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Übertriebene Eingangskontrollen, schlechte Sicht auf das Spielfeld, ein Verbot von Spruchbändern: Die Fans des FC St.Gallen wollen mit einer Protestaktion auf angebliche Missstände bei Auswärtsspielen in Luzern aufmerksam machen. Jetzt reagiert der FC Luzern.
Die Fans des FC St.Gallen fühlen sich bei Auswärtsspielen in Luzern ungerecht behandelt. Der Dachverband 1879 schreibt in einer Mitteilung: Es habe bei Auswärtsspielen in den letzten Jahren vermehrt negative Vorkommnisse gegeben. Abgespielt hätten sich diese jeweils entweder auf der behördlich organisierten An- und Abreise zum Stadion oder im Gästesektor.
«Um diese negative Dynamik zu durchbrechen, hat sich die aktive Fanszene dazu entschlossen, das kommende Auswärtsspiel gegen den FC Luzern nicht im Gästesektor zu verfolgen und auf eine gemeinsame Anreise per Extrazug zu verzichten.»
Im gleichen Atemzug ruft der Fan-Dachverband alle FCSG-Fans dazu auf, individuell anzureisen, die Mannschaft «lautstark und friedlich» zu unterstützen und auf Provokationen gegenüber der Polizei oder den Heimfans zu verzichten. Ausserdem wird dazu aufgerufen, auffällige Fankleidung zu Hause zu lassen.
Was sagt der FC Luzern zu den Vorwürfen und zur geplanten Aktion? Auf eine Anfrage des St.Galler Tagblatts wurde zunächst nicht eingegangen. Doch jetzt äussert sich FCL-Präsident Philipp Studhalter in einer Medienmitteilung.
«Wir waren und sind weiterhin bestrebt, mit der Dachorganistion 1879 und den Verantwortlichen des FC St.Gallen 1879 eine Lösung zu finden – dies scheint aber auf Grund der Reaktionen unwahrscheinlich.»
Der FC Luzern biete den Zuschauern im betroffenen Sektor eine Umplatzierung an, aber das könne keine Lösung für die Zukunft sein. Studhalter fordert alle verantwortlichen Personen der Vereine der Swiss Football League auf, sich deutlich von solchen Aktionen zu distanzieren, um zukünftig solche Handlungen, die alle Fans in Mitleidenschaft ziehen würden, zu verhindern.
Für das Spiel am kommenden Sonntag, 10. März, zwischen dem FC Luzern und dem FC St.Gallen hat der FC Luzern nun entschieden, dass auf Grund der geplanten Fan-Aktion ein erweitertes Sicherheitsdispositiv eingesetzt werde, um so die Sicherheit aller sich im Sektor D befindenden Fans zu garantieren.
«Wir erwarten ausserdem, dass sich die Dachorganisation 1879 an die schriftlich wie auch mündlich getätigten Zusagen gegenüber dem Präsidenten des FC St.Gallen 1879, Matthias Hüppi, hält, und sich friedlich und fair gegenüber allen Zuschauern innerhalb der Swissporarena verhält.»
In ihrer Stellungnahme schreibt der Dachverband, man sei sich bewusst, dass man einen Teil zur aktuellen Situation beigetragen habe. Mit der getroffenen Entscheidung wolle man deshalb den Raum öffnen für eine «konstruktive und lösungsorientierte Diskussion». Die Fans hoffen so, dass zukünftig wieder der sportliche Wettkampf im Zentrum stehe.
Der FC Luzern widerspricht und verneint in seiner Mitteilung diese Gesprächsbereitschaft: «Weder konnte man durch einen intensiven Austausch mit den Verantwortlichen des FC St.Gallen 1879, insbesondere deren Präsident Matthias Hüppi, noch mit den verantwortlichen Personen der Swiss Football League, während den letzten Tagen eine Lösung finden – trotz Gesprächsangebot des FC Luzern.»
Für den FC Luzern ist dies in der Rückrunde der aktuellen Saison nun bereits der dritte Vorfall, an dem sich Gästefans in einem nicht für sie vorgesehenen Sektor aufhalten. Beim Cupspiel vom Mittwochabend gegen die Berner Young Boys protestierten zudem die eigenen Fans auf dem Spielfeld und verzögerten mit einem Schloss im Tor den Spielbeginn.
Zwischen Anhängern des FC St.Gallen und des FC Luzern ist es in jüngerer Vergangenheit immer wieder zu Provokationen, Ausschreitungen und Geschmacklosigkeiten gekommen: