CHAMPIONS LEAGUE: Trotz Befreiungsschlag weiter unter Druck

Jürgen Klopp feiert mit dem FC Liverpool ein Schützenfest. Der Trainer hofft durch das 7:0 in Slowenien gegen Maribor auf Rückenwind für die Premier League. Am Sonntag trifft Liverpool auf Tottenham.

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So ausgelassen hat man Jürgen Klopp lange nicht mehr erlebt. Als der ungarische Schiedsrichter Viktor Kassai in der Volksgarten-Arena abpfiff, lief der Teammanager des FC Liverpool mit wild fuchtelnden Armen und einem breiten Lächeln im Gesicht auf den Rasen, herzte jeden seiner Spieler und genoss den historischen Abend in Slowenien

«Es ist grossartig, ein Stück Geschichte zu schreiben», sagte der frühere Dortmunder Coach nach dem 7:0-Rekordsieg der Liverpooler bei NK Maribor in der Champions League. Noch nie zuvor hat eine englische Mannschaft in der Königsklasse auswärts so hoch gewonnen.

Die historische Dimension des Ergebnisses war Klopp, der in den vorangegangenen acht Pflichtspielen nur einen Sieg feiern konnte, zunächst gar nicht bewusst. «Ich wusste erst gar nicht, dass wir einen Rekord aufgestellt haben», so der 50-Jährige, der erst von einem Reporter aufgeklärt worden war.

Im Königreich in der Kritik

Klopp, dem in England nach vielen durchwachsenen Leistungen seiner Mannschaft in der Premier League und nur zwei Unentschieden in der Champions League ein scharfer Wind ins Gesicht blies, wirkte nach dem Befreiungsschlag und dem Sprung an die Tabellenspitze in der Gruppe E der Königsklasse sichtlich erleichtert. «Das war besser als gut und wird meinen Spielern das nötige Selbstvertrauen geben. Schliesslich hatten wir zuletzt einen schweren Rucksack zu tragen», sagte Klopp, der seinen höchsten Sieg als Trainer feierte.

Klopp warnte aber zugleich vor dem kommenden Ligaspiel bei Tottenham mit dem zurzeit überragenden Superstar Harry Kane: «Da wird es mit Sicherheit nicht noch einmal so ein Ergebnis geben.» Gegen Tottenham, das bei Titelverteidiger Real Madrid ein 1:1 verbucht hatte, steht der Tabellenachte der Premier League aber erneut unter Druck.

Sollten die Liverpooler im Wembley patzen, wäre der Anschluss an die Spitzengruppe mit weiterhin 13 Zählern aus dann neun Partien für längere Zeit abgerissen. «Daran denken wir nicht. Wie werden ordentlich regenerieren und uns gut vorbereiten», sagt Klopp. (sid)