Barnetta tut es schon wieder - der St. Galler führt sein Team zum Sieg

Nach zwei Niederlagen in Folge führen Tranquillo Barnetta und Majeed Ashimeru den
FC St. Gallen zum 3:2-Sieg gegen Zürich. Der Erfolg stärkt das Selbstvertrauen für Cup- und Meisterschaftsspiel gegen Sion.

Patricia Loher
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Er kann es noch immer: Tranquillo Barnetta bejubelt sein Tor zum 3:1. (Bild: Urs Bucher)

Er kann es noch immer: Tranquillo Barnetta bejubelt sein Tor zum 3:1. (Bild: Urs Bucher)

Zum zweiten Mal innerhalb eines Monates hat es Tranquillo Barnetta getan. Wie schon gegen die Grasshoppers führte St. Gallens Routinier sein Team auch gegen den FC Zürich zum Sieg. Begonnen hatte die schöne Geschichte Ende September zu Hause gegen die Grasshoppers, als er, der lange keine Rolle mehr gespielt hatte, dem FC St. Gallen nach seiner Einwechslung mit zwei Toren den Erfolg einbrachte. Am Sonntag fügte Barnetta der Geschichte ein Kapitel hinzu. Er kam nach der Pause, legte fünf Minuten später auf vor dem 2:0 durch Majeed Ashimeru, ehe der St. Galler in der 86. Minute per Kopf das 3:1 erzielte. Der 33-Jährige hatte sein Tor gleich selber eingeleitet, er bediente mit einem schönen Pass Ashimeru, der Ghanaer flankte und Barnetta stand genau richtig.

St. Galler Steigerung nach der Pause

War Trainer Peters Zeidlers Plan im Heimspiel gegen Basel, den Sieg einzuwechseln, noch nicht aufgegangen, klappte am Sonntag seine Massnahme bei Halbzeit besser. Nach einer schwachen ersten Hälfte steigerte sich St. Gallen auch dank der Hereinnahme von Barnetta. Neben ihm blühten Spieler wie Ashimeru oder auch Vincent Sierro auf. Der FC Zürich, der am Donnerstag in der Europa League noch Leverkusen bezwungen hatte und vor der Partie in St. Gallen in neun Pflichtspielen unbesiegt geblieben war, hatte den Ostschweizern in der zweiten Halbzeit jedenfalls nicht mehr viel entgegenzusetzen. St. Gallen hätte die Entscheidung gar noch früher als erst in der 86. Minute herbeiführen können. Zürichs Trainer Ludovic Magnin sagte:

«Nach dem 0:2 haben wir nicht mehr Fussball gespielt.»

Während der ersten 45 Minuten hatte Magnins Team das Spiel kontrolliert. Das Glück der Gastgeber war es, dass die Zürcher in ihren Angriffsbemühungen ebenso unpräzis agierten wie sie selber. Zwar versuchte St. Gallen, sein Spiel durchzuziehen. Die Ostschweizer griffen immer wieder an, begingen aber viel zu viele Fehler, die sie oft in Bedrängnis brachten. Es war in der ersten Hälfte offensichtlich: Ihr grösstes Problem ist es nach wie vor, dass es wenig braucht, um sie defensiv ins Wanken zu bringen. Vor der Führung vermieden die St. Galler ein Gegentor nur dank Goalie Dejan Stojanovic und einer Intervention von Axel Bakayoko. «Wir spielten nicht so nach vorne, wie wir uns das vorgestellt hatten», sagte Trainer Zeidler. Der FC Zürich sei ein richtig guter Gegner, «ich war von seinem Auftritt am Donnerstag begeistert. Es macht mich stolz, dass wir dieses Team bezwungen haben. So schlecht kann unser Auftritt also doch nicht gewesen sein.» Aber inhaltlich erwarte er trotzdem mehr.

Das Traumtor von Vincent Sierro

Allerdings darf er sich glücklich schätzen, dass er trotz des Ausfalls von Cedric Itten noch immer Spieler in seinen Reihen weiss, die den Unterschied ausmachen können. Waren es in der zweiten Halbzeit Barnetta und Ashimeru, so schlüpfte in der ersten Halbzeit Sierro in diese Rolle. Der Walliser erzielte in der 41. Minute ein Traumtor aus 20 Metern. Es war ein Treffer praktisch aus dem Nichts. Obwohl St. Gallen die Gunst der Stunde nutzte: Ganz vermeiden liessen sich die Gegentreffer in der zweiten Halbzeit dann doch nicht. Im Vergleich mit den Heimspielen gegen Basel oder auch gegen Lugano gelang es den St. Gallern jedoch, nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 in der 69. Minute nicht mehr panisch zu reagieren. «Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und agierten cleverer», sagte Sierro.
Weniger clever verhielten sich nach dem Spiel Zürcher Fans: Am Bahnhof Winkeln bewarfen sie Polizisten mit Schottersteinen und Knallkörpern. Drei Beamte wurden verletzt. Der Bahnverkehr zwischen St. Gallen und Wil war eingeschränkt.