Über 800 Publikumsaktionäre der FC St.Gallen AG werden am Freitagabend bei der ordentlichen GV ihre Aufwartung machen. Unter den Gästen sind auch die Cuphelden des FC St.Gallen von 1969.
Spannung wird an der GV der FC St.Gallen AG am Freitag in der OlmaHalle 2.1 ab 19 Uhr kaum aufkommen. Nennenswerte Neuigkeiten sind keine zu erwarten, und das Wichtigste neben dem aktuellen sportlichen Höhenflug, das grosse Minus von 5,1 Millionen Franken der Saison 2018/19, ist ja bereits Mitte Oktober der Öffentlichkeit kommuniziert worden. Vorausschauend wurde damit viel Wind aus den Segeln genommen, der Aufschrei war danach von kurzer Dauer.
Die Angelegenheit wäre wohl eine andere, würde der namhafte Betrag erst benannt, den die konsolidierte Jahresrechnung der beiden Trägergesellschaften des Fussballklubs, der FC St.Gallen AG und der FC St.Gallen Event AG, ausgewiesen hat. Und weitaus schlimmer würden die roten Zahlen verstanden, wenn davon nicht 4 Millionen Franken einem ausserordentlichen und damit einmaligen Abschreibungsbedarf in der Event AG zuzuschreiben wären.
Eine gewisse Anspannung dürften Präsident Matthias Hüppi als Gastgeber und Christoph Hammer als Verwaltungsrat Finanzen trotz Unterstützung der ersten Mannschaft und Teilen des Cupsiegerteams von 1969 vor Ort dennoch verspüren. Und zwar dann, wenn sie die über 800 gemeldeten Publikumsaktionäre direkt mit den Zahlen konfrontieren; sie sind als Anhänger die Basis und damit auch der Puls des Clubs. Insgesamt befinden sich 40,2 Prozent der Aktien der FC St.Gallen AG in ihrem Streubesitz, das macht 8800 Aktionäre.
Der Löwenanteil mit 49,6 Prozent ist in Händen der Event AG, die faktisch Entscheidungshoheit über die FC St.Gallen AG hat und vor allem das finanzielle Bestehen des Klubs sichern muss. Der Rest, 10,2 Prozent, ging vor einiger Zeit von der Priora AG an Ralf Klingler und seine VTAG Verwaltungs- und Treuhand AG über. Das ist insofern von Bedeutung, weil damit gewisse Rechte geltend gemacht werden könnten. Wie die Einberufung einer GV, oder die Traktandierung von Verhandlungsgegenständen. Bisher hält sich der in der Immobilienbranche tätige Klingler, der einst beim Konkurs des FC St.Gallen im Jahr 2010 neben Dölf Früh eine wichtige Retterrolle eingenommen hatte, aber im Hintergrund.
Am Freitagmorgen muss Hüppi mit dem CEO der Event AG, Ivo Forster, zuerst aber nach Bern an die GV der Swiss Football League. Dort stehen Traktanden auf der Liste, die ebenfalls noch seine Stimme brauchen.