Der FC Basel bezwingt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League Bayern München mit 1:0. Den Siegtreffer vor 36 000 Zuschauern im ausverkauften St. Jakob-Park erzielt der eingewechselte Valentin Stocker in der 86. Minute.
FUSSBALL. «Ich bin froh, wenn das vorbei ist. Alles redet nur noch von den Bayern.» Alex Frei wollte vor dem Spiel auf die Euphorie-Bremse treten. Ihm war der Hype um das Spiel zu gross geworden. «Unsere Priorität gehört der Meisterschaft», so Basels mit fünf Toren erfolgreichster Champions-League-Torschütze. Befürchtungen, seine Kollegen seien übermotiviert, waren allerdings fehl am Platz. Die Basler spielten von Beginn an äusserst konzentriert und überlegt und nutzten ihre einzige Torchance der zweiten Halbzeit zum Sieg.
Trainer Heiko Vogel setzte mit einer Ausnahme auf das allseits erwartete Personal. Die einzige (kleine) Überraschung in der Startformation: Anstelle von Valentin Stocker erhielt Fabian Frei den Vorzug im linken Mittelfeld. Vogel erinnerte sich wohl daran, dass der Thurgauer in der Gruppenphase nicht nur ein konstant zuverlässiger Wert gewesen war, sondern auch noch drei Tore zu den Erfolgen der Basler beigetragen hatte.
Und Fabian Frei überzeugte erneut mit seiner Ballsicherheit. Aber auch die übrigen Spieler in Blau-Rot leisteten sich kaum einen Fehlpass. Dies nicht zuletzt weil sie sich angesichts der starken Bayern-Offensive mit Franck Ribéry, Arjen Robben und Mario Gomez im Zweifelsfall immer für die sicherste Anspielstation entschieden. Der Start hätte trotz dieser Vorzüge für Basel schiefgehen können, weil die Abwehr in den ersten zwölf Minuten Ribéry zweimal im Strafraum vergessen hatte. Basels überragender Goalie Yann Sommer war aber wie seine Mitspieler von Beginn an auf der Höhe seines Schaffens und bewahrte seine Mannschaft vor einem frühen Rückstand.
Bis zur 20. Minute hatten sich die Basler aber bezüglich Torchancen eine 4:2-Führung erarbeitet. Zuerst verpasste Xherdan Shaqiri am Penaltypunkt den Ball nur knapp. In der 16. Minute lenkte Marco Streller, allein vor Bayern-Goalie Manuel Neuer, den Ball mit der Fussspitze knapp übers Tor. Dann überschlugen sich die Ereignisse vor Neuer. Eine Minute später prallte ein Kopfball des aufgerückten Verteidigers Aleksandar Dragovic via Neuers Hand an den Pfosten. Die beste Möglichkeit vergab weitere zwei Minuten später Alex Frei. Von Verteidiger Joo Ho Park ideal bedient, drosch er den Ball aus elf Metern an die Latte.
Mit ihrer eindrücklichen Leistung in der ersten Halbzeit zeigten die Basler die aktuellen Defizite im Spiel der Bayern deutlich auf. Der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes fehlen zündende Ideen und eine erfolgversprechende Strategie in der Offensive. Heynckes hatte schon vorsorglich betont, dass auch ein FC Bayern ein Fehlen eines Weltklassespielers wie Bastian Schweinsteiger nicht einfach wegstecken könne. Das Spiel gab ihm recht. Trotz deutlichen Vorteilen bezüglich Ballbesitz konnte der deutsche Rekordmeister die Basler auch in der zweiten Halbzeit nur punktuell in Schwierigkeiten bringen.
Die Basler liessen in ihrer Konzentration kaum nach. Aber auch sie hatten mit Fortdauer des Spiels Probleme die Abwehr der Gäste in Verlegenheit zu bringen. Der künftige Bayern-Spieler Shaqiri, auf dem alle Augen ruhten, spielte wie seine Kollegen praktisch fehlerlos. Die Torgefahr, die noch in allen Begegnungen der Gruppenphase von ihm ausging, fehlte allerdings. Den beherzten Basler Auftritt krönte ein anderer. Stocker, in der 66. Minute für Fabian Frei gekommen, erzielte fünf Minuten vor Schluss den Siegtreffer.
Ein Tor erzielt, kein Gegentor zugelassen – die Basler dürfen in drei Wochen mit erhobenem Haupt nach München reisen. Wenn Vogels Mannschaft auch in der Allianz Arena so konzentriert und geschlossen auftritt, ist sie nicht chancenlos. Nicht zuletzt deshalb, weil der Druck auf die Bayern nicht kleiner wird.