AUTOMOBIL: «Ich muss auf der Strasse nichts beweisen»

Manuel Santonastaso gehört am Wochenende an den Renntagen in Frauenfeld zu den Favoriten. Früher war er privat öfter zu schnell unterwegs. «Heute lebe ich kompetitive Ambitionen dort aus, wo sie hingehören, auf der Rennstrecke», sagt der Müllheimer.

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Legt selber Hand an: Manuel Santonastaso. (Bild: Hanspeter Ryser)

Legt selber Hand an: Manuel Santonastaso. (Bild: Hanspeter Ryser)

1999 fuhr er seinen ersten Slalom in der Kiesgrube Bürglen. Im vergangenen Jahr gewann er die nationale Tourenwagenkategorie im Slalom an den Auto-Renntagen in Frauenfeld und punktete als schnellster Thurgauer mit seinem BMW 320. Der 51-jährige Müllheimer Manuel Santonastaso ist einer der Schnellsten in der Schweizer Meisterschaft und will auch heuer vorne mitfahren.

Unter der Woche kümmert sich Santonastaso um Lagerhaltung, Logistik und Umzüge. Er beschäftigt in seiner Firma elf fes­te und 14 freischaffende Mitarbeiter. Aus gesundheitlichen Gründen sitzt er selbst nicht mehr sieben Tage pro Woche im Lastwagen, wie dies früher der Fall war: 2,5 Millionen Kilometer im LKW und Transporte in 28 Ländern haben Santonastaso nicht nur internationale Erfahrung und Menschenkenntnis gebracht, sondern auch Gelassenheit im Strassenverkehr.

Rennautos weitgehend selbst aufgebaut

«Ich muss auf der Strasse nichts beweisen», sagt Santonastaso. Früher sei er privat öfter mal zu schnell unterwegs gewesen, doch heute lebe er kompetitive Ambitionen dort aus, wo sie hingehörten, auf der Rennstrecke. Als der gelernte Lastwagenmechaniker vor 18 Jahren seinen ersten Slalom in der Kiesgrube Bürglen fuhr, glaubte er nicht, dass es mit dem Rennsport jemals klappen würde. «Ich war schlicht zu langsam.» Mittlerweile sieht das der ausgebildete Verkehrsinstruktor ein wenig anders: «Man muss klein anfangen, mit einem einfachen Auto. Ich habe meine beiden Autos weitgehend selbst aufgebaut; natürlich war der Motor vom Experten Egmo aufbereitet, und die Zelle habe ich einschweissen lassen. Aber wenn du selbst baust und dein Auto richtig gut kennst, dann kannst du auch das Optimum herausholen.» Bis 2012 fuhr Santonastaso in der lokalen Kategorie L3, holte 2010/11 die ACS-Slalom-Trophy, zweimal die interkantonale Slalommeisterschaft und den Berner Meistertitel. Damit wurde es Zeit für die Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft. Auch hier liess der Erfolg nicht lange auf sich warten. 2016 gewann er die Slaloms von Frauenfeld und Cloture, wurde Zweiter in Chamblon und Bure. Seine Karriere begann der Thurgauer auf dem BMW 2002, seit 2014 fährt er den 320er und hat sich nun für die Bergrennen einen BMW WTCC angeschafft.

Im Rennen Kontrahenten, danach gute Kollegen

Was Santonastaso am Rennbetrieb fasziniert, findet grossteils neben der Rennstrecke statt: «Wenn du am Steuer sitzt, dann hast du keine Kollegen, aber vor und nach dem Rennen bist du mitten in einem kollegialen Umfeld.» Nicht zuletzt biete der Rennsport auch Erholung vom täglichen Arbeitsstress.

Hanspeter Ryser