Stan Wawrinka überzeugt am Turnier in Indian Wells auf der ganzen Linie. Mit einem 7:5, 6:3-Sieg über Philipp Kohlschreiber zieht er in die heutigen Achtelfinals ein.
Stan Wawrinka liess Philipp Kohlschreiber keine Chance. Der Deutsche erspielte sich während den 78 Minuten keinen einzigen Breakball. Wawrinka dominierte das Geschehen mit dem Aufschlag und seinen kraftvollen Grundschlägen von A bis Z. Dem Romand unterliefen nur elf unerzwungene Fehler, weniger als die Hälfte als dem ansonsten äusserst solide aufspielenden Kohlschreiber. Die entscheidenden Breaks gelangen Wawrinka zum 7:5 im ersten Satz und zum 3:1 im zweiten Durchgang innerhalb von 15 Minuten. Wawrinkas problemloser Durchmarsch erstaunte, denn unmittelbar vor dem Turnier in Indian Wells war der 23-jährige Kohlschreiber in Dubai gegen Andy Murray, den späteren Turniersieger, zu sieben Matchbällen gekommen.
«Ich bin zufrieden, dass es mir so gut läuft», so Wawrinka, «aber andererseits wollen wir auch nicht gleich in Euphorie ausbrechen, wenn wir an einem Turnier wie diesem die Achtelfinals erreichen.» Doch seine Aussichten in der kalifornischen Oase präsentieren sich nach der Leistungsdemonstration gleich aus mehreren Gründen vorzüglich. Wenn er derart auftrumpfen kann wie gegen Kohlschreiber, werden es die Gegner schwer haben. Mit 31 Jahren avanciert er in Indian Wells zudem neuerdings zu einem Publikumsliebling, weil er einerseits in den USA durch den US-Open-Triumph im vergangenen Sommer enorm an Popularität zugelegt hat, aber auch, weil er in Indian Wells an bislang zehn Teilnahmen noch nie sein Potenzial ausschöpfen konnte und noch nie die Viertelfinals überstanden hat.
Das soll sich 2017 ändern: Wawrinka ist in der oberen Tableauhälfte der einzig Verbliebene, der bereits ein Masters-1000-Turnier gewonnen hat. Der Österreicher Dominic Thiem als Weltnummer neun ist der am besten klassierte Gegner in Wawrinkas Nähe im Tableau. In den Achtelfinals trifft Wawrinka heute vorerst auf den 21-jährigen japanischen Newcomer Yoshihito Nishioka (ATP 70).
Nishiokas Story in Indian Wells ist erwähnenswert: In der letzten Runde der Qualifikation verlor er 1:6, 3:6 gegen den Schweden Elias Ymer. Dank der Absage von Alexander Dolgopolow rutschte er dennoch ins Hauptfeld. Dort besiegte er hintereinander Elias Ymer (6:4, 6:1), gegen den er am Vortag bloss vier Games gewonnen hatte, und die Gesetzten Ivo Karlovic (6:4, 6:3) und Tomas Berdych (1:6, 7:6, 6:4). «Wenn man erstmals auf einen Gegner trifft, gibt es immer auch einen kleinen Unsicherheitsfaktor», sagt Wawrinka. «Aber für Nishioka gilt das ebenso wie für mich. Ich will ohnehin immer dem Gegner mein Spiel aufzwingen. Für mich ist wichtig zu wissen, dass die Form stimmt, und dass ich jeden Gegner besiegen kann. Aber ich weiss auch, dass ich gegen viele Gegner verlieren kann, wenn es nicht perfekt läuft.» (sda)