«Wann wird den Krawallbrüdern endlich das Handwerk gelegt?» – Ärger über die Randale der FCZ-Fans in St.Gallen

Anhänger des FC Zürich haben nach dem Spiel gegen den FC St.Gallen am Sonntagabend am Bahnhof Winkeln randaliert und Polizisten verletzt. In den sozialen Netzwerken stossen die Ausschreitungen auf Unverständnis. Und: auf Wut.

Linda Müntener
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Nach den Randalen: ein Bild der Verwüstung am Bahnhof St.Gallen Winkeln. (Bild: Stapo SG)

Nach den Randalen: ein Bild der Verwüstung am Bahnhof St.Gallen Winkeln. (Bild: Stapo SG)

Es sind unschöne Szenen, die sich nach dem Spiel des FC St.Gallen gegen den FC Zürich am Sonntagabend abgespielt haben. Anstatt in den Extrazug einzusteigen, haben FCZ-Fans am Bahnhof Winkeln Polizisten mit Schottersteinen, Handlichtfackeln und Knallkörpern beworfen. Drei Beamte wurden verletzt, der Bahnverkehr zwischen St.Gallen und Wil war eingeschränkt, das Quartier gesperrt. Das verärgert nicht nur Anwohner und Pendler.

In den sozialen Netzwerken häufen sich die Kommentare. Der Tenor ist deutlich. «Himmeltraurig», «feige», «schlechte Verlierer» – das sind noch vergleichsweise harmlose Reaktionen auf die Vorfälle. «Wann wird diesen Krawallbrüdern endlich das Handwerk gelegt?», fragt Tagblatt-Leser Fritz Wiederkehr und bringt damit die Gefühlslage vieler Kommentatoren auf den Punkt.

«Den Randalierern geht es schon lange nicht mehr um den Sport »,

schreibt Ahmed Mel. So etwas brauche kein Club. «Man kann doch auch Fan sein, ohne etwas kaputt zu machen», findet Christoph Amgarten. Urs Harder fordert als Konsequenz gar ein generelles Stadionverbot für den FCZ-Anhang in der ganzen Schweiz. «Wieso sind die SBB überhaupt noch willig, einen Extrazug zu organisieren?», will Adrian Hose-Lee wissen. Daniela Steuble gibt zu bedenken, dass die Fans sonst auf den Regelzügen wären – mit allen anderen Fahrgästen. «Was ist nun besser?»

Die Kosten soll nicht die Allgemeinheit tragen

Kritik wird nicht nur an den Fans geübt. «Die Politik und die Vereine reagieren immer noch nicht. Vermutlich braucht es zuerst einen Todesfall. Erst dann wird wohl etwas gegen die Gewalt um Sportveranstaltungen unternommen werden», schreibt Thomas Lutz. Mit hartem Durchgreifen und ohne Belohnungen könnte man das Problem in den Griff bekommen, stimmt ihm Kurt Leirer zu.

Am Tag danach sind die Spuren der Krawalle noch besser sichtbar. (Bild: Stapo SG)
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Ein beschädigter Polizistenhelm. (Bild: Stapo SG)
Zerstörungen im Bereich des Bahnhofs St.Gallen Winkeln. (Bild: Stapo SG)
Jede Menge Schottersteine, von Zürcher Chaoten geworfen, liegen herum. (Bild: Stapo SG)
Der Bahnhof St.Gallen Winkeln nach den Ausschreitungen. (Bild: Stapo SG)

Am Tag danach sind die Spuren der Krawalle noch besser sichtbar. (Bild: Stapo SG)

Dominik Schaefli fragt sich ebenfalls, wie lange da noch zugeschaut werde. «Unglaublich, da gibt es Menschen, die Sachbeschädigungen und Körperverletzungen begehen können, ohne bestraft zu werden. Die Steuerzahler und Unbeteiligte müssen es ausbaden und bezahlen.» Andy Prinzing schlägt vor, dass die Sicherheitskosten künftig ausschliesslich von den Vereinen und nicht von der öffentlichen Hand getragen werden sollen. Auch Dario Urbinati findet: «Bitte einfach die Rechnung an den FCZ schicken. Dann hört das bald auf.»

Verständnis, aber auch Kritik von den Zürcher Fans

Im Fan-Forum des FC Zürich sind die Meinungen über die Ausschreitungen geteilt. Die einen werfen der Polizei vor, die Fans provoziert und Unbeteiligte verletzt zu haben. Vor dem Spiel habe man zu einem friedlichen Aufmarsch in St.Gallen aufgerufen, schreibt ein User. «Die Südkurve hatte nicht die Absicht, Randale zu machen. Man wollte eher der Polizei zeigen, dass die Südkurve eine friedliche Gruppe sein kann, sofern man sie in Ruhe lässt und man am Eingang beim Stadion keine ID vorweisen muss.»

Die Fans haben Polizisten unter anderem mit Schotterteinen beworfen. (Bild: Stapo SG)

Die Fans haben Polizisten unter anderem mit Schotterteinen beworfen. (Bild: Stapo SG)

Nach Spielschluss habe man die FCZ-Fans etwa eine halbe Stunde lang in einem Raum unter der Treppe bei der Tribüne «eingeschlossen».

«Das ist ein Eigentor der St.Galler Polizei»,

heisst es dazu im FCZ-Forum. «Das Tüpfchen auf dem i war der kaputte Zug, der die Krawalle noch begünstigt hat, da er nicht abfahren konnte», schreibt jemand. Und: Selbst friedliche FCZ-Fans hätten auf dem Weg zum Extrazug Tränengas abbekommen.

Andere Kommentatoren im Forum ärgern sich über die Randalierer aus den eigenen Reihen. «Es ist nun wirklich keine Überraschung, dass die Auswärtsfans nach Spielschluss noch ein wenig ausharren müssen, um problematische Aufeinandertreffen zu vermeiden», schreibt ein User. Ein anderer stimmt ihm zu: «Genau deswegen schaue ich mir Auswärtsspiele meistens zu Hause an. Wenn man mit dem FCZ fährt, muss man leider damit rechnen, in solche Situationen zu kommen.» Er appelliert an die Fans: «Ein bisschen Respekt vor der Polizei würde kleine Wunder vollbringen.»