Heisses Europa-League-Duell: Bullen spielen gegen Bullen

Am Donnerstagabend spielt RB Salzburg gegen RB Leipzig. Das Sportliche tritt vor dieser Partie in den Hintergrund, vielmehr polarisieren Fragen rund um die beiden Vereine und deren gemeinsame Mutter.

Laura Inderbitzin
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Die Bullen auf der Brust: Emil Forsberg will für den RB Leipzig am Donnerstag Tore schiessen. (Bild: EPA)

Die Bullen auf der Brust: Emil Forsberg will für den RB Leipzig am Donnerstag Tore schiessen. (Bild: EPA)

Nur wenige haben damit gerechnet. Ein Spiel von Red Bull gegen Red Bull. Noch vor vier Jahren spielte Leipzig in der dritten Liga – weit entfernt von der Europa League oder gar von einem möglichen Spiel gegen Bruder Salzburg. Doch am Donnerstagabend um 21 Uhr ist es so weit. Die Bullen-Geschwister treffen aufeinander.

Der erste RB-Sohn hatte 2005 mit der Übernahme von Austria Salzburg das Licht der Welt erblickt. Vier Jahre später erhielt er mit der Gründung von RasenBallsport (RB) Leipzig einen Bruder. Salzburg gilt heute als Ausbildungsverein, der die besten Spieler kontinuierlich nach Leipzig transferiert. Dieses familiäre Verhältnis der Bullen-Clubs – obwohl beide das dementieren – warf bereits in der Vergangenheit Fragen auf. Jetzt, vor dem Spiel in der Europa League, nur noch mehr.

Viele Ähnlichkeiten

Im Europacup dürfen nicht zwei Clubs mit demselben Hauptgeldgeber antreten, da die Gefahr von Absprachen besteht. Die Uefa hat aber beiden RB-Clubs das Startrecht erteilt, da sie «durch strukturelle Veränderungen» entflechtet worden seien. So tritt Red Bull in Salzburg heute nur noch als Sponsor auf. Und hat dort keine Entscheidungsgewalt mehr – theoretisch.

Trotzdem bleiben die Ähnlichkeiten frappant: dieselbe Mutter, derselbe Geldgeber, unzählige Transfers, ähnliche Logos und Namen sowie der Leipzig-Trainer Ralf Rangnick, der früher auch Sportchef in Salzburg war. Die RB-Geschwister sind sich ähnlicher als sie zugeben dürfen.

Ob und wie grosse Auswirkungen diese Ähnlichkeiten aufs Spiel haben werden, ist nicht klar. Auf dem Papier ist Leipzig das bessere Team, allerdings sind sie im Gegensatz zu Bruder Salzburg schlecht in die Saison gestartet.

Darum heisst Salzburg im Europacup anders

Clubnamen zu Werbezwecken sind im Europacup verboten. Die Uefa lässt Vereinsnamen, die nur der Werbung dienen, nicht zu. Deshalb dürfen sich die Österreicher in der Europa League nicht «Red Bull Salzburg» nennen. In diesen Spielen heissen sie jeweils «FC Salzburg». Leipzig hingegen darf unter dem Namen «RB Leipzig» auflaufen. Das «RB» steht auf dem Papier nämlich nicht für das Dosen-Unternehmen, sondern für «RasenBallsport». Leipzig besitzt diesen kreativen Namen schon seit der Gründung im Jahr 2009. Dies, weil der Deutsche Fussballbund Namen zu Werbezwecken ebenso wenig zulässt wie die Uefa. Ausnahmen sind jedoch Werksportvereine wie beispielsweise Bayer Leverkusen oder Carl Zeiss Jena. Sie dürfen ihren Namen behalten, weil sie einst bereits als Arbeitermannschaften der Unternehmen gegründet worden sind. Leipzig hat die Regelung auf einem anderen Weg geschickt umgegangen. (lai)