In Quarantäne
Der FC St.Gallen unter Hausarrest – weshalb die Ostschweizer mit vier Quarantänetagen glimpflich davonkommen

Der FC St.Gallen ist bis morgen in Quarantäne und hofft, am Samstag gegen Vaduz wieder spielen zu können. Es hätte ihn auch härter treffen können.

Patricia Loher
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St.Gallens Innenverteidiger Betim Fazliji muss zehn Tage in Isolation.

St.Gallens Innenverteidiger Betim Fazliji muss zehn Tage in Isolation.

Claudio Thoma/Freshfocus

Am späten Freitagabend hat es auch den FC St.Gallen erwischt. Nach zwei weiteren positiven Coronatests ordnete das Kantonsarztamt für das gesamte Team eine Quarantäne bis und mit Dienstag, 1. Dezember, an.

Das ursprünglich auf Sonntag angesetzte Auswärtsspiel beim FC Zürich wurde verschoben. Noch steht nicht fest, wann die Partie im Letzigrund nachgeholt wird.

Sieben positive Tests im November

Beim FC St.Gallen gehen sie davon aus, das Heimspiel vom nächsten Samstag gegen Aufsteiger Vaduz austragen zu können. Aber in diesen Zeiten ist vieles ungewiss, das Virus unberechenbar.

St.Gallen ist nicht der erste Klub, der die bittere Erfahrung machen muss, dass Covid-19 den Weg in eine Mannschaft immer finden kann – trotz ausgeklügelter Schutzkonzepte.

Auch Ersatzgoalie Lukas Watkowiak wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

Auch Ersatzgoalie Lukas Watkowiak wurde positiv auf das Coronavirus getestet.

Marc Schumacher/Freshfocus

Nun sind Betim Fazliji und Ersatztorhüter Lukas Watkowiak nach Florian Kamberi, Jérémy Guillemenot, Lukas Görtler, Alessandro Kräuchi sowie Basil Stillhart die Spieler sechs und sieben, die seit Anfang November positiv getestet wurden. Boris Babic, damals nach einem Kreuzbandriss noch im individuellen Training, hatte sich bereits im Sommer angesteckt.

Keine schweren Symptome

Sowohl der 21-jährige Fazliji als auch der 24-jährige Neuzugang Watkowiak haben sich für zehn Tage in Isolation begeben und fehlen gegen Vaduz. Sie hatten in der vergangenen Woche über leichte Krankheitsanzeichen geklagt und sich umgehend einem Test unterzogen.

Guillemenot, Görtler, Kräuchi und auch Stillhart könnten hingegen, verläuft alles nach Plan, am nächsten Samstag wieder spielen. Gegen Zürich wären Stillhart und Kräuchi noch ausgefallen.

Ihnen allen gehe es den Umständen entsprechend gut, keiner habe schwere Symptome gezeigt, sagt David Gadze, Mediensprecher des FC St.Gallen. Kamberi ist schon länger zurück im Trainingsbetrieb.

Die Quarantäne wurde angeordnet, da beim FC St.Gallen in den vergangenen 14 Tagen wiederholt Spieler positiv getestet wurden. Mit einer an sich kurzen Isolationszeit von vier Tagen sind die Ostschweizer aber glimpflich davon gekommen.

Teams in anderen Kantonen oder Ländern wurden schon für zehn Tage in Quarantäne geschickt. So beispielsweise der FC Vaduz im Oktober nach drei positiven Coronatests.

Der St.Galler Kantonsarzt beurteilt die Situation eines positiv getesteten Spielers immer individuell. Offenbar standen sowohl Fazliji als auch Watkowiak nicht in engem Kontakt mit Teamkollegen. Gadze sagt:

David Gadze, Medienchef des FC St.Gallen.

David Gadze, Medienchef des FC St.Gallen.

Hanspeter Schiess
«Zudem hatten wir schon vor den beiden einige positive Fälle zu verzeichnen. Man geht also davon aus, dass diese Spieler immun sind.»

Bereits am Freitagmittag gab es Signale, dass die Woche für die Ostschweizer unruhig war. Für fast jedes Training hatten sich einzelne Spieler aufgrund von Symptomen sicherheitshalber abgemeldet.

Die Regeln sind strikt: Verspürt ein Akteur Symptome, muss er das sofort melden, dann wird er getestet. «Wir haben gelernt, damit zu leben, dass oft der eine oder andere Spieler im Training fehlt», sagte Trainer Peter Zeidler vor drei Tagen an der Medienkonferenz. Und weiter:

«Trotzdem sind wir froh, wenn das alles vorbei ist.»

Die positiven Testresultate von Fazliji und Watkowiak erreichten den Klub am Freitag gegen Abend, worauf das Kantonsarztamt das Team in Quarantäne schickte und der FC St.Gallen bei der Liga ein Gesuch um eine Spielverschiebung einreichte. Dieses wurde am Samstag bewilligt.

Die Ostschweizer waren bis vor diesem Wochenende das einzige Team der Super League, das alle Partien laut Spielplan hatte austragen können. Mit der Begegnung beim FC Zürich hätte der FC St.Gallen am Sonntag das erste Meisterschaftsviertel abgeschlossen.