Super League
Was für ein bitterer Abend – der FC St.Gallen gibt gegen Zürich nach einem Penalty und einem Goaliefehler eine frühe 2:0-Führung preis und verliert 2:3

Der FC St.Gallen startet gegen Zürich stark und führt nach zehn Minuten mit 2:0. Doch weil die Ostschweizer überraschend schnell nachlassen und ihrem Torhüter Lawrence Ati Zigi ein seltener Fehler unterläuft, geraten sie noch vor der Pause 2:3 in Rückstand. Die Reaktion in der zweiten Halbzeit fällt zu zaghaft aus. St.Gallen rutscht nach der fünften Saisonniederlage auf Platz fünf ab.

Patricia Loher
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St.Gallens Basil Stillhart (rechts) führt sein Team zu einem frühen 2:0.

St.Gallens Basil Stillhart (rechts) führt sein Team zu einem frühen 2:0.

Bild: Michel Canonica

Die Spielwertung

Was für ein Spiel! 2:0 für St.Gallen nach zehn Minuten, 2:2 nach 38 Minuten, 2:3 kurz vor der Pause. Trotz tiefem Boden bieten die beiden Teams beste Unterhaltung. Nach einem starken Start bauen die Ostschweizer aber ab, die frühe 2:0-Führung gibt dem Team keine Sicherheit. Zürich nutzt die Unkonzentriertheiten und einen Fehler von St.Gallens Torhüter Lawrence Ati Zigi. In der zweiten Halbzeit passiert dann nicht mehr viel. Spielnote: 5

Die Tore

  • 1:0, 2. Minute, Kwadwo Duah: Basil Stillhart spielt einen perfekten Ball in die Tiefe, Kwadwo Duah enteilt der Zürcher Abwehr und bringt St.Gallen souverän in Führung.
  • 2:0, 10. Minute, Basil Stillhart: Jordi Quintillà tritt einen Freistoss von halblinks, Basil Stillhart löst sich clever und drischt den Ball zum 2:0 ins Tor. Ein wunderbarer Treffer! Es ist das zweite Saisontor des Thurgauers.
  • 2:1, 16. Minute, Antonio Marchesano: Betim Fazliji bringt in einem Laufduell im Strafraum Assan Ceesay zu Fall. Klare Sache: Penalty. Antonio Marchesano verwertet den Elfmeter souverän.
  • 2:2, 38. Minute, Antonio Marchesano: St.Gallens Goalie Lawrence Ati Zigi scheint den Ball nach einem Querschläger Quintillàs mühelos zu kontrollieren, doch dann rutscht ihm der Ball aus den Händen. Es ist ein seltener Fehler des ansonsten so starken Torhüters. Antonio Marchesano braucht nur noch einzuschieben.
  • 2:3, 45. Minute, Salim Khelifi: Blerim Dzemaili nutzt St.Gallens fahrlässiges Abwehrverhalten und bedient in der Nachspielzeit auf rechts Salim Khelifi, der schön und mit Zug in den rechten Winkel trifft.

Die Spielanalyse

Das Spiel zwischen den Tabellennachbarn ist früh lanciert. Bereits in der zweiten Minute erzielt Kwadwo Duah für die St.Galler das 1:0. Es entwickelt sich eine unterhaltsame Partie mit Vorteilen für die Ostschweizer. Die Mannschaft von Trainer Peter Zeidler spielt immer wieder direkt in die Spitzen.

