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FC St.Gallen
Nach zwei Niederlagen in Folge bezwingt der FC St.Gallen den FC Zürich vor heimischem Publikum mit 3:2. Dank Kampfgeist, Einsatz und einem Majeed Ashimeru in Topform holen sich die Ostschweizer drei wichtige Punkte.
Müde Beine nach dem Europa-League-Spiel vom vergangenen Donnerstag? Davon war bei den Zürchern keine Spur. Im Gegenteil: Der Leverkusen-Bezwinger machte Druck und legte ein hohes Tempo vor. Doch die St.Galler liessen sich davon nicht beirren. Die Espen spielten von Anfang an mutig und kamen bereits in der 3. Minute zu einer ersten Riesenchance: Ein Schlenzer von Roman Buess ging jedoch nur an die Latte. Der FC Zürich war zwar während der ganzen ersten Halbzeit die spielbestimmende Mannschaft, doch bis zur ersten hochkarätigen Zürcher Chance dauerte es über eine halbe Stunde. Stojanovic rettete mit Bravour. Dann – wie aus dem Nichts – ging der FCSG durch ein Tor von Vincent Sierro in Führung. Sierro versenkte ein schönes Zuspiel von Majeed Ashimeru in die obere linke Ecke. Nach der Pause folgte sogleich der nächste Streich der Espen: Nach einem Durcheinander im Zürcher Strafraum schob Ashimeru den Ball ins Tor. Auch danach kamen beide Teams zu weiteren guten Chancen und so zappelte der Ball schliesslich in der 69. Minute das erste Mal im St.Galler Kasten. Auch der FCSG hatte noch mehrere grosse Chancen, um seine Führung auszubauen. Eine davon nutzte Tranquillo Barnetta per Kopf zum 3:1. In der Nachspielzeit gelang dem FC Zürich noch der Anschlusstreffer, mehr liess der FC St.Gallen jedoch nicht mehr zu.
Majeed Ashimeru war der Mann des Abends: Beim 1:0 war es sein Zuspiel, das Vincent Sierro nur noch ins Tor zu hämmern brauchte. Beim zweiten St.Galler Treffer stand der Ghanaer genau richtig, um den Ball hinter die Linie zu schieben. Und auch beim dritten Treffer hatte Ashimeru seine Füsse im Spiel. Seine Flanke erreichte Tranquillo Barnettas Kopf, der zum 3:1 traf.
Slimen Kchock musste in der 81. Minute verletzt ausgewechselt werden. Kchock zeigte eine gute Partie und war in der Defensive eine wichtige Stütze. Seinen Platz in der Abwehr übernahm Andreas Wittwer.
Kurz nachdem der FCSG 1:0 in Führung gegangen war, ermahnte der Stadionsprecher die Zürcher Fans. In ihrem Unmut haben die FCZ-Anhänger offenbar Gegenstände aufs Spielfeld geworfen.
Obwohl es in St.Gallen beissend kalt ist, pilgerten 12'120 Fussballfans in den Kybunpark. Während viele ihre FCSG-Mütze und die dicke Winterjacke aus dem Keller geholt haben, trotzt einer Kälte und Regen: FCSG-Trainer Peter Zeidler. Er trug lediglich einen dünnen, dunkelgrünen Pulli. Dennoch dürfte es ihm warm geworden sein – Zeidler war wie immer mit ganzen Körpereinsatz dabei und pushte seine Mannschaft nach vorne.
FCSG-Trainer Peter Zeidler nach dem Sieg gegen den FCZ: «Der FC Zürich ist ein richtig guter Gegner, ich war von seinem Auftritt am Donnerstag begeistert. Es macht mich stolz, dass wir diesen Club geschlagen haben. So schlecht kann unser Auftritt also nicht gewesen sein. Aber inhaltlich erwarte ich mehr. Wir werden genau analysieren, was schiefgelaufen ist. Aber fürs Erste sind wir froh, dass wir die dritte Niederlage in Folge verhindern konnten.»
FCZ-Trainer Ludovic Magnin: «Von unserer Seite wäre mehr dringelegen. Aber mit der Art und Weise wie wir gespielt haben, bin ich zufrieden. Ich gratuliere dem FC St.Gallen.»
Vincent Sierro sagte nach dem Schlusspfiff: «Wir haben aus unseren Fehlern der letzten Spiele gelernt. So wie heute müssen wir weiterspielen.»
Nach dem Spiel kam es am Bahnhof Winkeln zu Auseinandersetzungen. Anhänger des FCZ, welche den Extrazug Richtung Zürich hätten besteigen sollen, bewarfen die Polizei massiv mit Schottersteinen, Handlichtfackeln und Knallkörpern. Die Polizei setzte Gummischrot und Reizgas ein, um die Lage unter Kontrolle zu halten. Laut einer Mitteilung der Stadtpolizei St.Gallen verletzten sich bei den Auseinandersetzungen drei Polizisten. Der Extrazug war nach den Ausschreitungen nicht mehr fahrtüchtig. Es musste ein Ersatzzug organisiert werden. Diesen bestiegen die rund 1‘000 FCZ-Anhänger kurz nach 20 Uhr und traten die Heimreise nach Zürich an. Das Ausmass des Sachschadens ist noch nicht bekannt. Wegen der Randale ist der Bahnverkehr zwischen St.Gallen und Wil eingeschränkt.