Die Fussball-EM-Endrunde 2024 wird in Deutschland stattfinden. Ein guter Entscheid, findet Sportredaktor Cyril Aregger. Das Nachsehen hatte die Türkei - die Defizite in den Bereichen Wirtschaft und Menschenrechte wogen zu schwer.
Der richtige Entscheid Fussball-WM in Russland oder in Katar, olympische Winterspiele in Sotschi oder Peking: Die Vergabe von sportlichen Grossanlässen hat in den vergangenen Jahren regelmässig für negative Schlagzeilen gesorgt. Sei es wegen den politischen Verhältnissen in den Veranstalterländern oder wegen den ungeeigneten klimatischen Verhältnissen. Häufig kam auch beides zusammen. Die Uefa muss solche Kritik nach ihrem gestrigen Entscheid, die Fussball-EM 2024 nach Deutschland zu vergeben, nicht fürchten.
Die Mitglieder des Exekutivkomitees haben mit Deutschland ist eine gute Wahl getroffen. Das Land steht wirtschaftlich solide da und hat eine funktionierende Infrastruktur, um ein solches Turnier durchzuführen. Bei der Türkei herrschen bezüglich der wirtschaftlichen Stabilität hingegen beträchtliche Zweifel, die türkische Lira hat in den aktuellen Turbulenzen seit Anfang Jahr 40 Prozent an Wert verloren. Zudem fehlte der Bewerbung der geforderte Aktionsplan in Sachen Menschenrechte. Diese Punkte dürften den Ausschlag für Deutschland gegeben haben, das mit 12:4 Stimmen bei einer Enthaltung deutlich gewann.
Die Türkei ist nun zum vierten Mal mit einer EM-Kandidatur gescheitert. Das Land wollte die Uefa mit weit reichenden Steuererleichterungen und einer «noch nie da gewesenen staatliche Unterstützung» (so lockte der türkische Fussballverbandschef Yildirim Demirören) überzeugen – erfolglos. Zwar wird auch Deutschland der Uefa grosse finanzielle Zugeständnisse machen müssen. Doch für einmal hat die Vernunft das Streben nach noch mehr Profit besiegt.