ERSTER HALBFINAL SEIT 15 Jahren
«Grande Rappi»: Weshalb die grösste Sensation im Schweizer Eishockey seit fast 30 Jahren doch eine gewisse Logik hat

Rapperswil-Jona hat mit dem hart erarbeiteten 4:3-Overtimesieg in Lugano Clubgeschichte geschrieben. So überraschend die erste Halbfinalteilnahme der St.Galler seit 2006 auf den ersten Blick ist – so verdient ist sie nach Rappis starker Teamleistung im Playoff-Viertelfinal gegen das einst «Grande Lugano».

Tim Frei
Tim Frei
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Rapperswil-Jona bejubelt Gian-Marco Wetters (3. von rechts) goldenen Treffer in der 97. Minute, kurz vor Ablauf der zweiten Verlängerung.

Rapperswil-Jona bejubelt Gian-Marco Wetters (3. von rechts) goldenen Treffer in der 97. Minute, kurz vor Ablauf der zweiten Verlängerung.

Bild: Alessandro Crinari / Keystone

Rapperswil-Jona hat Historisches vollbracht. Der Exploit gegen den Favoriten Lugano war der erst zweite Playoff-Halbfinaleinzug in der höchsten Liga seit 2006. Und die grösste Sensation im Schweizer Eishockey seit 1992, als der damalige ZSC die erfolgreiche Ära der Tessiner («Grande Lugano») beendet hatte.

Und doch: So überraschend der Erfolg der St. Galler ist, so logisch und verdient ist er. Zermürbten sie Lugano doch mit Härte, Emotionen, ihrem einfachen Spiel, dem überragenden Goalie Melvin Nyffeler – und dem aufopferungsvollen Kampf: Kein Team blockte mehr Schüsse (163). Gegner Lugano gar nur etwas mehr als halb so viele.

Logisch ist der Coup auch wegen Trainer Jeff Tomlinson, dessen sechsjährige Erfolgsära in Rapperswil nach dieser Saison zu Ende geht: Dem Kanadier ist es wie etwa 2018 beim Cupsieg und dem Aufstieg in die National League gelungen, das Team so einzustellen, dass es zum Saisonhöhepunkt sein bestes Hockey zeigt. Eine Qualität, welche die grossen von den guten Trainern unterscheidet.