Ein überraschender Neubeginn

Der ehemalige Trainer Heinz Peischl wird beim FC St. Gallen neuer Sportchef/CEO. Zuletzt war der 47-Jährige Assistenztrainer der österreichischen Nationalmannschaft. Priorität in St. Gallen hat nun der Ligaerhalt.

Patricia Loher
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«Wir haben in vielen Gesprächen eine Vertrauensbasis geschaffen»: Heinz Peischl (Mitte) über sein Verhältnis zu Dölf Früh (links). Rechts: Trainer Uli Forte. (Bild: Reto Martin)

«Wir haben in vielen Gesprächen eine Vertrauensbasis geschaffen»: Heinz Peischl (Mitte) über sein Verhältnis zu Dölf Früh (links). Rechts: Trainer Uli Forte. (Bild: Reto Martin)

Fussball. Fünfeinhalb Jahre war er weg, nun ist Heinz Peischl zurück. Der Österreicher übernimmt Anfang des kommenden Jahres beim FC St. Gallen die neugeschaffene Stelle als Sportchef/CEO. Die Neuigkeit, die Verwaltungsratspräsident Dölf Früh an der Medienkonferenz bekanntgab, überraschte, denn Peischl war zu seiner Zeit als Trainer des Traditionsvereins von 2003 bis 2005 vor allem in der Öffentlichkeit umstritten gewesen.

Auf den zweiten Blick allerdings bringt Peischl alles mit, was gefordert ist. Er kennt die Ostschweiz, er hat die Entwicklung des FC St. Gallen nie aus den Augen verloren und er weiss um die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen. Hinzu kommt, dass Peischl nicht zuletzt während der vergangenen zwei Jahre als Assistenztrainer des österreichischen Nationalteams sein Beziehungsnetz weiter geflochten hat. Er beobachtete die Nationalspieler in ganz Europa und war zudem für das Scouting zuständig.

Ein Zeichen für Kontinuität

Peischl soll mithelfen, den FC St. Gallen nach der Sanierung wieder zu positionieren – sowohl im Spitzenfussball als auch als Ausbildungsverein. «Er trägt unsere Philosophie voll mit», sagt Früh. Der Dreijahresvertrag sei auch ein Zeichen für Kontinuität. «Peischl hat die Möglichkeit, in den verschiedenen Abteilungen saubere Aufbauarbeit zu leisten», so Früh.

So gelte es, ein Scouting-Netz aufzuziehen, Partnerschaften mit anderen Clubs aufzubauen und natürlich die erste Mannschaft zu stärken. «Die Aufgabe reizt mich und es ist die Möglichkeit, den Einstieg ins Management zu schaffen. Es gilt, alle Abteilungen zu optimieren», sagt Peischl, der für den FC St. Gallen seine Stelle in Österreich trotz eines laufenden Vertrages aufgibt, obwohl sich der Fussball in seiner Heimat im Aufwind befindet. «Die Situation in Österreich war perfekt und es tut weh, Cheftrainer Didi Constantini zurückzulassen.

Doch der Verband erteilte mir die Freigabe, damit ich mich dieser Herausforderung in St. Gallen stellen kann», sagt Peischl. Der FC St. Gallen muss dem österreichischen Verband keine Ablösesumme bezahlen. Peischl galt als engster Vertrauter Constantinis.

«Er weiss, was es braucht»

Peischl und Früh haben sich vor neun Jahren kennengelernt. Der Burgenländer trainierte damals den FC Wil, Früh war mit seiner Firma «Gate24» Hauptsponsor. «Wir haben in vielen Gesprächen eine Vertrauensbasis geschaffen», so Peischl.

Der Verwaltungsratspräsident sagt: «Heinz ist gradlinig. Er ist ein Mensch, der auch in schwierigen Situationen korrekt bleibt und zielorientierte Entscheidungen trifft.» Priorität geniesst nun aber vor allem der Ligaerhalt. Peischl sagt, den FC St. Gallen oft live oder aber am TV mitverfolgt zu haben. Mehr will er über die erste Mannschaft noch nicht sagen. «Uli Forte ist meine erste Ansprechperson. Er weiss genau, was es braucht. Und es ist ja nicht so, dass bis anhin geschlafen wurde.

Gewisse Vorbereitungsarbeiten wurden schon getroffen.» Cheftrainer Forte sagt, für ihn gehe mit der Verpflichtung von Peischl ein Wunsch in Erfüllung. Er habe nun einen Mann zur Seite, der ihn vollamtlich unterstütze, «der mir beisteht in dieser schwierigen Phase, in der wir uns befinden». Forte glaubt nicht, dass es schwierig werden wird mit ihm und Peischl, da beide als Charakterköpfe gelten.

«Starke Leute haben gerne starke Leute um sich», sagt der Trainer und fügt an: «Unser aller Ziel ist es einzig, das Schiff vorwärtszubringen.»