Die Mannschaft von Trainer Peter Zeidler gewinnt in Basel dank eines Tores in letzter Sekunde 2:1. Die mit vier neuen Spielern angetretenen Ostschweizer überraschen mit einem mutigen, erfrischenden Auftritt.
Es hatte sich für Marc Zellweger gelohnt, die Einladung zu diesem Eröffnungsspiel in Basel anzunehmen. Nachdem der langjährige St. Galler Captain zusammen mit dem Basler Massimo Ceccaroni den Meisterpokal auf den Platz getragen hatte, präsentierte sich der Schweizer Fussball von seiner besten Seite. Überraschend viel zu dieser munteren Partie trug der neu zusammengestellte FC St. Gallen bei. Die Ostschweizer waren bereits unerwartet gut aufeinander abgestimmt, sie agierten mutig, bisweilen gar frech, und so war es am Ende auch nicht unverdient, als sie durch einen von Vincent Sierro abgelenkten Weitschuss Marco Aratores praktisch mit dem Schlusspfiff das 2:1 erzielten. In St. Gallens Fanblock brachen die Dämme, alle lagen sie sich in den Armen. «Es waren tolle Emotionen», sagte der neue Trainer Peter Zeidler.
«Ich freue mich, dass wir die Verbindung zu unseren Zuschauern wiederhergestellt haben.»
Es war zum Saisonstart ein Paukenschlag. Denn niemand hatte so richtig gewusst, was von dieser St. Galler Ausgabe 2018/19 zu erwarten war. Seit gestern Abend wissen wir die Antwort. Die Ostschweizer haben einen vielversprechenden Umbruch eingeleitet. Und schon in der ersten Partie war Zeidlers Plan ersichtlich. Der Deutsche fordert angriffige Spieler, eine Mannschaft, die hoch steht, presst und sich selbst in Basel nicht versteckt. St. Gallen setzte schon einiges gut um. Dabei war mit Dereck Kutesa, Jordi Quintillà und Majeed Ashimeru das ganze Mittelfeld neu, was aber kaum einmal auffiel. Und dass Zeidler selbst bei einem Titelkandidaten auf einen Dreimann-Sturm setzte, war sein Zeichen an die Mannschaft, mutig aufzutreten.
So entwickelte sich ein intensives, unterhaltsames Spiel. Die beiden Torhüter waren zeitweise fast im Sekundentakt gefordert. In der Startphase standen die Gäste etwas gar hoch, und als sich in der Vorwärtsbewegung die Fehler häuften, gerieten sie öfters in Gefahr. Für St. Gallen war es während Minuten ein Tanz auf dem Vulkan. Doch Dejan Stojanovic rechtfertigte seine Nomination als St. Gallens Torhüter Nummer eins in der ersten halben Stunde mit zwei herausragenden Interventionen gegen Basels Neuzugang Aldo Kalulu und den früheren Teamkollegen Albian Ajeti. Weil Yannis Tafer ebenfalls zweimal am neuen Basel-Goalie Jonas Omlin scheiterte, war das Chancenverhältnis bei Halbzeit ausgeglichen.
Ein schönes Tor von Cedric #Itten aus der Distanz zur 1:0-Führung in #Basel 💪. Der unglückliche Ausgleichstreffer per Eigengoal von #Quintilla folgte umgehend, 1:1 nach 73. Min. #FCBFCSG pic.twitter.com/lWjQ2csljY
— FC St.Gallen 1879 (@FCSG_1879) 21. Juli 2018
Nach der Pause jedoch mussten die Gäste zeitweise arg unten durch. Noch einmal klärte Stojanovic mit beeindruckendem Reflex. «Wir haben viele Chancen zugelassen», sagte Zeidler und fügte an: «Aber wir spielten ja auch gegen Basel.» Nur zeichnete die St. Galler gestern aus, dass sie nicht einknickten vor dem Meisterkandidaten, der so viele Chancen ungenutzt liess. So belohnte sich St. Gallen für eine leidenschaftliche Leistung mit dem Führungstor durch den Basler Cedric Itten in der 56. Minute. Dass seine früheren Teamkollegen wenig später durch ein Eigentor von Quintillà zum Ausgleich kamen, war bezeichnend für ihren ineffizienten Auftritt zum Saisonstart. Zeidler sagte: «Wir hätten das Spiel auch verlieren können. Manchmal habe ich gedacht: Das ist schon riskant, was wir da machen. Und deshalb gibt es auch keinen Grund, nun abzuheben.» Für den 55-jährigen Zeidler folgte nach der Überraschung auf dem Platz gleich noch ein unerwartetes SMS: Christian Constantin, der ihn in Sitten einst entlassen hatte, gratulierte dem Trainer zum Sieg.
Das Last-Minute-Goal von Marco #Aratore zum Auswärtssieg in #Basel ⚽️🥅🙌 #FCSG #FCBFCSG pic.twitter.com/AudTuGWEOa
— FC St.Gallen 1879 (@FCSG_1879) 21. Juli 2018