Als Teamcaptain Mathias Seger das Mikrophon übernahm, hatte die Feier an Bord des Flugs TF967 aus Stockholm den Höhepunkt erreicht.
Als Teamcaptain Mathias Seger das Mikrophon übernahm, hatte die Feier an Bord des Flugs TF967 aus Stockholm den Höhepunkt erreicht. «Ladies and gentlemen, this is your captain speaking»: Mit diesen Worten wandte sich Seger an die rund hundert Mitreisenden, welche die Schweizer Eishockeyaner auf ihrem Rückflug von der WM begleiteten. Im gecharterten Jumbolino der Fluggesellschaft Malmö Aviation sassen die gutgelaunten Silbermedaillengewinner, ihre Familienangehörigen, zahlreiche Anhänger und eine Handvoll Journalisten.
Seger veranstaltete eine Gant. Verteilte spasseshalber fiktive, interne Bussen an seine Teamkollegen – etwa für das Verpassen des gemeinsamen Bootsausflugs während des Aufenthalts in Stockholm. Die Fluggäste bestimmten mit ihrer Stimme den Preis mit. Umrahmt wurde die Show von DJ Berra. WM-Goalie Reto Berra hielt jeweils seinen Musikplayer ans Bordmikrophon und machte aus TF967 eine fliegende Party.
Bis die Fete über den Wolken in Gang kam, brauchte es jedoch Geduld. Am Stockholmer Kleinflughafen mussten vor dem Start die meisten Eishockeytaschen der Schweizer Spieler wieder ausgeladen werden. Das restlos ausgebuchte Flugzeug, das sonst hauptsächlich für Sommerreisen an Badestrände eingesetzt wird, war viel zu schwer. Schliesslich schafft es TF967 aber problemlos in die Luft und heim nach Zürich. Die Freude über die Rückkehr war bei den Spielern so gross, dass DJ Berra gleich die Schweizer Hymne einspielte – und seine Teamkollegen noch während des Ausrollens im Flugzeug aufstanden und wie schon während der gesamten WM kräftig mitsangen.
Zum Schluss übernahm Captain Seger nochmals. Mit einem ausführlichen Dank an die Malmö Aviation konnte er sich den Seitenhieb Richtung der nationalen Fluggesellschaft Swiss nicht verkneifen. Die hielt es angeblich nicht für nötig, den WM-Silbermedaillengewinnern eine Maschine für den Rückflug nach Zürich zur Verfügung zu stellen. So musste die Mannschaft, die in den vergangenen zwei Wochen das ganze Land bewegt hatte, mit einer schwedischen Airline nach Hause fliegen. Obwohl unter fremder Flagge wurde der Jumbolino in Kloten von der Flughafen-Feuerwehr geduscht und so gebührend Willkommen geheissen.
Zu diesem Zeitpunkt wussten die Eishockeyprofis noch nicht, was am Terminal auf sie zukommen würde. Dort warteten Tausende jubelnde Anhänger, um sie zu begrüssen, ein Foto zu machen oder im besten Fall ein Autogramm zu erhaschen. Am Flughafen herrschte für einmal Ausnahmezustand. Es war der Dank jener, denen die Eishockeyaner in den vergangenen Tagen so grosse Freude bereitet hatte.
Matthias Hafen