Der Wahnsinn geht weiter! Ein überragender FC St.Gallen lässt auch einem schwachen FC Sion keine Chance und gewinnt 3:0

Der FC St.Gallen bleibt das aktuelle Mass der Super League. Mit dem siebten Sieg aus den vergangenen acht Spielen – bei einem Unentschieden – rückt die Zeidler-Elf den Young Boys sowie dem FC Basel auf die Pelle und hat nun wie Basel 26 Punkte. Gegen Sion fallen alle St.Galler Treffer durch Jordi Quintillà, Ermedin Demirovic und Silvan Hefti in der zweiten Halbzeit. Das Fazit des Abends ist klar: So stark kann nur ein Spitzenteam spielen und gewinnen.

Christian Brägger
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Jubel im Kybunpark vor 13750 Fans. Jordi Quintillà feiert mit den Mitspielern sein Freistosstor zum 1:0. Es gibt der Partie die Richtung vor, die da lautet: Sieg. (Bild: Marc Schumacher/Freshfocus)

Jubel im Kybunpark vor 13750 Fans. Jordi Quintillà feiert mit den Mitspielern sein Freistosstor zum 1:0. Es gibt der Partie die Richtung vor, die da lautet: Sieg. (Bild: Marc Schumacher/Freshfocus)

Die Tore

  • 1:0, 56.Minute, Jordi Quintillà: Der Spanier schlenzt einen Freistoss von der Seite tückisch und flach an allen Beinen vorbei in die weite Torecke. Goalie Mitryushkin könnte diesen Ball vielleicht halten. Aber den St.Gallern soll's recht sein. 
  • 2:0, 62.Minute, Ermedin Demirovic: Lukas Görtler trifft aus 20 Metern mit seinem Schuss via Mitryushkin den Pfosten, der Bosnier erbt den Rückpraller und macht ohne Probleme das Tor. 
  • 3:0, 73. Minute, Silvan Hefti: Der Verteidiger zielt nach einem Doppelpass haargenau und trifft vom Sechzehner herrlich ins Lattenkreuz. Ein Prachtstor des Goldachers!

Die Spiel-Analyse

Bereits in der ersten Minute hat der FC St.Gallen eine unglaubliche Chance, die eigentlich ein Tor sein muss. Doch Lukas Görtler zielt nach dem Pass von Ermedin Demirovic hauchdünn neben das Gehäuse. Nur: Die Stossrichtung ist klar, St.Gallen dominiert und presst in der Folge fast nach Belieben, während die Sittener einfach auf Konter lauern. Die Zeidler-Startelf, bei der der zuletzt gelbgesperrte Yannis Letard für Alain Wiss in die Mannschaft gerückt ist, kommt fast im Minutentakt zu Möglichkeiten, ist im Abschluss aber zu ungenau. Oder scheitert wie Silvan Hefti nach 28 Minuten an Sion-Goalie Mitryushkin. In der 32. Minute kann sich auch St.Gallens Goalie Dejan Stojanovic auszeichnen, als er einen schön getretenen Grgic-Freistoss aus dem Lattenkreuz fischt. Vor der Pause zollen die Ostschweizer ihrem hohen Tempo ein wenig Tribut und der Gast aus dem Wallis findet mit drei guten Möglichkeiten besser ins Spiel. Mit einem 0:0 geht es in die Pause – was resultatmässig ein schlechter Lohn für den FC St.Gallen ist.

(Bilder: Ralph Ribi)
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Nach der Pause drücken die St.Galler weiter aufs Gaspedal, Miro Muheim, Boris Babic und Victor Ruiz scheitern. Noch fehlt ein Ertrag, doch es ist offensichtlich: Es kann an diesem Abend nur einen Sieger geben, den FC St.Gallen. Er ist der Herr im Haus. Und dann fällt es endlich, das 1:0. In der 56.Minute trifft der beste Mann des Spiels, Jordi Quintillà, mit einem flach getretenen Schlenzer-Freistoss von der Seite an allen Beinen vorbei in die weite Torecke. Der Bann ist gebrochen, sechs Minuten später liegen die Ostschweizer nach Ermedin Demirovics Treffer vorentscheidend 2:0 vorne. Die St.Galler offenbaren gerade in dieser Phase und auch sonst über das ganze Spiel ihre unbändige Lust, guten Fussball zu zeigen. Und sie haben Selbstvertrauen – im Gegensatz zum FC Sion, das im sechsten Meisterschaftsspiel in Folge nicht gewinnen kann. Silvan Hefti krönt den Abend schliesslich mit einem Prachtstreffer zum 3:0, die St.Galler liegen sich in den Armen und der Kybunpark wird zum Tollhaus.

Tollhaus Kybunpark. (Bild: Marc Schumacher/Freshfocus)

Tollhaus Kybunpark. (Bild: Marc Schumacher/Freshfocus)

Der Beste

Jordi Quintillà. Nicht nur wegen seines Freistosstores zum 1:0. Der Spanier ist Dreh- und Angelpunkt des St.Galler Spiels. Er kann beschleunigen, verlagern, Ruhe bringen. Top. Sportchef Alain Sutter muss mit seiner Nummer 8 den auslaufenden Vertrag verlängern. Er muss!

