Das war ein hartes Stück Arbeit. Der FC St.Gallen trotzt einem starken Servette ein Unentschieden ab. Die St.Galler wirkten beinahe über die gesamte Spielzeit müde. Dennoch reicht der Auswärtspunkt, um sich in der Tabelle wieder vor die Berner Young Boys auf Platz 1 zu setzen.
Machen sich die Strapazen des Spielplans doch bemerkbar? Die Startphase gehört ganz klar den Genfern. Die St.Galler wirken nach der Auswärtspartie in Lugano vor vier Tagen müde. Die obligate grünweisse Druckphase in den ersten Minuten fällt komplett ins Wasser. Das Heimteam bestimmt das Tempo und wenn St.Gallen am Ball ist, reiht sich ein Fehlpass an den anderen.
Doch der FC St.Gallen braucht diese Saison nur halbe Chancen für ein Tor. Nach einem Prellball an der Genfer Strafraumkante findet das Spielgerät über Umwege zu Vincent Rüfli, welcher heute den gesperrten Lukas Görtler ersetzt. Der 32-Jährige fasst sich ein Herz und haut den Ball aus rund 25 Metern ins Netz. Es ist der erste Treffer für den Romand in dieser Saison. Das muss gefeiert werden. Rüfli sprintet nach seinem Treffer übers ganze Spielfeld, um FCSG-Trainer Peter Zeidler die Glatze zu küssen.
In der Folge kommen die Espen besser ins Spiel und übernehmen das Spieldiktat. Immer wieder taucht ein Grünweisser gefährlich vor Genfgoalie Jeremy Frick auf. Das zweite Tor will aber nicht fallen. Am knappsten scheitert Victor Ruiz in der 33. Minute mit einem Distanzversuch, welcher nur haarscharf über die Latte streicht.
Die Genfer kommen nur einmal gefährlich vor das St.Galler Tor. Kurz vor der Pause wird Miroslav Stevanovic auf die Reise geschickt. Lawrence Zigi zeigt aber einmal mehr, dass er ein mitspielender Torhüter ist und klärt mit einer Grätsche.
Die zweite Halbzeit beginnt wie die erste: Servette macht Druck, St.Gallen läuft hinterher. In der 53. Minute schlenzt Imeri Kastriot den Ball aus halblinker Position. Zigi ist aber zur Stelle und wehrt souverän zur Seite ab. Zeidler sieht, dass seine Jungs Mühe haben und reagiert. Er bringt in der 56. Minute André Ribeiro für den heute unglücklich agierenden Cedric Itten.
Doch anders als im ersten Durchgang sind es die Genfer, welche jubeln dürfen. Nach einem Steilpass steht Muheim im Schilf; Stevanovic geht im Rücken vergessen. Zigi eilt aus seinem Kasten, kann das Tor aber nicht mehr verhindern.
Und auch im weiteren Verlauf des Spiels sind es die Genfer, welche näher am 2:1 sind als die St.Galler. In der 74. Minute verhindern Betim Fazliji und Zigi gemeinsam den Führungstreffer von Servette: Zuerst blockt der Verteidiger einen Schuss von Koro Kone, ehe Zigi den Ball endgültig klären kann. Den Punkt müssen sich die St.Galler am Schluss gar noch in Unterzahlt erkämpfen. Nach zwei, sagen wir mal unnötigen gelben Karten, muss Ermedin Demirovic frühzeitig den Platz verlassen.
Einmal mehr dürfen sich die St.Galler bei ihrem Schlussmann bedanken. Beim Gegentreffer trifft Lawrence Zigi keine Schuld. Und in den Schlussminuten, in welchen nur noch Servette spielt, hält der 23-Jährige mehr als nur einmal den Punkt fest.
Cedric Itten und Ermedin Demirovic. Die sonst so treffsicheren Stürmer sehen gegen die Genfer Abwehr keinen Ball. Itten wird von Peter Zeidler kurz nach der Pause durch Ribeiro ersetzt. Demirovic erlöst sich in der Nachspielzeit gleich selbst. Nach gelb-rot muss der Stürmer frühzeitig unter die Dusche.
FCSG-Trainer Peter Zeidler musste sich für das heutige Spiel etwas neues für seine rechte Seite ausdenken. Nach gelben Karten im Spiel gegen Lugano, waren sowohl Captain Silvan Hefti als auch Mittelfeldmotor Lukas Görtler gesperrt. Zeidler ersetzte die beiden Leistungsträger mit Kräuchi und Rüfli.
Nach der Partie wird nicht über Fedayi San geredet, was ein gutes Zeichen ist. Der Schiedsrichter lässt zwar viel laufen, auf beiden Seiten. Bei den strittigen Szenen liegt er aber immer richtig.
Obwohl das Stade de Genève eine Kapazität von über 30'000 Zuschauer hätte und dementsprechend auch Platz vorhanden wäre, wurden die rund 1000 Zuschauer in zwei kleine Bereiche des Stadions verteilt; der Rest blieb leer.
«Wir dürfen nicht vergessen, dass Servette ein ganz starkes Team ist.»
«Das war wohl Vincents erstes Tor seit seiner Zeit in Paris»