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FC St.Gallen
Fahrig, fehlerhaft, uninspiriert: Der FC St.Gallen verspielt die Chance auf Punkte bei den Grasshoppers bereits in der Anfangsphase. Während sich GC über den Sieg und das Ja zum neuen Stadion freut, verlieren die Ostschweizer zum zweiten Mal in Folge.
Sagt die Zürcher Bevölkerung, elf Jahre nach dem letzten Match im Hardturm, endlich Ja zu einem richtigen Fussballstadion in der Stadt? Die Antwort auf diese Frage war für GC noch wichtiger als das Heimspiel gegen den FC St.Gallen. Schon vor dem Anpfiff war schliesslich klar, dass die Zürcher Stadionmisere bald ein Ende nehmen würde. Das neue Stadion entsteht auf dem seit 2007 brachliegenden Hardturm-Areal. Die GC-Anhänger feierten: «Ändlich zrugg id Heimat – Hardturm» stand auf einem Transparent. Und zündeten vor und während des Spiels Pyros und sicher 50 Böller:
Piu. Buum. #gcsg #hardturm pic.twitter.com/rmumAtGayw
— Petar Marjanović (@petarmarj) 25. November 2018
Zehn Jahre nach der Eröffnung des neuen St.Galler Fussballtempels darf St.Gallen Zürich also gratulieren und festhalten: Herzlich willkommen im Club, liebe Grasshoppers (und natürlich auch lieber FCZ)! Dass GC künftig pro Match 10'000 Fans anziehen wird, wie Präsident Stephan Anliker im Interview mit dem Tagblatt sagte, wagen wir allerdings zu bezweifeln...
Etwa eine halbe Stunde vor dem Anpfiff war in den Letzigrund-Katakomben die Champions-League-Hymne zu hören. Aus welchem Grund auch immer sie ertönte – eins steht fest: Die Grasshoppers sind derzeit Lichtjahre von der europäischen Königsklasse entfernt. Der FC St.Gallen war es an diesem kalten Novembersonntag in der Startphase allerdings noch mehr.
Die Espen begannen katastrophal und lagen schon nach einer Viertelstunde mit zwei Längen in Rückstand. Individuelle Fehler von Manneh und Stojanovic führten zu den beiden Gegentreffern. Die gesamte Defensive und insbesondere der St.Galler Goalie wirkten fahrig und unsicher. Erst im Lauf der ersten Halbzeit fingen sich die Gäste etwas. Sie spielten teils gefällig nach vorne. Zu Topchancen kamen sie allerdings nicht – mit zwei Ausnahmen: Einen Freistoss von Vincent Sierro hielt GC-Goalie Heinz Lindner; und Roman Buess konnte eine wunderbare Hereingabe von Sierro nicht verwerten.
In der Pause reagierte St.Gallen-Trainer Peter Zeidler: Für Mosevich und Lüchinger kamen Barnetta und Kutesa ins Spiel. Just Barnetta war es, der nach 56 Minuten den Anschlusstreffer für die Ostschweizer erzielte. In der Folge hatten die Gäste vor 6600 Zuschauern mehr Spielanteile. Zu Grosschancen kamen die Ostschweizer aber praktisch nicht. Es waren vielmehr die Zürcher, die in zwei Szenen nahe am dritten Treffer standen und sich den Sieg damit trotz einer keineswegs berauschenden Leistung verdienten.
Wie wäre es um den FC St.Gallen bestellt, hätte er Vincent Sierro nicht in seinen Reihen? Einmal mehr ein starker Auftritt des Mittelfeldmannes. Sierro tritt dominant auf, hat Ideen und wagt auch einmal den Abschluss.
Dejan Stojanovic. Der St.Galler Torhüter zieht einen rabenschwarzen Nachmittag ein. In mindestens sechs Szenen patzt er. Einen seiner Fehler nutzen die Hausherren zum zwischenzeitlichen 2:0. Immerhin: Mit einer starken Parade verhindert er in der 80. Minute das vorentscheidende 1:3.
Peter Zeidler, Trainer FC St.Gallen: «Es war an diesem für Zürich grossen Tag wohl vorherbestimmt, dass GC nicht nur ein neues Stadion erhält, sondern auch dieses Spiel gewinnt. Ich musste in dieser Saison noch nie über individuelle Fehler reden, heute ist das leider der Fall. Schon das erste Gegentor war ein Schock, das zweite dann ein noch grösserer. Wir wollten heute unbedingt einen Punkt holen, wenn nicht drei. Jetzt haben wir keinen, das ist ärgerlich.»
Thorsten Fink, Trainer Grasshoppers: «Ein neues Stadion, ein Sieg: Es ist ein grosser Tag für uns. Der Anschlusstreffer der St.Galler fiel eigentlich zu früh, und prompt haben wir dann gewackelt. Trotzdem hatten wir gute Kontermöglichkeiten, um das 3:1 zu machen. Das haben wir leider verpasst. Wir müssen daran arbeiten, den Sack früher zuzumachen.»