Erneut eine Demütigung

Bayern München erteilt Arsenal mit einem weiteren 5:1 eine nächste Lektion und qualifiziert sich für die Viertelfinals. Titelverteidiger Real Madrid muss in Neapel leiden, setzt sich dann aber 3:1 durch.

Drucken
Granit Xhaka, dem Schweizer beim FC Arsenal, bleibt die erste Qualifikation für einen Europacup-Viertelfinal verwehrt. (Bild: Frank Augstein/AP)

Granit Xhaka, dem Schweizer beim FC Arsenal, bleibt die erste Qualifikation für einen Europacup-Viertelfinal verwehrt. (Bild: Frank Augstein/AP)

In Neapel erhofften sie sich vor dem grössten Spiel der vergangenen 30 Jahre Hilfe von oben. Sie beteten zum heiligen Propheten Pater Pio. Sie riefen den Stadtheiligen San Gennaro an. Und sie holten Rat, natürlich, beim städtischen Fussballgott. Rechtzeitig vor dem Rückspiel gegen Real Madrid sprach die Stadtregierung Diego Maradona die Ehrenbürgerschaft zu. Mit göttlicher und himmlischer Unterstützung also wollten sie gegen Real Madrid die Wende schaffen.

Schon nach 24 Minuten hatte Dries Mertens, in der Serie A schon 18 Mal erfolgreich, die Hälfte des 1:3-Handicaps aus dem Hinspiel abgetragen. Kurz darauf traf der Belgier nur den Pfosten. Diese Aktionen unterstrichen die Dominanz von Napoli in den ersten 45 Minuten. Der linke Flügel Lorenzo Insigne sowie Captain und Mittelfeldspieler Marek Hamsik überragten in einem starken Kollektiv. Als das Spiel eine Stunde später vorüber war, fragten sich die leidenschaftlichen Tifosi, was wohl aus dem Abend geworden wäre, wenn Mertens in der 37. Minute das 2:0 erzielt hätte. Es kam schliesslich nicht zum Happy-End, weil die Italiener nicht die Kraft hatten, nach der Pause nochmals auf das horrende Tempo zu kommen. Nicht zum ersten Mal befreite Abwehrchef und Captain Sergio Ramos Real Madrid aus einer brenzligen Situation. Innerhalb von sechs Minuten traf der Routinier nach Cornern mittels Kopfball. Er war damit für die Wende im Spiel und für die Entscheidung in diesem Achtelfinal verantwortlich, das 3:1 erzielte Àlvaro Morata in der Nachspielzeit.

Bayern trifft nach der Pause fünf Mal

Die Bayern qualifizierten sich wie erwartet ohne Zittern bei Arsenal für die Viertelfinals. Der 5:1-Vorteil aus dem Hinspiel geriet nie in Gefahr, auch wenn Arsenal tatsächlich zum frühen Führungstor kam. Theo Walcott traf in der 20. Minute aus spitzem Winkel in die nahe Ecke. Die Bayern traten in London mit der besten Mannschaft, aber nicht mit höchster Konzentration an. Doch nach dem schwachen Auftritt vor der Pause muss Trainer Carlo Ancelotti die richtigen Worte gefunden haben. Weitere Treffer fielen nur noch für Bayern. Robert Lewandowski mittels Foulpenalty und Arjen Robben brachten bis zur 67. Minute die Wende. Douglas Costa und zweimal Arturo Vidal erzielten in der Schlussphase die weiteren Tore. Das 1:5 war am Ende Arsenals höchste Heimniederlage seit einem 0:3 vor knapp 14 Jahren gegen Inter Mailand.

Weil Arsenals Verteidiger Laurent Koscielny für sein Foul und das Reklamieren vor dem Penalty die gelb-rote Karte sah, war die ohnehin schon höchst schwierige Aufholjagd noch vor dem Münchner Ausgleich unmöglich geworden. Wer weiss, vielleicht war es für den angeschlagenen Coach Arsène Wenger das 184. und letzte Europacup-Spiel mit Arsenal gewesen. Granit Xhaka blieb die erstmalige Qualifikation für einen Europacup-Viertelfinal verwehrt. (sda)