Evenepoel kann von einem Hund gestoppt werden und Stürze teilen das Feld. Das geschah in den ersten sieben Etappen des Giro d’Italia.
Auf den Seiten türmt sich der Schnee, die Beine schmerzen inzwischen, das Feld kommt geschlossen oben beim Gran Sasso an. Es geht nur noch ums Prestige. Diesmal ist es eine kleine Machtdemonstration von Remco Evenepoel, er ist einmal mehr der stärkste im Feld. Im Schlusssprint in dieser siebten Etappe beim Giro d’Italia fährt der Belgier in der harten Bergetappe als bester des Feldes ins Ziel und klassiert sich auf dem vierten Rang. Den Sieg hatte zuvor eine Ausreissergruppe ausgemacht, der Italiener Davide Bais sicherte sich den Tagessieg vor dem Tschechen Karel Vacek und dem Italiener Simone Petilli. Drei Minuten später kommt das Feld an.
Mehr als eine kleine Machtdemonstration ist der Schlusssprint von Evenepoel derweil nicht. Als «Tag der Wahrheit» war die erste Bergetappe angekündigt worden, sie erfüllte die Erwartungen aber bei weitem nicht, die Athleten hielten sich beim langen Schlussanstieg auf den 2100 Meter hohen Gran Sasso zurück. Insgesamt legte das Feld 3900 Höhenmeter zurück, alleine die letzten 45 Kilometer führten die Veloprofis von 400 auf 2130 Meter über dem Meeresspiegel. Normalerweise teilt sich das Feld bei solchen Anstiegen. Diesmal aber nicht. Somit führt in der Gesamtwertung immer noch Andreas Leknessund 28 Sekunden vor Topfavorit Evenepoel.
Bei anderen Etappen gab es derweil schon Aufreger in der ersten Woche des Giro d’Italia. Eine Übersicht.
Eigentlich läuft es für Evenepoel beim diesjährigen Giro super: Souveräner Sieg im Zeitfahren, optimale Ausgangslage in der Gesamtwertung. Doch auf der fünften Etappe hat der Belgier gleich doppelt Pech. 150 Kilometer vor dem Ziel rennt ein Hund mitten in das heranrauschende Feld, gleich mehrere Fahrer kommen zu Fall. Darunter Evenepoel. Später in der selben, verregneten Etappe muss der Weltmeister wieder hart zu Boden gehen. Konsequenzen für die Gesamtwertung haben die beiden Stürze nicht, weil der letzte Vorfall innerhalb der Drei-Kilometer-Zone ist, sodass Evenepoel keine Zeit einbüsst.
Aus Schweizer Sicht fehlen die Höhepunkte bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt. Die Schweizer Hoffnung Stefan Küng enttäuschte beim Giro-Auftakt mit dem fünften Rang im Zeitfahren. Das Ziel des Thurgauers ist es nun, beim zweiten Zeitfahren am Sonntag einen Coup landen zu können. In der Gesamtwertung liegt Küng an 41. Position. Der zweite Schweizer, Küngs Teamkollege Fabian Lienhard, liegt auf dem 155. Rang.
Während in der Gesellschaft die Covid-Debatten beinahe verschwunden sind, ist die Viruserkrankung weiterhin ein prägendes Thema im Radsport. Schon vor dem Start mussten der Schweizer Gino Mäder, Zeitfahr-Weltmeister Tobias Foss und Bergspezialist Robert Gesink die Giro-Teilnahme absagen. Auch während der Rundfahrt kommt es immer wieder zu Ausfällen. Am Freitag gingen die Italiener Giovanni Aleotti und Nicola Conci aufgrund eines positiven Coronatests nicht an den Start.
Schon vor dem Start hatte Remco Evenepoel darauf hingewiesen, dass er es immer noch sinnvoll fände, eine Maske zu tragen. «Der Verlust mehrerer Fahrer im Peloton muss eine Botschaft an alle sein, dass wir aufpassen müssen, dass das Virus immer noch da ist», sagte der belgische Jungstar.