Lawrence Ati Zigi: Note 2,5. Der ansonsten so starke Goalie scheint einen Ball mühelos zu kontrollieren, doch dann rutscht ihm dieser aus den Händen. Antonio Marchesano braucht nur noch einzuschieben – 2:2.
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Leonidas Stergiou: Note 3,5. Er versucht zwar, Verantwortung zu übernehmen, aber für einmal ist er weniger souverän. Einige Stellungsfehler als Zürich Gas gibt. Kassiert eine seltene gelbe Karte.
Basil Stillhart: Note 4. Ein Assist, ein Tor: Stillhart geht voran und versucht in der schwierigen Phase, sein Team zu lenken. Doch er erhält zu wenig Unterstützung.
Jordi Quintillà: Note 3,5. Endlich gelingt ihm wieder ein Freistoss, der ein Tor zur Folge hat. Aber insgesamt mit zu wenig Einfluss auf das St.Galler Spiel.
Jérémy Guillemenot: Note 3,5. Der Genfer Stürmer startet stark, er ist initiativ. Doch danach taucht der U21-Internationale ab.
Victor Ruiz: Note 3. Von ihm erhofft man sich einfach mehr: Eine geniale Idee, ein starker Pass. Doch es kommt viel zu wenig vom Spanier.
André Ribeiro: Note –. Kommt in der 80. Minute.
Lukas Görtler: Note 4. Seine Leistung geht in Ordnung. Auch für die Zürcher ein unangenehmer, weil stets nachsetzender Gegenspieler. Vergibt beim Stand von 2:1 eine gute Chance.
Thody Élie Youan: Note 3. Er kommt nach der Pause, findet aber nicht ins Spiel. Eine gute Chance, der Ball geht aber weit über das Tor.
Betim Fazliji: Note 3. Er kommt in einem Laufduell zu spät und verschuldet damit den Penalty. Danach findet Zürich zurück ins Spiel.
Kwadwo Duah: Note 4. Das Tor erzielt er souverän. Kämpft dann kurz vor den Pause um einen Ball, den er Dzemaili in die Füsse spiel – wenig später steht es 2:3.
Tim Staubli: Note –. Er kommt in der 76. Minute – zu spät für eine Note.
Alessandro Kräuchi: Note 3,5. Zu Beginn ein Aktivposten, doch als der FC Zürich aufdreht, tut sich Kräuchi schwer.
Boris Babic: Note 3,5. Auch er wird für die zweiten 45 Minuten eingewechselt. Kämpft sich in dieses Spiel, aber wirklich viel gelingt ihm nicht.
Euclides Cabral, Note: 3. Der Neuzugang ersetzt den gesperrten Boubacar Traorè. Unauffällig und noch mit wenig Bindung zum Team.
Salifou Diarrassouba, Note: 4. Der 19-Jährige aus Burkina Faso deutet beim Super-League-Débüt seine Qualitäten an. Wirblig und schwer auszurechnen.

Lawrence Ati Zigi: Note 2,5. Der ansonsten so starke Goalie scheint einen Ball mühelos zu kontrollieren, doch dann rutscht ihm dieser aus den Händen. Antonio Marchesano braucht nur noch einzuschieben – 2:2.

Während St.Gallen auf das Tempo drückt, wirkt Zürich unsortiert. Und so geht St.Gallen in der zehnten Minute durch ein schönes Tor von Basil Stillhart bereits mit 2:0 in Führung. Der Vorsprung ist verdient. Zürich, das im Vergleich mit dem 0:1 gegen Vaduz wieder auf Blerim Dzemaili zählen kann, verteidigt schlecht und kann sich nur selten lösen aus St.Gallens Umklammerung.

Der Penalty nach einem Foul von Betim Fazliji

Bereits in der 16. Minute kehrt die Spannung zurück, Antonio Marchesano verwertet einen Elfmeter zum 1:2. Der Boden wird nach dem Dauerregen tiefer und tiefer. Offenbar stand das Spiel aufgrund der Platzverhältnisse gar auf der Kippe.

St.Gallen, erstmals mit Neuzugang Euclides Cabral in der Startformation, büsst nach dem starken Start etwas an Schwung ein und muss Zürich nun mehr Spielanteile überlassen. In der 33. Minute geht ein Weitschuss von Dzemaili daneben.

Zürichs Antonio Marchesano profitiert von einem Fehler von Lawrence Ati Zigi und trifft zum 2:2.

