Beda Klee und die Kunst, mit Dario Cologna zu trainieren

Am Wochenende startet der Toggenburger Langläufer Beda Klee in Ruka in sein erstes Weltcup-Jahr als A-Kader-Athlet.

Ralf Streule
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Beda Klee strahlt vor der Weltcupsaison Zuversicht aus: «Ein Exploit kann jedem von uns passieren.» Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Beda Klee strahlt vor der Weltcupsaison Zuversicht aus: «Ein Exploit kann jedem von uns passieren.» Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Vor einem Jahr rechnete in der Schweiz fast niemand mit ihm – nun gehört er beim Saisonstart am Wochenende im finnischen Ruka zum Stammteam der Schweizer Langläufer. Der Toggenburger Beda Klee hat einen schnellen Aufstieg hinter sich. Beim Weltcuprennen in Davos im Dezember 2018 empfahl er sich mit Weltcuppunkten für die Tour de Ski – und brillierte dort mit einem 11. Rang über 15 km klassisch im Massenstart. Dies wiederum brachte den 23-Jährigen zur ersten WM-Teilnahme in Seefeld. Dort zahlte Klee mit den Plätzen 37 (15 km klassisch) und 43 (Skiathlon) zwar noch Lehrgeld – dennoch war es ein perfekter Winter für ihn.

Der schnelle Aufstieg hat den Profilangläufer im vergangenen Frühjahr ins A-Kader von Swiss Ski gebracht. Er hatte damit im Sommer plötzlich ein anderes Trainingsumfeld. Klee gehört zur Distanz-Trainingsgruppe mit Dario Cologna, Jonas Baumann, Livio Bieler und Toni Livers. «Natürlich merke ich, dass die Intensität des Trainings hier viel höher ist als in den Jahren zuvor», sagt Klee, der mit 15 Jahren von Wattwil nach Davos zog, um die Sportschule zu absolvieren.

Die Suche nach dem richtigen Mass im Training

Er fühle sich nach Trainings oft müder als früher, es sei herausfordernd, in den Trainings das richtige Mass zu finden. «Früher war ich im Training oft selber für das Tempo verantwortlich. Nun findet sich immer einer, der noch eins draufsetzen kann.» Natürlich sei dies meist Dario Cologna. Einerseits lieferte sich Klee gerne harte Trainingsrennen mit den erfahreneren Teamkollegen. «Ich musste anderseits stets aufpassen, nicht zu überborden», sagt Klee. Und fügt mit einem Lächeln an:

«In gewissen Skating-Intervalls gelang es mir aber, Dario weh zu tun.»

Was sicher sei: Nicht nur die Intensität, sondern auch die Qualität des Trainings sei höher, als er es bisher gekannt habe. Und was ebenso erfreulich sei: Als A-Kader-Athlet wird er enger betreut – zum Beispiel auch in Sachen Material.

Klee feilt an der Kraftausdauer

Cheftrainer Ivan Hudac hält grosse Stücke auf den jüngsten Läufer im A-Kader. «Beda passte sehr gut zur Gruppe.» Aber auch Hudac sieht die Gefahr, dass die plötzlich gestiegene Trainingsintensität für Klee noch schwer zu verdauen ist. Klee habe die Gratwanderung zwischen «Mitgehen und sich schonen» aber hervorragend im Griff gehabt im Sommer. In Sachen Schnelligkeit sei Klee bei den Leuten. In Sachen Kraftausdauer aber – der Fähigkeit, ein höheres Tempo über längere Zeit aufrechtzuhalten – habe er noch Defizite. «Auf hohem Niveau gesprochen.»

Ist vom Toggenburger also in der am Wochenende beginnenden Weltcupsaison eine weitere Steigerung zu erwarten? Bei den 15-km-Rennen, bei denen er sich «am Vordermann festbeissen kann», rechnet er sich nach wie vor die besten Chancen aus.

«Mein Ziel ist es, mich in den Weltcuppunkten unter den ersten 30 zu etablieren. Und ein Exploit kann jedem von uns passieren.»

Zunächst aber stehe ganz einfach die Freude im Vordergrund, eine gesamte Weltcupsaison vom ersten Rennen an in Angriff nehmen zu können.