Im Theaterhaus Thurgau hatte das Kinderstück «Herr Dachs macht ein Fest» am Sonntagnachmittag Premiere. Die Eigenproduktion des Theaters Bilitz handelt davon, was schlechte Laune alles auslösen kann. Das Publikum war begeistert.
Weinfelden. «Bäääääääähhh!» So fängt der Tag für den Dachs an, wie er eines schönen Tages mit schrecklich schlechter Laune aufwacht. Er weiss selber nicht, wieso, aber seine Stimmung ist am Boden. Miesepetrig stromert er durch den Wald, wo er seine Freunde trifft, den Hirsch, den Fuchs, aber auch die hübsche Frau Waschbär, auf die er ein Auge geworfen hat. Doch der Dachs motzt sie alle an, brummt und knurrt, und am Ende sind alle Tiere des Waldes schlecht gelaunt.
So beginnt das in Weinfelden uraufgeführte Stück «Herr Dachs macht ein Fest» von Hans Gysi. Es folgt frei dem Bilderbuch «Der Dachs hat heute schlechte Laune!» von Moritz Petz und Amélie Jackowski und erzählt spielerisch, welche Auswirkungen die eigenen Gefühle auf andere haben.
Der Märstetter Hans Gysi, der den Förderpreis des Kantons Thurgau erhalten hat und seit 2004 das kleinste Theater im Kanton leitet, ist mit dem Stück eine unterhaltsame und rührende Erzählung für Kinder ab 4 Jahren gelungen. Es ist ganz klar auf die Jüngsten ausgerichtet und bietet einen wunderbaren, spielerischen Einstieg in die Welt des Theaters.
Gespielt und erzählt wird das Stück von Simon Gisler und Daniel Schneider. Gisler mimt alle Rollen und erzählt die Geschichte; Schneider untermalt sie mit Geräuschen, Musik und Liedern. Zusammen bilden die zwei ein harmonisches Gespann, das sich ergänzt und absolut reibungslos zusammenspielt. Sie erzählen ihre Geschichte lebendig und bieten etwas für alle Sinne, schaffen es, die Kinder zu fesseln. Die Musik nimmt dabei eine wichtige Rolle ein, sie fängt Stimmungen auf und animiert die jungen Zuschauer zum Mitsingen.
Ein oder zwei kleine Durchhänger hat die Geschichte: etwa wenn der Dachs nacheinander alle Tiere im Wald vergrault – hier brandete sofort Unruhe auf. Doch dafür, dass das Weinfelder Theaterhaus ausverkauft war, herrschte gebannte Ruhe im Saal. Die Kinder lauschten interessiert, lachten mit und über den Dachs, stampften mit ihm durch den Wald.
Und der Dachs? Nachdem er gemerkt hat, wie er allen Tieren im Wald den Tag verdorben hat, organisiert er ein grosses Schlechte-Laune-Fest. Da können alle Tiere des Waldes grummeln und nach Herzenslust stampfen. Natürlich dauert es nicht lange, bis sie über sich selbst lachen, und so kommt es doch noch zu einem Happy End, als sie alle bis tief in die Nacht feiern. Bezeichnend für das Stück ist, dass die in der ersten Reihe sitzenden Kinder mit dem Dachs am Schluss über die Bühne tanzen konnten.
Die Geschichte war kaum zu Ende erzählt, da brachen die Kinder auch schon in frenetischen Beifall aus. «Herr Dachs macht ein Fest» wollte nahe an den Kindern sein, und diesen Anspruch hat die Inszenierung definitiv erfüllt. Dazu passt die Strategie, das Stück auf kleinem Raum aufzuführen. So können Vorstellungen auch in Schulzimmern stattfinden.
Schulvorstellungen sind auf Anfrage möglich, und die Dauer von rund 45 Minuten passt sich nicht nur optimal gängigen Stundenplänen an, sie überfordert auch nicht die Konzentrationsfähigkeit der Kinder. Zudem ist ein Nachbereitungsheft zum Stück erhältlich.
Unter dem Strich ist «Herr Dachs macht ein Fest» ein pädagogisch wertvolles Stück, das durch die Nähe zu den Kindern überzeugt. Es ermöglicht einen einfachen Einstieg in die Welt des Theaters – und es geht auch der wichtigen Frage nach, wie man mit seiner Laune das eigene Umfeld beeinflusst.
Weitere Aufführung: Mi 28.9., 14.15 Uhr. Schulvorstellungen: www.bilitz.ch