Andreas Wittwer wurde am Mittwoch offiziell verabschiedet. Offenbar will die Clubführung mit dem Verteidiger nochmals zusammensitzen. Zudem könnte es bald Neuigkeiten über Alain Wiss geben.
Manchmal gehört es zum lästigen Pflichtprogramm im Bauch des Kybunparks. Am späten Mittwochabend aber war das «Auslaufen» auf dem Hometrainer eine Kür nach dem 4:1 gegen die Young Boys. Die St.Galler Spieler strampelten in Reih und Glied auf den Velos für die aktive Regeneration, sie johlten und sangen dabei und schwenkten ihre Trikots. Als wäre eine grosse Last von ihren Schultern gefallen, als hätten sie etwas gewonnen.
Zur späten Stunde wäre für die Equipe in dieser aufgeräumten Stimmung wohl die letzte schwere Bergetappe einer langen Rundfahrt noch möglich gewesen. Sie folgt nun am Samstag gegen Zürich, und danach mit dem Schlussklassement die abschliessende Bewertung.
Der Blick geht indes weiter über diesen Tellerrand und die Sommerpause hinaus, es wurden die Akteure ja verabschiedet, die dann definitiv nicht mehr für den FC St.Gallen spielen. Oder vielleicht doch? Das fragt man sich bei Andreas Wittwer, der in der Mixed-Zone sagte:
«Die Clubführung ist auf mich zugekommen und will mit mir nochmals zusammensitzen. Ich habe ihren Entscheid damals im Januar akzeptiert, brachte danach meine Leistungen. Vielleicht hat sie das nachdenklich gestimmt.»
Wittwer wirkte bei diesen Worten gelassen, genau so, wie er jeweils spielt. Der Verteidiger wird nun nach der letzten Partie mit der Familie verreisen, was danach wird, scheint offen.
Beim FC St.Gallen hat in der Causa offenbar ein Umdenken stattgefunden, wobei Alain Sutter seine Einschätzung über Wittwer wohl neu justieren musste; der Sportchef war es, der noch im April einen Verbleib kategorisch ausschloss, nun sagt er: «Alle Personalentscheide werden ausschliesslich intern diskutiert.»
Es verdichten sich dennoch die Anzeichen, dass Milan Vilotic ein neuer Vertrag unterbreitet werden soll. Der Innenverteidiger absolvierte ein starkes letztes Saisonviertel, weswegen Präsident Matthias Hüppi sagt:
«Es wäre sehr bedauerlich, wenn es nicht zu einem neuen Kontrakt kommt.»
Nur: Der Spieler ist auch bei den Grasshoppers im Gespräch. Mit Vilotic wurden ebenfalls Leonel Mosevich, Simone Rapp, Vincent Sierro und Axel Bakayoko – alle mit auslaufenden Verträgen – am Mittwochabend nicht offiziell verabschiedet; ihre Zukunft ist nicht geklärt. Allenfalls besteht sogar bei Sierro, der so befreit aufspielte gegen den Meister, als herrschte über seine Zukunft Klarheit, neu die Möglichkeit eines Verbleibs.
Da Daniel Lopar in Australien weiterspielt, wird als möglicher neuer Torhüter Jonathan Klinsmann von Hertha Berlin intensiver gehandelt. Sutter war vor Wochen vor Ort, und Trainer Peter Zeidler sagte unlängst: «Wir kennen den Namen.»
Der FC St.Gallen budgetiert jedenfalls weiterhin mit 7,9 Millionen Franken, wobei hier die Löhne des Trainerstabs eingeschlossen sind. Durch die Weggänge von Lopar oder Yannis Tafer und den Rücktritt von Tranquillo Barnetta werden Gelder frei, die die Clubführung gezielt investieren will in ein schlankeres Kader. So könnte es passieren, dass St.Gallen versuchen wird, bei Kemal Ademi mitzubieten; aber am Stürmer von Xamax ist inzwischen die halbe Liga und sogar das Ausland interessiert.
Gerüchten zufolge soll dem derzeit verletzten Innenverteidiger Alain Wiss schon bald ein neuer Halbjahresvertrag bis zum Ende der nächsten Vorrunde angeboten werden; es wäre eine schöne Geste des FC St.Gallen, sie böte dem Spieler Sicherheit.
Trotzdem gab es auch kritische Töne, weil Sutter sich jüngst kaum zeigte und bei den Verabschiedungen und Feierlichkeiten an Mittwochabend völlig zurückhielt. Ist doch etwas daran, dass er den Verein bald für das Nationalteam verlassen könnte und es intern womöglich Misstöne gibt? Sutter sagt:
«Kein Kommentar, es ist alles wunderbar.»
Und Hüppi sagt: «So war die Rollenverteilung. Bei uns ist nichts im Busch. Jeder freut sich auf seine Weise.»
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