswegen zählt Petkovic neben seinem Langzeitstammpersonal zu den aktuell besten 23 Schweizern wieder Albian Ajeti, Mario Gavranovic oder gar Michael Lang, der zeigen soll, dass er trotz Rückschlägen noch dazugehört. In der Kategorie «unerwartet» ist die erstmalige Nomination von Becir Omeragic und Simon Sohm zu sehen. Die beiden Jungen des FC Zürich sollen Luft im A-Team schnuppern, wie Petkovic sagt. Vielleicht hat ihr Aufgebot auch diesen Hintergedanken: Omeragic könnte noch für Bosnien spielen, Sohm für Nigeria. (cbr)
Tor: Sommer (Mönchengladbach), Omlin (Montpellier), Mvogo (Eindhoven). – Verteidigung: Akanji (Dortmund), Benito (Bordeaux), Elvedi (Mönchengladbach), Lang (Mönchengladbach), Omeragic (Zürich), Mbabu (Wolfsburg), Rodriguez (Torino), Widmer (Basel). – Mittelfeld/Sturm: Aebischer (YB), Ajeti (Celtic), Embolo (Mönchengladbach), Fassnacht (YB), Gavranovic (Zagreb), Seferovic (Benfica), Sohm (Zürich), Sow (Frankfurt), Steffen (Wolfsburg), Vargas (Augsburg), Xhaka (Captain/Arsenal), Zuber (Frankfurt).