ERSTER HALBFINAL SEIT 2006
«Zeigen wir unser Hockey, werden wir es dem Gegner schwierig machen»: Das sagt Rappi-Sportchef Janick Steinmann vor dem Start der Playoffserie gegen Zug

Rapperswil-Jona hat mit dem ersten Halbfinaleinzug seit 15 Jahren Clubgeschichte geschrieben. Doch damit wollen sich die St.Galler nicht zufrieden geben, wie Sportchef Janick Steinmann sagt. Am Sonntagabend (20 Uhr) beginnt der Halbfinal in Zug.

Tim Frei
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Rapperswils Jeremy Wick (in Rot) und seine Teamkollegen haben noch lange nicht genug.

Rapperswils Jeremy Wick (in Rot) und seine Teamkollegen haben noch lange nicht genug.

Bild: Keystone

Die Ausgangslage aus Rapperswiler Sicht scheint identisch wie gegen Lugano (Viertelfinal) und Biel (Pre-Playoffs) zu sein: Die St.Galler sind gegen den überlegenen Qualifikationssieger Zug klarer Aussenseiter. Doch dass ihnen diese Rolle behagt - das haben die Ostschweizer in den Serien gegen die Tessiner und die Bieler eindrücklich bewiesen. Mit den Zentralschweizern dürfte sich Rappi wohl der härteste Brocken in den Weg stellen.

Ein Blick auf die Historie zwischen den beiden Teams deutet auf eine äusserst enge Serie. Zug konnte zwar drei von vier Playoffserien gegen Rappi für sich entscheiden – dreimal ging es jedoch über die volle Distanz von sieben Partien. Dieses Jahr wird es coronabedingt nur über fünf Spiele gehen – für den Finaleinzug braucht es also drei Siege.

Aus St.Galler Sicht steht vor allem jener Viertelfinal aus dem Jahr 2006 in bester Erinnerung. Damals hatte Rapperswil-Jona daheim im siebten Spiel erstmals überhaupt den Halbfinal erreicht. Ein Jahr danach wäre beinahe der zweite Streich in Serie gelungen – hätten die Ostschweizer eine 3:0-Führung nicht noch aus den Händen gegeben.

Janick Steinmann

Janick Steinmann

Bild: PD

Die Zuger dürften sich zudem an die Erfolge aus 2019 und 1998 erinnern: Vor zwei Jahren holten sie im Cupfinal gegen Rapperswil nach langer Durststrecke endlich wieder einen Titel. 1998 besiegten sie die St.Galler auf dem Weg zum bisher einzigen Meistertitel in der Verlängerung von Spiel 7 des Viertelfinals.

Fünf Fragen an Rapperswil-Sportchef Janick Steinmann vor dem Halbfinal gegen Zug, der am Sonntagabend um 20 Uhr in der Bossard Arena beginnt:

Wann Rapperswil-Jona das Mannschaftstraining wieder aufgenommen hat.

Steinmann: Am Donnerstag und Freitag hatten die Spieler frei. Am Samstag waren sie erstmals wieder auf dem Eis und im Kraftraum. Zudem wurde mit der Videoanalyse und der Vorbereitung auf das erste Spiel respektive den Halbfinal gegen Zug begonnen. Schliesslich haben wir erst am Freitagabend erfahren, auf welchen Gegner wir treffen und an welchem Tag die Serie beginnt.

Ob die Spieler nach diesem historischen Erfolg zufrieden sind.

Nein! Als Sportler will man immer mehr. Wir möchten nicht zu weit nach vorne blicken. Aber ich habe das schon oft gesagt in dieser Saison: Wir wollen jeden Match gewinnen. Das gelang uns nicht immer, doch im Moment funktioniert das sehr gut. Es ist jetzt nicht einfach fertig, weil wir diesen historischen Erfolg erreicht haben. Unser Ziel gegen aussen war das Erreichen der Pre-Playoffs. Wir wollten die eine oder andere Mannschaft hinter uns lassen. Jetzt, wo wir im Halbfinal stehen, ist die Marschrichtung klar: Wir wollen drei dieser fünf Spiele gewinnen.

Ob es ein Vorteil ist, dass Rapperswil-Jona zwei Tage mehr Pause hatte.

Ich glaube, dass dies weder ein Vor- noch ein Nachteil ist. Zumal Zug im Gegensatz zu uns ja keine Pre-Playoffs gespielt hat. Da coronabedingt sowieso alle zwei Tage ein Playoffspiel ansteht, sollte dies vom Rhythmus her nicht stark ins Gewicht fallen. Kommt hinzu, dass Zug über eine starke Mannschaft mit einer grossen Breite verfügt und eine ausgezeichnete Regular Season gespielt hat. Auch können sie wie wir aus dem Vollen schöpfen.

Wie Steinmann dem Halbfinal gegen Zug entgegenblickt und ob dies die ultimative Herausforderung sei.

Zug war bereits beim Saisonanfang der Favorit auf den Titel. Gleichzeitig haben wir gegen Zug viele gute Partien abgeliefert. Wenn wir unser Hockey zeigen – aufsässig spielen und als Team auftreten – bin ich überzeugt, dass wir auch gegen Zug etwas erreichen können und es dem Gegner extrem schwierig machen werden.

Wie er die Euphorie in Rapperswil-Jona und der Region erlebt.

Es ist sehr eindrücklich, wie die Fans uns unterstützen – gerade in Zeiten von Corona, was nicht einfach ist. Ich nehme den unglaublichen Support stark wahr, auch die Mannschaft spürt das. Gleichzeitig freuen wir uns auf den Moment, wenn wir diese Euphorie wieder mit den Fans, Sponsoren und Gönnern teilen können.