FUSSBALL. Bei seinem letzten Schritt auf dem Weg in den Cupfinal stolpert der FC St. Gallen. Der Super-League-Club verliert im Halbfinal zu Hause gegen das unterklassige Lausanne-Sport mit 1:2. Den Siegtreffer für die dezimierten Westschweizer erzielt Gaspar in der 79. Minute.
Vor wichtigen Spielen pflegt St. Gallens Trainer Uli Forte jeweils einen Teamanlass durchzuführen. Diesmal, im Vorfeld der Halbfinalpartie gegen Lausanne-Sport, suchte er am Samstag mit seinen Spielern das Kinderspital in St. Gallen auf und stattete jenen kranken Kindern einen Besuch ab, die über die Ostertage nicht nach Hause durften. Sie wurden mit Osterhasen beschenkt. Es waren bewegende Momente.
Doch es sollte aus der Sicht des FC St. Gallen der einzig bewegende Augenblick an diesem Osterwochenende sein. Denn zurück blieb gestern nur eine grosse Enttäuschung über eine bittere Niederlage. Bei ihrem letzten Schritt auf dem Weg in den Cupfinal waren die Ostschweizer gestolpert. Dass sie gegen dezimierte Lausanner – Verteidiger Guillaume Katz sah nach 63 Minuten die gelb-rote Karte – das 1:2 kassierten, passte irgendwie ins gestrige Bild, das der FC St. Gallen hinterliess.
Dabei hatte, einmal abgesehen von Mario Fricks verletzungsbedingtem Ausscheiden (Blessur am Mittelfuss) nach zehn Minuten, für die Ostschweizer so ziemlich vieles wunschgemäss begonnen. Sie erzielten nach 22 Minuten durch Zé Vítor das 1:0, nachdem der für Frick eingewechselte Moreno Merenda unwiderstehlich Richtung Lausanner Tor gelaufen war, mit Baptiste Buntschu und Jérôme Sonnerat zwei Verteidiger stehengelassen hatte, aber mit seinem Schuss an Torhüter Anthony Favre gescheitert war.
Es war ein Treffer, welcher die St. Galler Anhänger in der AFG Arena genüsslich in ihren Sitzen zurücklehnen und die Sonne geniessen liess. Das Problem war nur, dass dies irgendwie auch die Akteure des Heimteams auf dem Platz taten. Statt den Gegner weiter unter Druck zu setzen und einen weiteren Treffer nachzulegen, stellten sie ihren Betrieb vorerst nahezu ein. So blieb Merendas Kopfball an den Pfosten (26.) für längere Zeit die einzige wirklich nennenswerte Möglichkeit der St. Galler.
Für dieses unerklärliche Nachlassen wurde der FC St. Gallen in der 40. Minute bestraft, als Katz doch die Frechheit besass, das 1:1 zu erzielen. Und weil sich die Lausanner auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht vor dem Gegner versteckten, Nicolas Hélin den St. Galler Torhüter Germano Vailati prüfte, Zé Vítor nach einem Kopfball von Katz auf der Torlinie klären musste, nahm die Nervosität des St. Galler Teams mehr zu denn ab. Sie wurde später mit jeder vergebenen Möglichkeit noch grösser.
Nach einem Fehler Favres klärte Buntschu nach einem Abschlussversuch von Merenda vor der Torlinie. Fabian Frei verpasste in der 70. Minute die erneute Führung für die Ostschweizer. Und da für einmal auch die Freistösse von Moreno Costanzo ungefährlich blieben, schien das Heimteam in der Offensive der Verzweiflung nahe.
Und so kam die 79. Minute, als die Lausanner zu ihrem 2:1 kamen wie die Jungfrau zum Kind.
Goalie Vailati, der ungestüm aus dem Tor eilte, Lukas Schenkel und Ji?i Koubsky behinderten sich gegenseitig derart wirkungsvoll, dass sich Stürmer Gaspar die Möglichkeit bot, den Siegtreffer zu erzielen. Damit war der St. Galler Traum vom Cupfinal geplatzt.
So bitter die Niederlage, so enttäuschend war die Leistung einiger Akteure, die mit ihrer Erfahrung für die jungen Spieler eine Stütze hätten sein sollen. Es fehlte einer, der das Team führte. Das ist gewiss keine neue Erkenntnis.
Doch den erneuten Nachweis dieses Defizits hätten die St. Galler nicht gleich im Cup-Halbfinal liefern müssen.