Kommentar
Die Milliarden prasseln weiterhin auf die Premier League ein. Allein fünf Milliarden Euro bezahlen die Pay-TV-Sender für die Ausstrahlung von 160 Partien pro Saison während dreier Jahre ab diesem Sommer. Die Übertragungsrechte von weiteren 40 Partien sind noch nicht vergeben. Doch am sonnigen Finanzhimmel über der Insel ziehen erste Wolken auf. Noch ist es nicht mehr als eine Schauerwolke, denn fünf Milliarden sind immer noch viel Geld. Und trotzdem wird die Liga für die TV-Rechte wohl mehrere hundert Millionen weniger einnehmen als mit dem bis im Sommer gültigen Vertrag von 2016.
Die Premier League ist trotz der Dominanz von Manchester City die attraktivste Liga der Welt. Kein Wochenende vergeht ohne Spitzenkampf, die Stadien sind voll, die Atmosphäre einzigartig. Diese Vorzüge weiss die Liga zu vermarkten. In den grossen Wachstumsmärkten wie beispielsweise in Asien ist sie ihrer Konkurrenz um etliche Jahre voraus.
All das Spektakel geht auf Kosten der einheimischen Zuschauer. Die Liga zerstückelt munter die Anstosszeiten, um mehr Partien ausstrahlen und verkaufen zu können. Dementsprechend steigt die Anzahl Pay-TV-Sender, die ein Stück des grossen Kuchens abbekommen. Der Leittragende ist der kleinste Fisch im Teich: der Anhänger. Während die Liga Milliarden einnimmt und die Spieler Millionen verdienen, muss der einfache Arbeiter immer tiefer in die Tasche greifen, um die diversen Abonnements zu bezahlen. Eine Rechnung, die auf Dauer nicht aufgeht. Haben die Anhänger genug, ziehen dunkle Wolken auf. Finanzielle Einbussen wären die Folge. Das zeigt: Der Fussball gehört letztlich den Anhängern.