Zum Abschied von Bayern-Trainer Pep Guardiola will Dortmunds Coach Thomas Tuchel seinen ersten grossen Titel erringen. Die Ausgangslage vor dem heute um 20 Uhr beginnenden Cupfinal in Berlin zwischen Bayern München und Dortmund ist offen.
FUSSBALL. Vergleiche im Cup zwischen den besten beiden Teams im Land finden in Deutschland seit 2012 jährlich statt, alle zwei Jahre gar im Final. Die Bilanz zwischen Bayern München und Dortmund ist dabei mit je zwei Siegen ausgeglichen. Besonders in Erinnerung geblieben ist Dortmunds 5:2-Final-Gala vor vier Jahren mit drei Toren des heutigen Bayern-Stürmers Robert Lewandowski. Der von einigen – voreilig – ausgerufene Machtwechsel im deutschen Fussball trat in der Folge jedoch nicht ein. Bayern liess auf dem Transfermarkt die finanziellen Muskeln spielen und errang seither neun Titel, unter anderen heuer die vierte Meisterschaft in Folge. In den vergangenen beiden Finalspielen behielten die Münchner jeweils knapp die Oberhand: 2013 in der Champions League mit 2:1 und ein Jahr später im deutschen Cup mit 2:0 nach Verlängerung.
In beiden Spielen war Arjen Robben Bayerns Matchwinner. Diesmal geht für Dortmund vom Niederländer jedoch keine Gefahr aus, er fällt aufgrund einer Adduktorenverletzung bereits seit Mitte März aus. Allerdings hat auch die Equipe des Berner Goalies Roman Bürki mit Ilkay Gündogan einen gewichtigen Ausfall zu verkraften. Ein enges und hart umkämpftes Spiel ist auch heute abend ab 20 Uhr im Berliner Olympiastadion zu erwarten. «Eine Sensation», wie es Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nannte, wäre ein Dortmunder Finalsieg keinesfalls. Dortmund verlor in diesem Jahr wettbewerbsübergreifend erst zwei Spiele und schloss die Bundesligasaison hinter den Bayern punktemässig als bester Zweiter ab. Beide Finalisten sammelten gemeinsam 166 Zähler – vor zwei Jahren waren es 161, 2012 kamen Dortmund und Bayern zusammen auf 154 Punkte. «Wir sehen uns nicht in der Favoritenrolle», so Münchens Captain Philipp Lahm. Und sein Dortmunder «Amtskollege» Mats Hummels erklärte: «Gegen Bayern zu spielen, ist eine der grössten Aufgaben im Weltfussball. Wir haben die Mittel, sie zu besiegen.»
Keiner steht vor und während des 73. DFB-Pokal-Finals dermassen im Fokus wie Dortmunds Captain Hummels, der den Club nach achteinhalb Jahren verlassen und auf die neue Saison hin zu seinem Jugendverein zurückkehren wird.
Zum Thema wurde deshalb auch der Cupfinal 1984, als Lothar Matthäus einen der bittersten Momente seiner Karriere erlebt hatte. Der spätere Weltmeister traf mit seinem damaligen Club Mönchengladbach ebenfalls auf den FC Bayern. Und wie bei Hummels heute war Matthäus' Wechsel nach München schon vor der Partie bekannt gewesen. Der damals 23jährige Matthäus lief im Penaltyschiessen als Erster an – und drosch den Ball über das Tor, Bayern gewann schliesslich den Cup. (sda)