Dejan Stojanovic: Note 5.5. Eine Wahnsinns-Glanztat beim Grgic-Freistoss (32.). Stojanovic ist jeweils zur Stelle, wenn es ein paar wenige Male brenzlig wird.
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Alain Wiss: Kommt spät für Quintilla. Keine Benotung.
Silvan Hefti: Note 5.5. Grosschance nach 28 Minuten. Seinen Offensivdrang belohnt Hefti gleich selbst mit dem herrlichen 3:0 in den Winkel.
Yannis Letard: Note 5. Hervorragendes Stellungsspiel, hat fast jeden Kopfball. Und zeigt auch gute Angriffseröffnungen.
Leonidas Stergiou: Note 5. Stergiou ist schnell und spielt mit der Abgeklärtheit eine Routiniers. Sogar mit Vorstössen.
Miro Muheim: Note 4.5. Solide Leistung. Aber ein paar Wackler zeigt Muheim auf der linken Abwehrseite.
Victor Ruiz: Note 5. Wirblig wie immer. Und ballsicher wie stets. Sorgt für die spielerischen Finessen. Wird für Fazliji in der 75. Minute ausgewechselt.
Lukas Görtler: Note 5. Sollte in der 1. Minute die Führung erzielen, findet danach nicht sofort ins Spiel. Bereitet das 2:0 mit einem Pfostenschuss vor. Läuferisch und kämpferisch top.
Jordi Quintillà: Note 5.5. Der Dreh- und Angelpunkt des St. Galler Spiels bringt seine Farben auf die Siegerstrasse (56.). Sportchef Sutter muss mit dem Spanier verlängern. Er muss!
Boris Babic: Note 5. Starker Auftritt. Spielt auch deswegen erstmals über die volle Distanz. Läuft viel, manchmal fehlt ihm vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit. Aber sie findet Babic hoffentlich noch.
Cedric Itten: Note 4.5. Hat viel offensive Aktionen, manchmal ungenau. Und es fehlt gegen Sion das Abschlussglück.
Betim Fazliji: Kommt in der 75. Minute für Ruiz und fügt sich wie alle Eingewechselten nahtlos ein. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Jérémy Guillemenot: Wird in der Schlussviertelstunde für Demirovic eingewechselt.
Ermedin Demirovic: Note 5. Besser als gegen Lugano. Erzielt das 2:0. Schöne Vorlage in der 1. Minute auf Görtler. Hilft einmal als letzter Mann aus und holt den Ball – das wollen die Fans sehen. (Bild: Keystone)

Dejan Stojanovic: Note 5.5. Eine Wahnsinns-Glanztat beim Grgic-Freistoss (32.). Stojanovic ist jeweils zur Stelle, wenn es ein paar wenige Male brenzlig wird.

Das Schlechteste

Die Chancenverwertung. Das sagt eigentlich alles aus, wenn St.Gallen trotzdem haushoch und verdient 3:0 gewinnt.

Die Frage

Es bleibt offen, ob sich Sion-Trainer Stéphane Henchoz nach dieser Niederlage weiter im Amt halten kann. Seine Mannschaft ist fast nicht zu sehen, zeigt ängstlichen Fussball. Und nach dem Rückstand keine Gegenwehr. Wie wird Präsident Christian Constantin reagieren? Wer wettet?

Die Fans

Nachdem die «Saint Brothers» am frühen Samstagmorgen mitten in der St.Galler Altstadt verbotenerweise Feuerwerk gezündet haben und ein Polizeieinsatz nötig geworden ist, verhalten sich im Kybunpark die 13750 Fans am Abend während des Spiels einwandfrei. Zu Beginn gibt es zwar ein paar Pyros aber das ist nicht der Rede wert. Und nach 25 Minuten kommt schon das erste grosse Lob von der Tribüne für das Gebotene auf dem Rasen: «Steht auf, wenn ihr St.Galler seid», singen die Fans. Kurz vor der Halbzeit und später gibt es abermals ein paar Pyros, was nicht nötig wäre. Aber an einem solchen wunderprächtigen Abend ist das auch nur eine Randnotiz.

Die Reaktionen

Sion-Trainer Stéphane Henchoz: St.Gallen hat den Sieg absolut verdient, es spielte grossartig und sehr aggressiv. Die Viertelstunde vor der Pause gab mir aber die Hoffnung, dass wir doch noch ein gutes Resultat holen. Doch nach dem frühen Rückstand in der zweiten Halbzeit wurde es schwierig.

St.Gallen-Trainer Peter Zeidler: Die Jungs freuen sich, sie tanzen in der Kabine. Auch ich freue mich sehr über den Sieg. Und es macht Spass, wie die Zuschauer Spass hatten und begeistert waren. Kurz vor der Halbzeit hätte Sion aber in Führung gehen können. Das so wichtige frühe Tor von Quintillà war dann die Erlösung für uns. Es freut mich auch, dass wir ohne Gegentor geblieben sind. Am schönsten wäre es, wenn wir so weitermachen.

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