KREUZLINGEN. Die kleine Kreuzlinger Bühne stellt ihr Programm für die kommenden Monate vor. Und setzt vermehrt auf Kooperationen mit andern Theatern und Truppen wie Bilitz, See-Burgtheater, I Tre Secondi oder KellerSchuran.
«Die nächste Saison steht im Zeichen der Kooperationen», sagt Sarah Thurnheer, die Programmleiterin des Theaters an der Grenze. Sie denkt dabei an die schon bekannte Zusammenarbeit mit dem Festival Kabarett in Kreuzlingen KIK, aber auch an die neue Partnerschaft mit der Reihe Theaterblitze des Theaters Bilitz und an die mit dem See-Burgtheater.
Bei den Kooperationen stellt das Theater an der Kreuzlinger Hauptstrasse den Raum, die inhaltliche Verantwortung aber liegt bei den Partnern. «Durch das KIK kommen Künstler zu uns, die schwer zu engagieren sind», sagt Thurnheer: Jochen Malmsheimer am 11. Januar, Sebastian Krämer am 14. Februar und Annamateur am 8. März seien «wirkliche Highlights».
Die Kooperation mit dem Theater Bilitz in Weinfelden und seiner Kinder- und Jugendreihe Theaterblitze hat die Programmleiterin aktiv gesucht. «Ich wollte auf jeden Fall etwas für Familien und Schulklassen anbieten, aber uns fehlte das Know-how.» Nun fungiere das Theater an der Grenze als Aussenspielstätte von Theatermachern mit vielen Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet.
Drei Stücke werden die Theaterblitze beisteuern: das Puppenspiel «Sultan und Kotzbröckli» mit Simon Engeli und Rahel Wohlgensinger (5.2.), ein Kinderkonzert von Marius und der Waldkapelle (15.2.) und «Wenn Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen» (19.3.). Thurnheer betont, die Künstler würden jeweils Mundart sprechen – so hebe sich das Angebot im Theater an der Grenze deutlich von jenem in Konstanz ab. «Wir sind gespannt, ob auch Schulklassen und Kindergartengruppen aus der Umgebung kommen.» Für sie sind vormittags Sondervorstellungen geplant, öffentliche Vorstellungen finden am Nachmittag statt.
Spannend ist auch die Kooperation mit dem See-Burgtheater, denn die Truppe um den Kulturpreisträger Leopold Huber plant für den 21. Februar eine Uraufführung, von der derzeit natürlich noch nichts zu sehen ist. «Wir vertrauen darauf, dass <Der Zwerg in mir> genauso eindrücklich wird wie die bisherigen Stücke», sagt Sarah Thurnheer.
Neben den Kooperationen hat Sarah Thurnheer im Auftrag des Trägervereins fünf Künstler für die Saison ausgewählt. «Alle passen genau zum Theater an der Grenze.» I Tre Secondi um den Romanshorner Giuseppe Spina zeigen das Schauspiel «Die Zöllner» (17.1.). Mit feinem Humor thematisieren sie die Existenz von Trennendem und Verbindendem über Grenzen hinweg.
Cornelia Montani ignoriert mit einem komödiantischen Erzählkonzert musikalische Grenzen; sie singt und spielt Lieder aus den Schweizer Alpen, italienische Canzoni, französische Chansons, Klezmer-Melodien und Jazz (23.1.). Der satirische Jahresrückblick des Duos KellerSchuran am 7. März ist ebenfalls ein Grenzgang, denn bisher haben Markus Keller und Uwe Schuran nicht ausserhalb der Frauenfelder Stadtgrenzen gespielt. Der Berner Kabarettist Nils Althaus, den Sarah Thurnheer als «modernen Mani Matter» beschreibt, verwischt die Grenzen zwischen Genres, denn er ist Schauspieler, Autor, Sänger und Gitarrist – «und ausserdem sieht er auch noch blendend aus» (22.3.). Die Grenze zwischen Leben und Tod schliesslich steht am 25. April im Mittelpunkt: Die Kellerbühne St. Gallen spielt «Die Legende vom heiligen Trinker». Sarah Thurnheer: «Es geht zwar um ein ernstes Thema, aber Joseph Roths Stück geht leicht und ironisch damit um.»
Die gerade zu Ende gehende Saison war als Experiment gestartet. 14 Vorstellungen in 15 Wochen hätten einen sehr dichten Fahrplan vorgegeben, der die ehrenamtlich arbeitenden Helfer gelegentlich an die Grenze der Belastungsfähigkeit gebracht habe, sagt die Programmleiterin. «Aber es hat funktioniert – sehr gut sogar. Das Publikum hat unsere Anstrengungen offenkundig geschätzt.»
Nur der Bereich Schauspiel lasse noch zu wünschen übrig. «Wir wollen diese Sparte aber unbedingt anbieten – also müssen wir hier noch mehr Mühe investieren.» Mit «wir» meint Sarah Thurnheer den Vorstand des rund 200 Mitglieder umfassenden Trägervereins.
Gerade hat er sich personell erneuert. Fritz Brechbühl wurde von einem Gelegenheitsbesucher zum Präsidenten, und Jasmin Stäheli stellte sich als neue Aktuarin zur Verfügung. Demnächst sucht das Theater noch einen Ersatz für den Finanz-Ressortleiter Markus Fisch, der aus beruflichen Gründen kürzertreten muss. (dl)