Podestplatz in Bormio: Feuz und die To-do-Liste

An den Italienern Dominik Paris und Christof Innerhofer ist in Bormio kein Vorbeikommen. Hinter ihnen klassiert sich der Schweizer Beat Feuz als Dritter und führt nun die Abfahrtswertung des Weltcups an.

Ives Bruggmann, Bormio
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Beat Feuz erreicht in der Abfahrt von Bormio erstmals das Podest. (Bild: Alessandro Trovati)

Beat Feuz erreicht in der Abfahrt von Bormio erstmals das Podest. (Bild: Alessandro Trovati)

Beat Feuz ballt die Faust, als er im Ziel ankommt. Die Stelvio hat ihm erneut alles abverlangt. Auf der Anzeigetafel leuchtet zwar die Nummer zwei auf, aber der Emmentaler weiss, dass ihm mit Startnummer fünf eine gute Fahrt gelungen ist. Er verlor auf der immer noch eisigen, aber leicht griffigeren Piste 16 Hundertstelsekunden auf den Italiener Christof Innerhofer.

Nur wenig später klassiert sich mit Dominik Paris auch noch der zweite Südtiroler vor ihm und gewinnt das Rennen. «Im ersten Moment war ich einfach glücklich, unten zu sein», sagte Feuz. Zudem habe er gewusst, dass mit dieser Fahrt und nur geringem Rückstand auf Innerhofer ein Podestplatz drin liege. Als dieser dann Realität war, sagte Feuz: «Es scheint, als fahre ich in dieser Saison nach einer To-do-Liste.»

Trotz Trainingsdefizit endschnell

Nach dem Premieren-Sieg in Beaver Creek und dem ersten Podestplatz in Gröden kann der 31-Jährige nun auch hinter Bormio ein Häkchen setzten. Erstmals ist er im Veltlin unter die besten Drei gefahren. Mit dem dritten Podestplatz im vierten Rennen führt Feuz mit 260 Punkten die Abfahrtswertung vor Max Franz mit 222 und Paris mit 196 Punkten an. «Ein guter Saisonstart», so Feuz.

Die Stelvio forderte die Fahrer auch am Renntag bis aufs Äusserste. «Jeder war kaputt im Ziel», sagte Feuz, der in der zweiten Streckenhälfte nur zwei Hundertstelsekunden auf Paris verlor. Er wisse selber nicht, wie er es jeweils anstelle, dass er gegen Ende des Rennens oftmals Zeit gut mache. Zumal er im Konditionstraining aufgrund seines lädierten Knies bei weitem nicht dieselben Umfänge wie die Konkurrenz bewältigen könne. «Vielleicht kommt mir meine neutrale Hockeposition entgegen.»

Paris zieht mit Legenden gleich

Paris vervollständigte mit seinem Sieg das Triple auf der Stelvio und zog mit den österreichischen Legenden Hermann Maier und Michael Walchhofer gleich. «Das ist eine Ehre für mich», sagte er. Der 29-Jährige kam mit den Bedingungen am besten zurecht. «Ich liebe es, wenn es eisig und schwierig ist.» Auch Innerhofer präsentierte sich auf der schattigen Stelvio voller Lust und Überzeugung. Der italienische Zweifachsieg war sicher auch eine Folge der zahlreichen Trainings der Heimequipe im Veltlin. Die Kunst ist es dabei, diesen Vorteil im Rennen auch umzusetzen. Dies gelang mit Bravour.

Von den weiteren Schweizern belegte keiner einen Spitzenplatz. Mauro Caviezel und Niels Hintermann reihten sich gemeinsam auf Platz 14 ein. Vor allem der Zürcher Hintermann deutete erneut sein Potenzial an. Im letzten Streckenabschnitt fuhr er sogar die zweitbeste Zeit des Tages.

Küng und Janka enttäuschen

Patrick Küng und Carlo Janka konnten sich nicht mit der ruppigen Piste anfreunden. «Mir fehlte das Vertrauen», sagte Janka, der als 34. mit über drei Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Gar nur 42. wurde Küng. Knapp zu Weltcuppunkten reichte es Gilles Roulin als 27., während Marco Odermatt diese als 31. um zwei Hundertstelsekunden verpasste. So bleibt Feuz der einzige verlässliche Schweizer Podestfahrer in der Königsdisziplin.