Nach fünf Niederlagen in Folge und dem Trainerwechsel feiert St. Gallen im kapitalen Spiel in Lausanne einen Sieg. Beim Début von Giorgio Contini gewinnen die Ostschweizer dank Albian Ajeti glücklich 1:0.
Es hatte etwas Symbolisches, als Mario Mutsch in der 42. Minute den Rasen betrat. Die Einwechslung des Luxemburgers stand für den Neuanfang in St. Gallen, trotz Abstiegskampf hatte der neue Trainer Giorgio Contini die Uhr wieder auf null gestellt. Unter Joe Zinnbauer gehörte der 32-jährige Mutsch in keinem Spiel dieser Rückrunde dem Aufgebot an. In Lausanne aber half der luxemburgische Internationale nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Silvan Hefti mit, die wieder zu einer Viererkette formierte Abwehr zusammenzuhalten. St. Gallen war auf der Pontaise auf einen guten Zweikämpfer wie Mutsch angewiesen, denn Lausanne stellte in diesem kapitalen Spiel lange das bessere Team. Als Albian Ajeti in der 66. Minute das 1:0 für die Gäste erzielte, entsprach das nicht dem Spielverlauf.
So sagte Giorgio Contini nach seinem Début: «Wir werden diesen Sieg mit Demut feiern.» Aber im Abstiegskampf fragt keiner, wie Erfolge zustande gekommen sind, sie zählen und sind manchmal doppelt so viel Wert. «Dieser Erfolg tut uns gut. Wir sind froh, dass wir unter Contini so beginnen konnten», sagte Roy Gelmi. Bei noch fünf ausstehenden Runden beträgt St. Gallens Vorsprung auf das letztklassierte Vaduz acht Punkte. Am nächsten Samstag könnten die Ostschweizer gegen Continis früheres Team zu Hause alles klar machen. «Wir müssen den Zuschauern und dem Club etwas zurückgeben. Sie haben schwierige Zeiten durchgemacht», sagte Mutsch.
Als Mutsch gestern erstmals seit November wieder in St. Gallens Spiel eingreifen durfte, hatten seine Teamkollegen ihre besten Momente bereits hinter sich. St. Gallen war so schwungvoll wie schon lange nicht mehr gestartet. Die Ostschweizer spielten die Bälle zügig und immer wieder über mehrere Stationen. Nach sechs Minuten fehlte Ajeti wenig, und er wäre vor Lausanne-Torhüter Thomas Castella am Ball gewesen. St. Gallen stand hoch, St. Gallen presste. «Die Mannschaft setzte um, was wir angesprochen hatten», sagte Contini. Nach gut einer Viertelstunde aber schlichen sich wieder viel zu viele Fehler ein. Die Ungenauigkeiten am Sechzehnmeterraum kosteten die St. Galler Substanz. In jener Phase wurde offensichtlich, dass unter den vergangenen sieglosen Wochen ihr Selbstvertrauen doch arg gelitten hat. St. Gallen traf oft die falschen Entscheidungen.
Sejad Salihovic und Alain Wiss, sie beide im defensiven Mittelfeld, waren um Einfluss bemüht, Tranquillo Barnetta vor ihnen versuchte, das Spiel zu beruhigen, was aber auch ihm nicht gelang. «Wir verloren den Kopf», sagte Contini. «Aber es ist normal, dass wir in solch einer Situation nicht mehr alles sauber lösen können.» So gerieten die Ostschweizer immer mehr unter Druck, schon zur Pause hätte Lausanne führen müssen. Zumal die Mannschaft in der 18. Minute einen Pfostenschuss durch Jordan Lotomba zu verzeichnen hatte. In der 74. Minute beanspruchten die St. Galler ebenfalls das Glück, als der Schiedsrichter Lausanne ein Tor aberkannte, das auch hätte zählen können.
Nach sieben sieglosen Spielen in Folge und zuletzt fünf Niederlagen in Serie muss sich St. Gallen Stabilität und Balance Schritt um Schritt zurückerkämpfen. In Lausanne gelang den Ostschweizern nach gutem Start lange nichts Zwingendes, ehe Ajeti nach Marco Aratores Vorarbeit auf wunderbare Art links am Fünfmeterraum seinen zehnten Saisontreffer erzielte. «Es macht wieder Spass», sagte Gelmi.