Der FC St.Gallen bleibt erneut sieglos. Immerhin reagiert er auf einen Rückstand gegen die destruktiv agierenden Luganesi und sichert sich noch einen Punkt. Doch es wäre mehr möglich gewesen.
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Lugano bleibt ein Angstgegner des FC St.Gallen. Die Ostschweizer finden lange kein Rezept gegen die destruktive Spielweise der Tessiner. Nach dem Rückstand vor der Pause legen sie deutlich zu und kommen wenigstens noch zum Ausgleich. Mit etwas mehr Glück bei Youans Grosschance wäre gar der Sieg möglich gewesen. Spielnote: 3,5
Der FC St.Gallen will raus aus der Niederlagenserie, notabene gegen einen Widersacher, der ihm gar nicht liegt und gegen den es in den vergangenen fünf Vergleichen lediglich einen Punkt gab. Zu Beginn sind es denn auch die formstarken Luganesi, die in Führung gehen könnten. Bereits in der zweiten Minute scheitert Mattia Bottani an St.Gallens Goalie Lawrence Ati Zigi und dem Pfosten, danach finden die Ostschweizer besser ins Spiel und bestimmen das Tempo.
Vier Veränderungen hat Trainer Peter Zeidler vorgenommen im Vergleich zum letzten Sonntag (0:4 gegen GC), wieder einmal setzt er auf Boris Babic, der hinter den Spitzen aufläuft. Doch auch mit dem Walenstadter fehlen die zündenden Ideen vor dem Gehäuse des Tabellendritten, vieles wirkt umständlich und kompliziert. Das führt dazu, dass ein Kopfball von Alessio Besio nach 20 Minuten eifrig beklatscht wird, wenngleich dieser ziemlich weit daneben geht.
Lugano macht das, was es am besten kann. Es wartet ab, zieht sich weit zurück und will das Geschehen einschläfern. Um dann mit Kontern Nadelstiche zu setzen. Das hat sich mit dem neuen Trainer Mattia Croci-Torti nicht geändert. Luganos Plan geht auf, das Spiel verliert an Fahrt und ist bis zur Pause äusserst magere Kost. Auf Seite der St.Galler hat einzig Besio noch eine Freistosschance. Schliesslich passiert, was passieren muss. Lugano kontert über wenige Stationen, und plötzlich geht es schnell und der Gast aus dem Tessin ist nach Sandi Lovrics Hechtkopfball in Führung; die Ostschweizer sehen bei diesem Gegentreffer überhaupt nicht gut aus.
Wieder einmal liegen die St.Galler also hinten, der Fakt, dass es bis anhin in der Saison keine Partie nach einem Rückstand noch in einen Sieg umwandeln konnte, hilft ebenfalls nicht. In der 52.Minute hat Youan so etwas wie eine Möglichkeit, doch wirkliche Torgefahr entsteht nicht.
Zeidler versucht in der 60.Minute, neue Impulse mit zwei Einwechslungen zu setzen. Victor Ruiz und Kwadwo Duah kommen ins Spiel, für das Duo müssen Besio und Salifou Diarrassouba weichen. Duah ist es denn auch, der fünf Minuten später zu einer Chance kommt, das Tor aber klar verfehlt mit seinem Abschluss. In der 69.Minute ist der Ausgleich dann Tatsache und Duah lässt sich als Torschütze feiern, wobei Lugano-Goalie Noam Baumann kräftig mithilft und der Treffer letztlich Patrick Sutter zugeschrieben wird. Der Rheinecker hatte den Ball scharf vor das Gehäuse der Tessiner gespielt.
Plötzlich ist das Gefühl da, dass St.Gallen sogar noch gewinnen und endlich eine Partie drehen kann. Die grosse Chance auf den Sieg vergibt schliesslich in der 83.Minute Youan, der freistehend mit einer Direktabnahme den Ball nicht an Baumann vorbeibringt. Lugano bleibt gefährlich mit seinen Gegenstössen, es bleibt beim 1:1, wenngleich der FC St.Gallen bis zum Schlusspfiff im letzten Heimspiel des Jahres die drei Punkte will.
Kwadwo Duah. Mit dem eingewechselten Duah kommt mehr Schwung in den St.Galler Angriff, und letztlich ist der Stürmer dafür mitverantwortlich, dass die Ostschweizer ausgleichen können. Ebenfalls stark: Patrick Sutter, der einzige St.Galler Torschütze des Abends.
Salifour Diarrassouba. Der Spieler aus Burkina Faso findet nicht in die Partie und verliert viele Bälle wie Zweikämpfe. Ihm hilft auch nicht, dass er nicht zentral, sondern auf der linken Seite im Mittelfeld agieren muss.
Zweimal bleibt ein Tessiner Spieler nach der Pause am Boden liegen, obwohl er offensichtlich nichts hat. Das erhitzt die Gemüter, vor allem Trainer Peter Zeidler ist ausser sich. Aber letztlich wird das an dieser Stelle nur erwähnt, weil so wenig geschieht an diesem bitterkalten Samstagabend.
Der Gästesektor ist leer, weil die gegnerischen Fans nicht mehr ins Stadion dürfen. Damit fehlt halt irgendetwas, wobei Lugano nicht dafür bekannt ist, jeweils wahnsinnig viel Anhang mitzubringen. Und im Fankblock des FC St.Gallen gibt es für einmal keine Choreo, auch hat es keinen orchestrierten Trommelwirbel. Das könnte ein stiller Protest sein, zumal weiterhin in der Schwebe steht, ob ab der kommenden Saison mit personalisierten Tickets zu rechnen ist. Vielleicht hat es auch mit der Schliessung des Gästesektors zu tun. Jedenfalls ist für einmal die Stimmung im Kybunpark vor nicht einmal 10000 Zuschauern: Bis zum Ausgleich irgendwie auf dem Nullpunkt, wie das Thermometer.
Lugano-Trainer Croci-Torti: «Beide Mannschaften machten viele technische Fehler. Wir sind mit dem Punkt zufrieden. Hier ist es immer schwierig. Ich muss zugeben, der FC St.Gallen hat eine tolle zweite Halbzeit gespielt.»
St.Gallen-Trainer Peter Zeidler: «Wir haben gegen eine absolute Spitzenmannschaft einen Punkt geholt. Er war wichtig nach den jüngsten drei Niederlagen. Wir haben dieses Mal gegen Lugano nicht so viele Konter zugelassen wie in den früheren Begegnungen. Der Ausgleich war verdient. Jetzt freuen wir uns auf ein grosses Spiel gegen den FC Zürich.»