Leuchtspur

Ja zum Buch! Meine Woche Auszeit, die ich mir von den sozialen Medien gegönnt habe, ist noch nicht halb vergangen, erhalte ich schon ein vorwurfsvolles Mail von Facebook, dass sich Nachrichten, Kommentare und Neuigkeiten häufen und ich mich schleunigst wieder darum kümmern müsse.

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Ja zum Buch!

Meine Woche Auszeit, die ich mir von den sozialen Medien gegönnt habe, ist noch nicht halb vergangen, erhalte ich schon ein vorwurfsvolles Mail von Facebook, dass sich Nachrichten, Kommentare und Neuigkeiten häufen und ich mich schleunigst wieder darum kümmern müsse. Die Nachricht ist so formuliert, dass ich sofort ein schlechtes Gewissen haben muss, weil ich meine Zeit nicht digital, sondern analog nutze.

Mit dem ersten Log-in nach acht Tagen Abwesenheit ist Facebook wieder zufrieden und die wenigen wichtigen Nachrichten lassen sich schnell nachlesen. Darunter sind mehrere Diskussionen zur Buchpreisbindung, die angeregt geführt werden – und mich erstaunt, dass es Gegner der Buchpreisbindung aus unseren Reihen, den Produzenten gibt. Die Diskussion wird ideologisch geführt und auch hier muss ich ein schlechtes Gewissen haben, bei meinem Bekenntnis:

Ich bin für die Buchpreisbindung, als leidenschaftlicher Leser und als bildender Künstler – denn: Wir bildende Künstler brauchen die Buchpreisbindung. Sie ist notwendig zum Erhalt der kleinen Buchhandlungen und der kleinen spezialisierten Verlage und vor allem zur Finanzierung von Nischenprodukten wie Kunstbücher und Monographien.

Online-Buchhandel, Kindl und Konsorten bieten einem die Illusion, das alles immer erhältlich ist. Ist man aber auf der Suche nach einem bestimmten Autor des 18. Jh., einer unbekannten Künstlerin oder vielleicht sogar eines abstrusen Gedichtbandes, braucht es die Spezialisten, den leidenschaftlichen Verleger oder die passionierte Buchhändlerin, die einem weiterhelfen können, und es gibt noch je eine Buchhandlung in Frauenfeld und St. Gallen mit solchen Qualitäten. Im Unterschied dazu sind sogenannte «Erlebnisbuchhandlungen» wie Aldi oder Lidl – marktorientiert, aber einfach nur billig auf der ganzen Linie.

Alex Meszmer