KREUZLINGEN. Der österreichische Schauspieler Alfred Dorfer ist die eine Hälfte von «Indien». Jetzt kommt er ins unbekannte Kreuzlingen mit seinem Programm «bisjetzt»: kein Best-of, sondern eine Retrospektive und «dramaturgisch völlig neu».
Alfred Dorfer: In dem Fall nirgendwo, oder besser gesagt, dort, wo alles besser ist.
Dorfer: Selten, da ich ja selbst meist parallel auftrete. Ich finde es aber immer interessant, welche Interpretationen es geben kann, wenn das Schiff sozusagen in andere Hände gerät.
Dorfer: Eigentlich immer erhellend, ich glaube ja nicht an Werk- oder Texttreue am Theater, allerdings auch nicht ans Regietheater. um hier einem Missverständnis vorzubeugen.
Dorfer: Manchmal spiele ich alte Sachen, aber nur unter zwei Bedingungen. Erstens, ob sie heute noch Gültigkeit haben wie der «Atompilz», oder um sie unter einem neuen Blickwinkel zu beleuchten.
Dorfer: Best-of-Programme sind öde, da gebe ich Ihnen Recht. Nennen wir es eine Retrospektive, die eine dramaturgisch völlig neue Zusammensetzung erfährt.
Dorfer: Bislang nicht viel, ausser, dass ich wie immer bei einer neuen Location sehr gespannt bin auf das Publikum und wie es sozusagen mit mir reagiert.
Dorfer: Nein, ist es nicht, ausser man ist verkühlt und daher körperlich nicht ganz fit. Da das Publikum ja jeden Tag wechselt, erübrigt sich die Frage nach der Langeweile meinerseits. Ich kann daher ruhigen Gewissens sagen, dass mir der Beruf selten so Spass gemacht hat wie in letzter Zeit.
Dorfer: Peter Herrmann übernimmt die Saiten, also E-Gitarre, Akustikgitarre und Mandoline; Lothar Scherpe ist fürs E-Piano zuständig und das Schlagzeug, Herr Paal spielt zu unserer Freude Saxophon und Bass.
Dorfer: Dürfte schon, will aber nicht richtig. Er singt zweite und dritte Stimme, macht Licht und Ton. Wie er das mit zwei Händen schafft, ist mir bis heute unklar.
Dorfer: Natürlich, aber wenn die «Süddeutsche» das schreibt, getraut man sich nicht wirklich zu widersprechen, oder?
Dorfer: Ich bin, glaube ich, ein ideales Produkt der allgemeinbildenden Schulen – da kann man von allem etwas, aber nichts richtig.
Dorfer: Sehr dankbar bin ich für die Vermeidung der Frage: «Was kann Satire denn bewirken, wo doch die Politik ohnehin schon satirische Züge aufweist?»
Interview: Dieter Langhart
Do 8.12., 20 Uhr, Dreispitz. Vorverkauf: Kreuzlingen Tourismus und www.ticketportal.com