FC WIL: Wil-Führung muss Liga überzeugen

Mit der Zahlung der Januarlöhne hat sich Wil Luft verschafft. Nun stehen Lizenzierungsverfahren und die Februarzahlungen an. Unklar bleibt, ob man sich mit den Spielern geeinigt hat, die bis zuletzt pokerten. Sicher ist: Mit Samir Fazli gab es eine Einigung.

Johannes Wey, Ralf Streule
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Es war ein kleiner Befreiungsschlag für den FC Wil: Zum letztmöglichen Termin hat er am Montag die Bestätigung für die Januar-Lohnzahlungen bei der Swiss Football League (SFL) eingereicht. Diese hat die Dokumente nun geprüft und vorerst ihr Okay gegeben, wie SFL-Sprecher Philippe Guggisberg gestern bestätigte. Ob Wil die Lizenz erhält, wird jedoch wohl erst im April ­bekannt. Nun bleibt dem FC Wil Zeit bis Ende März, die Februarlöhne zu begleichen und die Bestätigung einzureichen.

Gemäss Guggisberg muss jeder SFL-Verein jeweils bis Ende Monat die Zahlung der Löhne für den Vormonat bestätigen. Hätte der FC Wil die Lohnzahlungen bis Montag nicht bestätigen können, wäre er mit dem Abzug von drei Punkten bestraft worden. «Diese Regelung wurde auf dieses Jahr hin als Lehre aus den ­Ereignissen beim FC Biel eingeführt», sagt Guggisberg. Zuvor hatte die Disziplinarkommission beim Strafmass einen grösseren Handlungsspielraum. Biel war 2016 in Konkurs gegangen.

Mehrere Verfahren laufen gleichzeitig

Zusätzlich zum Punkteabzug hätte es eine weitere Anzeige durch die Disziplinarkommission der SFL gegeben. Eine solche läuft bereits, weil vorgängig keine Genehmigung des Verkaufs durch den türkischen Investor eingeholt worden war. Eigentümerwechsel während einer laufenden Saison müssen gemäss Guggisberg von der Liga abgesegnet werden. Dieses Versäumnis könne man zwar nicht der aktuellen Führung um Roger Bigger anlasten. Dennoch sei die Anzeige aufgrund des Reglements zwingend gewesen. Der Eigentümerwechsel machte auch ein «kleines Lizenzierungsverfahren» für die laufende Saison nötig. «Die neue Führung muss den Betrieb für die laufende Saison garantieren», sagt Guggisberg. Sollte dies nicht gelingen oder der Verkauf nicht nachträglich genehmigt werden, wäre ein Lizenzentzug möglich. Davon ist man derzeit laut Guggisberg aber noch weit entfernt. Zudem habe der FC Wil das Lizenzgesuch für die Saison 2017/18 eingereicht. Darüber soll laut Guggisberg bis Ende April oder Anfang Mai entschieden werden.

Der FC Wil hält die Liga derzeit also auf Trab. Aussenstehenden dürfte es schwerfallen, den Überblick zu behalten. «Das Prozedere ist auch für uns kompliziert», sagt Guggisberg. Der nicht genehmigte Verkauf mache es aber unumgänglich, dass mehrere Verfahren gleichzeitig geführt werden.

Ist auch die Einigung mit Bottani noch ausstehend?

Offen bleibt die Frage, wie und ob sich der FC Wil mit jenen Spielern geeinigt hat, die lange nicht bereit gewesen waren, Verträge zu tieferen Konditionen zu unterschreiben. Rémi Gomis, beziehungsweise sein Berater, soll sich nach wie vor nicht mit den bisher vom Club offerierten Löhnen einverstanden erklärt haben. Gleiches gelte dem Vernehmen nach auch für Mattia Bottani, sagt ein Spielerberater, der mit Namen nicht genannt sein will. Welche Januarlöhne diesen Spielern ausbezahlt wurden, ist jedoch offen. Ebenso lässt sich über allfällige Einigungen mit Nduka Ozokwos und Frano Mlinar nichts in Erfahrung bringen. Sicher ist hingegen, dass mit Samir Fazli eine Lösung gefunden worden ist, wie von dessen Management bestätigt wird. Wie diese Einigung zwischen dem Club und dem Mazedonier aussieht, ist unklar. Der FC Wil reagiert auf Anfragen zu den Verträgen nicht – bereits am Montag hatte der Club mitgeteilt, dass keine Vertragsdetails preisgegeben würden.

Johannes Wey, Ralf Streule