Zürichs Antonio Marchesano profitiert von einem Fehler von Lawrence Ati Zigi und trifft zum 2:2.

Bild: Michel Canonica

St.Gallen lässt nach, der Goalie patzt

Der Gastgeber lässt weiter nach, Zürich dreht auf. Die Ostschweizer wirken nun vor allem in der Defensive anfällig und schaffen es nicht, den Gegner wieder in den Griff zu bekommen. In der 38. Minute unterläuft St.Gallens Goalie Lawrence Ati Zigi ein seltener Fehler, Zürich gleicht zum 2:2 aus.

St.Gallen spielt in jener Phase in Rätseln, die 2:0-Führung hat dem Team keine Sicherheit gegeben, im Gegenteil. So passiert noch vor der Pause, worauf nach einer Viertelstunde nichts hingedeuet hatte: Zürich geht durch Salim Khelifi in Führung.

Zeidlers dreifacher Wechsel zur Pause

Trainer Peter Zeidler reagiert und wechselt zur Pause gleich dreimal: Victor Ruiz, Jérémy Guillemenot und Torschütze Kwadwo Duah müssen vom Feld, für sie kommen Super-League-Debütant Salifou Diarrassouba, Thody Élie Youan und Boris Babic.

In der 62. Minute vergibt Youan eine Gelegenheit zum Ausgleich, sein Ball geht deutlich über das Tor. St.Gallen stemmt sich gegen die Niederlage, aber die Leichtigkeit der Startphase ist definitiv weg.

Zürich schaltet immer wieder schnell um, wird aber nur noch selten gefährlich. St.Gallen bekommt das Spiel wieder unter Kontrolle, tut sich aber schwer, im gegnerischen Strafraum mehr Präsenz zum markieren. Die Gästeabwehr steht nun kompakt und lässt wenig zu.

In der 78. Minute vergibt Zürichs Ceesay die beste Möglichkeit der zweiten Halbzeit, als er nach einem Konter freistehend einen Ball neben das Tor setzt. Kurz vor Schluss pariert Zigi einen Zürcher Abschlussversuch stark.

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Bild: Michel Canonica

Der Beste

Zu Beginn Basil Stillhart, der das 1:0 vorbereitet und das 2:0 selber erzielt. Der Thurgauer geht voran und versucht in der schwierigen Phase, sein Team zu lenken. Doch er erhält zu wenig Unterstützung und taucht dann immer mehr ab.

Der Schlechteste

In der 13. Minute pariert Lawrence Ati Zigi einen Abschluss der Zürcher bravourös. Doch in der 38. Minute unterläuft ihm ein Fehler, was Zürich zum 2:2 nutzt. Es ist ein bitterer Abend für Zigi, der seinem Team in dieser Saison schon so viele Punkte festgehalten hat.

NEU: Fan-Voting

Der Schiedsrichter

Lukas Fähndrich hat die Partie unter Kontrolle und meistert auch einige hektische Phasen souverän.

Die Reaktionen

Peter Zeidler, Trainer FC St.Gallen: «Wir haben toll begonnen, alles war vorbereitet für einen Sieg. Doch dann bekundeten wir Probleme, und natürlich war es schade, dass Zigi zum ersten Mal, seit er hier ist, so ein Fehler unterlief. Nach der Pause sind wir dann nicht mehr rangekommen aus Gründen, die ich bis jetzt noch nicht richtig kenne. Aber wir wissen nun um die Realität, da fehlt uns doch noch etwas im Vergleich mit dem FCZ. Es war ein verdienter Sieg für den FC Zürich. »

Massimo Rizzo, Trainer FC Zürich: «Die 2:0-Führung für den FC St.Gallen war verdient. Ich war froh, dass wir nach dem Penalty zurückgefunden haben. Davor hatte ich Angst, dass es hier gröber werden könnte. In der zweiten Halbzeit haben wir dann nicht mehr viel zugelassen.»

Das Spiel im Liveticker nachlesen: