Vor über 14'000 Zuschauern spielt der FC St.Gallen zwar über weite Strecken gut mit, schafft es aber nicht, ein Tor zu erzielen. Weil dies dem FC Basel zweimal gelingt, geht er als Sieger vom Platz. Er ist damit neuer Leader.
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Ein Spiel mit hohem Rhythmus. Die Chancen haben zunächst die St.Galler, doch Basel schiesst das erste Tor. Weil sich der FCB anschliessend zurückzieht und die Partie erst in den Schlussminuten entscheidet, ist es lange spannend, hitzig und laut. Spielnote: 4,5
Das Spiel ist keine eineinhalb Minuten alt, als St.Gallen zum ersten Abschluss kommt. Ousmane Diakité zieht aus gut 20 Metern ab, nachdem die Basler den Ball nicht weggebracht haben. Michael Kempter hatte zuvor geflankt, Fabian Schubert auch. Es ist das übliche Startfurioso von Grün-Weiss. Genauso üblich ist es, dass sich der Gegner alsbald darauf einstellt. Nach einer Viertelstunde führt er sogar, Cabral macht sein neuntes Saisontor. Davon ist St.Gallen beeindruckt. Das Stadion ist einige Dezibel leiser und der FCSG hat einige Prozente weniger Ballbesitz.
Dann bringen zwei zumindest zweifelhafte Entscheide von Schiedsricher Sandro Schärer das Feuer zurück. Er verwarnt Görtler, der damit am Samstag in Bern fehlen wird, sowie Betim Fazliji. Trainer Peter Zeidler tobt. Doch die gelbe Karten sind Funken, das Spiel entzündet sich wieder. Schubert trifft mit einem satten Schuss nur den Pfosten und Victor Ruiz scheitert mit seinem Kopfball am Basler Torwart Heinz Lindner. Nach einer halben Stunde trifft Nicolas Lüchinger das Tor nicht, das Lindner Sekunden zuvor verlassen hat.
Weitere gefährliche Abschlüsse des FCSG gibt es im ersten Durchgang nicht mehr. Das liegt aber weniger an der Basler Defensive als vielmehr am Unvermögen der St.Galler Offensive. Einmal zögert Thody Élie Youan zu lange, ein anderes Mal legt sich Kwadwo Duah den Ball zu weit vor. Überhaupt: Duah bleibt ohne Einfluss aufs Spiel. Auf der anderen Seite muss der St.Galler Goalie Lawrence Ati Zigi mehrfach sein ganzes Können aufbieten, um das 0:2 zu verhindern.
Die Pause verändert den Takt des Spiels nicht. Der Rhythmus ist sofort wieder hoch. 39 Sekunden geht es, ehe Görtler ein erstes Mal abzieht. Wenige Minuten später setzt FCB-Dirigent Fabian Frei einen Schlenzer an die Latte. Man hört den Ball nicht an die Latte klatschen. Es ist zu laut im Stadion. In der 54. Minute entwischt der für Duah eingewechselte Alessio Besio seinem Gegenspieler Raoul Petretta. Besios Abschluss ist aber zu harmlos für Lindner.
Mit fortlaufender Dauer des Spiels zieht sich der FCB immer weiter zurück. Und lässt den FCSG, der in der zweiten Halbzeit deutlich mehr Ballbesitz hat als in der ersten, immer mehr kommen. Der Aufwand der St.Galler ist gross, der Ertrag klein. Schuberts Kopfball aus aussichtsreicher Position hält Lindner ohne Probleme. In der 81. Minute schwächt sich der FCSG selber: Fazliji sieht seine zweite gelbe Karte und fliegt vom Platz. Die Entscheidung fällt kurze Zeit später, als Cabral die grosse Lücken im St.Galler Abwehrverbund ausnutzt und zum 2:0 trifft.
Stergiou. Der 19-Jährige fällt vorderhand nicht auf. Das ist nicht immer schlecht für einen Verteidiger. Wie in diesem Fall. Stergiou begeht wenig Fehler. Seine vergleichsweise unspektakuläre Darbietung gründet auch auf der Tatsache, dass sein Stellungsspiel so ansprechend ist, dass er oftmals gar nicht erst in den Zweikampf gehen muss.
Duah. Der 24-Jährige steht in der Meisterschaft erst zum zweiten Mal in der Startelf. In den 45 Minuten, die er auf dem Rasen steht, gibt er keine Empfehlung für weitere Einsätze ab. Elf Ballkontakte sammelt der Stürmer in der ersten Halbzeit, es sind die wenigsten aller Spieler auf dem Platz. Zur Pause ersetzt ihn Zeidler durch Besio.
Bis zur 65. Minute ist Diakité einmal mehr einer der besten St.Galler. Er erobert Bälle, er läuft geschickt und schliesst dadurch Räume. Und irgendwann steht er auch ein bisschen höher und initiiert den einen oder anderen Angriff. Dann aber kollidiert er mit Cabral und verletzt sich am Sprunggelenk. Der Malier verlor fast zwei Jahre seiner Karriere wegen einer schweren Knieverletzung. Diakité muss erst behandelt und schliesslich mit einer Trage vom Spielfeld transportiert werden.
Erstmals seit dem inzwischen legendären 3:3 zwischen dem FC St.Gallen und YB im Februar 2020 stehen die Fans im Espenblock wieder. Die Stühle wurden letzten Samstag abmontiert.
In den Startminuten wedeln die Menschen in der Kurve mit grün glänzenden und silbrigen Tüchern. Und es ist einem, als sei das Weihnachtsschmuck, als sei Weihnachten. Und vielleicht ist es das auch für den Espenblock. Insgesamt sind 14'321 Zuschauer zugegen.
Peter Zeidler, Trainer FC St.Gallen: «Es gibt zwei Seiten. Die Enttäuschung ist gross, dass wir keine Punkte geholt haben. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass wir in vielen Phasen des Spiels gezeigt haben, dass wir auf Augenhöhe mitspielen können. In der Analyse müssen wir aber auch die Leistung des Gegners ansehen. Die jungen Talente bei Basel sind toll.»
Patrick Rahmen, Trainer FC Basel: «Es gibt in Spielen gegen St.Gallen immer wieder Phasen, in denen man unten durch muss, in denen die Zuschauer mitmachen. Die hatten wir heute auch. In der zweiten Halbzeit sind wir tief gestanden. Am Schluss waren wir die glücklichere Mannschaft. Wir sind zwar noch nicht ganz so griffig wie anfangs Saison, aber wir haben einen Schritt vorwärts gemacht.»
Die Bewertungen der einzelnen Spielern finde ich zu krass. Dann sollte auch der Schiri benotet werden. Klarer Penalty nicht gegeben beim Stande von 0:1, dann hätte das Spiel und die Benotung anders ausgesehen.