Die Premiere macht müde

Der Thurgauer Andreas Dietziker nimmt dieses Jahr zum erstenmal am Giro d'Italia teil. In den ersten zwei Wochen der Italien-Rundfahrt stellt er sich vor allem in den Dienst seines Teams.

Christof Krapf
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Der Thurgauer Andreas Dietziker, hier im Trainingslager in Mallorca, will sich an seiner ersten grossen Rundfahrt bis ins Ziel kämpfen. (Bild: imago/Rene Schulz)

Der Thurgauer Andreas Dietziker, hier im Trainingslager in Mallorca, will sich an seiner ersten grossen Rundfahrt bis ins Ziel kämpfen. (Bild: imago/Rene Schulz)

RAD. Andreas Dietziker kann die Müdigkeit in seiner Stimme nicht verbergen. Der Thurgauer Radprofi fährt für das deutsche Team NetApp den Giro d'Italia. Für den 29-Jährigen ist es die erste dreiwöchige Rundfahrt. «Die vergangenen Tage waren hart», sagt Dietziker. Die Etappe am Sonntag führte über fünf Berge, und es regnete in Strömen. «Bereits am ersten Aufstieg schlug das Feld ein horrendes Tempo an. Es ist schwierig, in solchen Situationen mithalten zu können», so Dietziker. Er habe jedoch Glück gehabt und eine Gruppe gefunden, mit der er ins Ziel fahren konnte. «Wenn man mit anderen Athleten zusammen fährt, fällt es einem leichter, sich zu quälen.»

Am Montag, dem Ruhetag in der Schlusswoche der Rundfahrt, befindet sich der Giro-Tross in den Alpen. «Während einer dreiwöchigen Rundfahrt bringt man die körperliche Müdigkeit an einem einzigen Tag nicht mehr weg. Es geht darum, sich mental zu erholen», so Dietziker. Deshalb hat er lange geschlafen und eine kurze Trainingseinheit auf dem Velo absolviert. «Damit werden die Muskeln aktiviert und die Erholung gefördert.»

Noch kein erfolgreicher Angriff

Allen Strapazen zum Trotz: Dietziker ist mit dem Verlauf der Rundfahrt zufrieden. «Wir halten gut mit den stärkeren Teams mit.» Die Mühen der Equipe haben bereits Früchte getragen: Bartosz Huzarski aus Polen und der Tscheche Jan Bárta haben je einen zweiten Etappen-Rang erreicht. «Wir waren uns innerhalb des Teams bewusst, dass wir im Gesamtklassement keine Rolle spielen würden», sagt Dietziker. Deshalb konzentriert sich das NetApp-Team auf Erfolge in den einzelnen Etappen. So ist es auch das Ziel des Thurgauers, sich noch einer Fluchtgruppe anzuschliessen. «Ich werde aber nur angreifen, wenn eine Chance besteht, bis ins Ziel durchzukommen.» Bisher ist Dietziker noch kein erfolgreicher Angriff gelungen.

Das Ziel heisst Mailand

Statt zu versuchen, auszureissen und auf einen Etappensieg zu spekulieren, hat Dietziker bisher Helferdienste verrichtet. Während der Flachetappen versuchte er die Sprinter seines Teams in eine gute Position zu bringen. «Wegen der guten Leistungen bisher, können wir die Schlusswoche ruhig angehen», sagt Dietziker. Es stehen bis zum abschliessenden Zeitfahren in Mailand vom Sonntag noch vier Berg- und eine Flachetappe auf dem Tourplan. Dietziker wird alles daransetzen, auch noch in Mailand dabei zu sein – trotz Müdigkeit.