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Fussball WM 2018
Die Fussball-WM 2018 ist Geschichte. Doch was bleibt von diesem Turnier haften? Wir lassen die schönsten und speziellsten Geschichten des Grossanlasses nochmals Revue passieren.
Es ist eins der Bilder dieser WM, die in Erinnerung bleiben werden: Brasiliens Superstar Neymar am Boden, wehklagend - und der Schweizer Valon Behrami hat nur ein müdes Lächeln für ihn übrig. So geschehen im ersten Gruppenspiel der Nati an der WM (Endstand 1:1). Das Bild sollte zum Symbol werden für den exzentrischen Ballkünstler vom Zuckerhut, der auch in den Folgepartien bei jeder sich bietenden Gelegenheit den sterbenden Schwan mimte. Klar, Neymar wird oft gefoult, und das teils hart. In der Summe aber übertrieb er es an diesem Turnier mit seiner Wehleidigkeit und seiner Theatralik.
Panama war chancenlos, Panama verlor alle drei Vorrunden-Spiele, Panama schied sang- und klanglos aus. Aber wenn ein so kleines Land zum ersten Mal an einer WM dabei ist, spielt das keine Rolle. Die Fans waren komplett aus dem Häuschen, als beim 1:6 gegen England der erste WM-Treffer überhaupt gelang.
Bei der Rückkehr wurden Spieler und Trainer von Panama wie Helden am Flughafen empfangen und zogen, begleitet von Zehntausenden Fans, durch die Hauptstadt.
Über kaum etwas liess sich bei der Weltmeisterschaft in Russland so schön streiten wie über den Videobeweis. Zum ersten Mal bei einem grossen Turnier kam er zum Einsatz und verrichtete im besten Sinne der Fairness gute Dienste. Schwalben wie die von Neymar wurden entlarvt, falsche Offside-Entscheidungen zurückgenommen. Laut FIFA wurden in der Gruppenphase 335 Szenen überprüft, 17 Mal griff der zusätzliche Videoschiedsrichter in Moskau tatsächlich ein.
Kritiker bemängeln, dass es durch den Videobeweis zu langen Unterbrüchen während des Spiels kommt. Die Nachspielzeit ging durch den Videobeweis von 5:19 Minuten im Schnitt auf 6:15 Minuten pro Partie nach oben.
Die Schweizer Nationalmannschaft hatte Glück, dass trotz Videobeweis ein klarer Elfmeter für Serbien nicht gepfiffen wurde. Und Zuber stiess vor seinem Kopfballtor den brasilianischen Verteidiger weg - ungestraft.
Alleine schon aus sportlicher Sicht war es ein denkwürdiger Match, dieses 2:1 der Schweiz nach 0:1-Rückstand im zweiten Gruppenspiel gegen Serbien. Dass nach der Partie weniger über die Klassetore von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri als vielmehr über Politik diskutiert wurde, lag an der Art, wie die beiden jubelten. Sie formten mit ihren Händen den Doppeladler, das albanische Wappentier. Dies, obwohl der Verband bereits vor längerem unmissverständlich festgehalten hatte, dass man dieses Symbol von Spielern im Nati-Trikot nicht sehen wolle.
Mit ihrer Geste provozierten Xhaka und Shaqiri nicht nur viele Nati-Fans, sondern auch die Anhänger der Serben. Einer Sperre entgingen die beiden schliesslich, und die vom Weltfussballverband ausgesprochene Busse zahlen die zwei Grossverdiener aus der Portokasse. Mit ihrem Verhalten haben Xhaka und Shaqiri aber für richtig viel Ärger gesorgt. Der Generalsekretär des Verbands trat nach dem Ausscheiden gegen Schweden eine Debatte über Doppelbürger im Nationalteam los - am vergangenen Freitag entschuldigte sich der Verband dafür.
Als Mario Mandzukic Kroatiens 2:1 im WM-Halbfinal gegen England erzielt hatte, befand sich AFP-Fotograf Yuri Cortez plötzlich mitten unter den jubelnden Spielern. «Ich war gerade dabei, das Objektiv zu wechseln, als die Spieler auf mich zukamen», erzählte der Mexikaner. «Sie brachten mich zu Fall, das war Wahnsinn. Und plötzlich wurde ihnen klar, dass ich unter ihnen lag.»
Some images of the dramatic celebration of Croatia's second goal against England during the semi final of the world cup #FifaWorldCup2018 #EnglandvsCroatia #CRO #CROvENG #CROENG #RussiaWorldCup2018 #Russia2018 #Rusia2018 #Nikon #CroaciaInglaterra pic.twitter.com/4wTwObDT8t
— Yuri Cortez (@YuriYurisky) 12. Juli 2018
Schliesslich fragten die Spieler ihn, wie es ihm gehe. Einer sammelte seine Objektive ein, Torschütze Mandzukic reichte ihm entschuldigend die Hand, Verteidiger Domagoj Vida küsste ihn sogar auf den Kopf.
Er ist eine lebende Legende. In seiner Heimat nennen sie ihn bis heute den «Pibe de oro», den «Goldjungen». Und er ist vermutlich der beste Fussballer, den diese Welt je gesehen hat. Die Rede ist von Diego Armando Maradona. Dass das Leben des Wunderkickers aus Argentinien schon länger aus den Fugen geraten ist, ist nichts Neues. Trotzdem erschraken alle, die Maradona an dieser WM erlebten. Der 57-Jährige nickte während der Partie Argentinien - Nigeria ein. So mancher Beobachter fragte sich ob Maradonas Verhalten zudem, ob der Mann unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder sogar Drogen stand. Und nach dem späten Siegtreffer der Gauchos zeigte der Ex-Dribbelkünstler der ganzen Welt sogar den Stinkefinger. Was ist bloss aus Diego Armando Maradona geworden?
Sie saufen, sie schreien, sie prügeln: Fussballfans haben ein denkbar schlechtes Image. Viel dagegen getan haben die Anhänger der japanischen Nationalmannschaft. Nach der Niederlage ihrer Lieblinge gegen Belgien und dem Ausscheiden aus dem Turnier räumten sie leere Flaschen, Verpackungen und Trinkbecher aus dem Stadion weg:
Auch die japanischen Nationalspieler zeigten sich von ihrer besten Seite: Sie hinterliessen die Kabine in perfektem Zustand und richteten sogar noch eine Nachricht an Gastgeber Russland: «Spasibo» («Dankeschön»), war auf einem Zettel in der japanischen Kabine zu lesen.
I want to congratulate the Japanese National Football team for their incredibly beautiful gameplay. @japan #japan #japan #jap pic.twitter.com/CIHSyYNU9b
— Anyra Hamat (@AnyraHamat) 3. Juli 2018
Und viele schöne Tor mehr hier in der FIFA-Videogalerie.
Gerade einmal drei Punkte holte sich Deutschland, der Weltmeister von 2014, an der WM in Russland. Beim Turnier müssen sich Bundestrainer Joachim Löw und seine Mannen wie in einem Albtraum vorgekommen sein. Die DFB-Elf schied nach einem 0:2 gegen Südkorea bereits in der Gruppenphase aus.
England schaffte es an dieser WM bis in den Halbfinal. Die starken Auftritte von Kane und Co. weckten in der Heimat Hoffnungen auf den ersten Vollerfolg seit 1960. «It's coming home» wurde für ein paar Tage zum Mantra eines ganzen Volkes. Im Video ist zu sehen, wie gegen 100 Flugzeuge den Schriftzug an den Himmel zaubern. Der Absturz folgte dann im Spiel gegen Kroatien, welches mit 1:2 verlorenging.