FEDERER VS. WAWRINKA: Zurücklehnen und geniessen

Am Donnerstag treffen an den Australian Open Roger Federer und Stan Wawrinka aufeinander. Weshalb man dieses Duell keinesfalls verpassen sollte, erklärt Sportredaktor Christian Brägger in seinem Kommentar.

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Schweizer Tennishelden: Stan Wawrinka (links) und Roger Federer. (Bild: TIM IRELAND (AP))

Schweizer Tennishelden: Stan Wawrinka (links) und Roger Federer. (Bild: TIM IRELAND (AP))

Wer am Donnerstag nicht vor dem Fernseher sitzt und die Halbfinalpartie zwischen Roger Federer und Stan Wawrinka anschaut, ist selber schuld. Dem Nichtseher entgeht, insbesondere aus Schweizer Sicht, Sporthistorisches – Futter für die Chronisten. Er wird versäumen, Zeitzeuge eines Tennisereignisses zu sein, das das Land gefühlt hundert Jahre nicht wieder erleben wird. Wegen der Einmaligkeit der Schweizer Könner in diesem Fach. Und weil das Rad der Zeit sich nicht anhalten lässt – auch wenn der Basler es scheinbar gar zurückgedreht hat.

Auf der einen Seite steht mit Federer der König des weissen Sports. Er ist drauf und dran, seinen 18. Grand-Slam-Titel zu holen. Angesichts seiner 35 Jahre, vor allem aber wegen der halbjährigen Verletzungspause durfte der 41. Halbfinal-Einzug an einem Grand-Slam-Turnier nicht erwartet werden. Allzu viele werden nicht mehr dazukommen, auch wenn es derzeit scheint, als sei Federer dem Brunnen der ewigen Jugend entstiegen.

Auf der anderen Seite Wawrinka, der auch in Australien in Federers Schatten steht. Wie fast immer in der Karriere. Das wird seiner Leistung nicht gerecht, weil zum anhaltenden Höhenflug des Schweizer Männertennis auch der Romand seinen Beitrag leistet. Wenn also 20 Schweizer Grand-Slam-Titel am Donnerstag aufeinandertreffen, kann die Devise nur heissen: Man geniesse den Moment. Erinnerungen sind Nahrung für die mageren Jahre, die wieder kommen werden.

Christian Brägger
christian.braegger@tagblatt.ch