Der VfB Stuttgart hat am Tag nach dem 0:2 gegen Schalke seinen Aufstiegshelden Hannes Wolf entlassen. Ein Nachfolger als Trainer steht noch nicht fest.
Hannes Wolf verabschiedete sich gestern noch kurz von seiner Mannschaft und einer Handvoll Anhängern, dann fuhr er vom Clubgelände – es war sein letzter Auftritt beim VfB Stuttgart. Der Treueschwur des Sportvorstandes Michael Reschke für den Coach unmittelbar nach dem ernüchternden 0:2 gegen Schalke hatte sich über Nacht als Lippenbekenntnis erwiesen. Man sei nach «intensiven und emotionalen Gesprächen zu der Überzeugung gekommen, dass die Gefahr, dass wir die Situation in der bestehenden Konstellation nicht mehr gedreht bekommen, zu gross ist, und wir einen neuen Impuls brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden», sagte Reschke. Zudem habe Wolf «leichte Restzweifel» gehabt, «ob er die Mannschaft noch zu hundert Prozent erreicht», ergänzte Reschke gegenüber den Medien. Dies habe dazu geführt, «dass man handeln muss».
Eigentlich hatten Reschkes Aussagen nach dem Spiel trotz der Krise darauf hingedeutet, dass der Aufstiegstrainer Wolf am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg sein «Endspiel» bekommen würde. Es gebe «keinen anderen Plan». Falsch! Den gibt es spätestens seit Sonntag.
Wer die Nachfolge des 36-Jährigen bei den Schwaben antreten wird, die aus den vergangenen acht Bundesligaspielen nur einen Sieg und ein Remis geholt hatten, soll «in den nächsten Tagen» entschieden werden. «Wir müssen den Markt jetzt prüfen und überlegen, was für uns die sinnvollste Lösung ist», sagte Reschke. Als Kandidaten gelten Andries Jonker und Markus Weinzierl. Auch über eine Rückkehr von Felix Magath wird spekuliert. Wolf hatte das Amt am 21. September 2016 von Jos Luhukay übernommen und den VfB zurück in die Bundesliga geführt. Die VfB-Profis um Stürmer Mario Gomez, Captain Christian Gentner oder Holger Badstuber hatte Reschke schon nach dem Auftritt gegen Schalke in die Pflicht genommen. Längst stecken die Schwaben in einer prekären Situation. Wolf schaffte es nicht mehr, die Wende einzuleiten. Goalie Ron-Robert Zieler bemühte kurz nach dem 0:2 die üblichen Durchhalteparolen. «Wir müssen eine Einheit bleiben. Es geht weiter», sagte er. Dass es ohne Wolf weitergeht, wusste er da noch nicht.(sid)