Boxen: Kuba als unbekannte Grösse

Wie schon in Athen werden in Peking im Boxen Medaillen in elf Gewichtsklassen vergeben. Russland, Kuba aber auch Italien mit seinen «schweren Jungs», den Weltmeistern Clemente Russo (Schwer) und Roberto Cammarelle (Superschwer), gehören zu den Titelanwärtern.

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Kubas Boxer sind schwer einzuschätzen, weil sie nach einem Beschluss von Ex-Staatschef Fidel Castro im vergangenen Jahr nicht an den Weltmeisterschaften in Chicago teilnehmen durften.

Vormachtstellung in Athen
In Athen hatte Kuba seine Vormachtstellung im Amateurboxen noch bestätigen können. Die Kubaner gewannen fünf der sieben Finalkämpfe, in denen sie vertreten waren. Zweitstärkste Nation waren die Russen mit drei Goldmedaillen. In Peking ist jedoch keiner der fünf kubanischen Olympiasieger von Athen am Start.

Yan Barthelemi (Halbfliegen), Yuriorkis Gamboa (Fliegen) und Odlanier Solis Fonte (Schwer) verliessen ihre Heimat und boxen mittlerweile als Profi. Gilberto Ortiz Rigondeaux (Bantam) setzte sich im Vorjahr an den Panamerikansichen Spielen in Rio kurzzeitig ab. Er kehrte zwar nach einigen Tagen reumütig in sein Heimatland zurück, die Karriere des 25-Jährigen wurde jedoch in Kuba für
beendet erklärt. Der zweifache Leichtgewichts-Olympiasieger Mario Cesar Mesa Kindelan war bereits im Mai 2005 (als 34-Jähriger und aus freien Stücken) zurückgetreten.

Experten-Streit um Kopfschutz
Als eine der ältesten Sportarten im olympischen Programm war das Boxen steten Veränderungen unterworfen. Beim ersten Olympia-Start Mitte des 7. Jahrhunderts vor Christus schützten die Athleten ihre Hände und Unterarme lediglich mit Lederriemen. Der im Laufe der Jahrhunderte zu beobachtende Trend in Richtung Sicherheit erreichte in der Neuzeit an den Spielen 1984 in Los Angeles (USA) den Höhepunkt mit der Einführung des Kopfschutzes.

Mittlerweile wird im Weltverband AIBA wieder über die Abschaffung des Kopfschutzes diskutiert, um die Kämpfe telegener zu gestalten. Eine medizinische Kommission überprüft zur Zeit, welche Gesundheitsschäden dadurch entstehen könnten. (si/AP/sid)