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FC St.Gallen
Mehr Spielanteile, mehr Abschlussversuche - und dennoch eine Niederlage. Beim 0:1 in Lugano ist der FC St.Gallen zwar die aktivere, aber nicht unbedingt die gefährlichere Mannschaft. Noch bleiben die St.Galler aber an der Spitze der Tabelle. Zumindest bis Sonntagnachmittag.
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Es ist über weite Strecken ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Nachdem Lugano sich in der zweiten Hälfte immer mehr zurückzieht und die Führung verwaltet, verliert die Partie zwischenzeitlich aber an Schwung. Am Ende bringen St.Galler Chancen wieder Aufregung. Spielnote: 4,5
Der FC St.Gallen geht mit exakt jener Aufstellung in die Partie, mit der er zuletzt auch die Spiele gegen Servette und Luzern in Angriff genommen hat. Man wolle den Sieg nachholen, den man in der Innerschweiz beim 2:2 gegen Luzern verpasst habe, sagte St.Gallens Trainer Peter Zeidler vor dem Spiel im Cornaredo. Dies bleibt Wunschdenken. Zwar tritt sein Team einmal mehr selbstbewusst auf in der Fremde, ist aktiv und präsent im Pressing. Es beisst sich aber die Zähne an stark verteidigenden Luganesi aus. Am Ende heisst es 0:1 für die Tessiner.
Schon nach zwei Minuten verfehlt Kwadwo Duah mit einem gefährlichen Weitschuss die Führung für die St.Galler nur knapp. Doch bald darauf wird deutlich, weshalb die Tessiner mittlerweile seit 13 Partien ungeschlagen sind: In der Defensive stehen sie stabil und wirken eingespielt, nach vorne agieren sie mit viel Tempo. Alexander Gerndt, der Däne Jens Odgaard, vor allem aber der junge Spanier Adrian Guerrero bringen immer wieder Gefahr. So kommen die Ostschweizer bis zur Pause zwar zu 57 Prozent Ballbesitz und neun Abschlussversuchen (gegenüber fünf der Tessiner). Es treffen aber nur die Luganesi durch Numa Lavanchy in der 16. Minute.
Die St. Galler lassen sich durch das Gegentor nicht aus dem Konzept bringen, sind weiterhin mindestens ebenbürtig, müssen sich ihre Chancen aber hart erarbeiten. Lukas Görtler verpasst einmal per Kopf, vor der Pause mit einem Versuch aus der Distanz. Auf der anderen Seite gibt's immer wieder Gefahr durch Tessiner Vorstösse. Der grosse Mangel, der dem Leader aus der Ostschweiz schon in den ersten vier Spielen anzukreiden war: Die hoch stehende Defensive ist oft überfordert, wenn im Mittelfeld der Ball verloren geht.
Nach der Pause agieren die Ostschweizer noch dominanter als zuvor, zumindest was die Spielanteile anbelangt. Auf der anderen Seite verlegen sich die Tessiner noch stärker auf Defensivarbeit und auf sporadische Vorstösse. Richtig gefährlich wird es aber in der zweiten Halbzeit lange weder vor dem einen noch dem anderen Tor - bis ein abgefälschter Schuss von Lukas Görtler in der 82. Minute am Pfosten landet. Sehr nahe kommen die St. Galler dem Tor zudem in der 90. Minute, als die Tessiner im Strafraum mehrere Schüsse abblocken können. Das 1:1 wäre längst verdient, kommt nicht mehr zustande.
So geht der FC St.Gallen in dieser Saison zum ersten Mal als Verlierer vom Platz. Zwar bleibt er vorerst Leader. Doch die Young Boys können mit einem Sieg am Sonntag gegen Luzern an den Ostschweizern vorbeiziehen.
Es sticht kein St.Galler sehr deutlich heraus. Lukas Görtler und Kwadwo Duah sind aber die beiden auffälligsten Akteure in der Vorwärtsbewegung.
Jérémy Guillemenot: Er läuft wie immer viel, hat aber kaum starke Momente. Seine Schauspieleinlage, eine Schwalbe im Strafraum, bringt ihm zudem eine gelbe Karte ein. Boris Babic kommt für ihn nach der Pause.
Nur 1380 Zuschauer kommen ins Stadion. 2500 wären erlaubt. Die Fusballbegeisterung scheint in Lugano zu Coronazeiten noch kleiner als sonst. Wobei: Etwa 100 Fans des FC Lugano machen vor dem Stadion Stimmung und feiern, als ob sie das Spiel sehen könnten. Sie wollen auf keinen Fall ins Stadion, solange die Coronavorgaben gelten, erklärt ein Tessiner Journalist.
Peter Zeidler, Trainer FC St.Gallen: Wer in Lugano in Rückstand geht, hat's sehr schwer. Wir haben vor dem Gegentor sehr schlecht verteidigt. Danach hat Lugano das Tor verriegelt, wir haben dennoch aufs Tempo gedrückt und wir hatten in der zweiten Halbzeit unsere Chancen. Von daher war es für mich gegenüber den letzten Spielen ein Schritt nach vorne. Aber natürlich hätten wir uns drei Punkte erwartet, das ist unser Anspruch. Ganz zufrieden kann ich mit dem Saisonstart deshalb nicht sein. Zumal Gegner wie Basel oder die Young Boys erst noch folgen.