Landhockey
Angespannte Finanzlage beim Luzerner SC: «Wir möchten aufrütteln»

Die Frauen des Luzerner SC stehen im Final Four der Landhockey-NLA. Der Verein ist allerdings in finanzielle Nöte geraten.

Stephan Santschi
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Die Luzernerinnen mit Paulina Appel (rechts, hier während der Hallenmeisterschaft) haben die Qualifikation auf dem Feld als Dritte abgeschlossen.

Die Luzernerinnen mit Paulina Appel (rechts, hier während der Hallenmeisterschaft) haben die Qualifikation auf dem Feld als Dritte abgeschlossen.

Bild: Patrick Hürlimann (Pfäffikon, 6. Februar 2022)

«Wir wollen um den Meistertitel mitkämpfen.» Christine Schäfer, Mittelstürmerin des Luzerner SC, legt stellvertretend für ihr Team die Marschroute fest. Am Wochenende stehen die LSC-Frauen in Wettingen im Final-Four der NLA, am Samstag (18 Uhr) treffen sie im Halbfinal auf die Titelverteidigerinnen aus Olten. Die Solothurnerinnen haben die Qualifikationsphase auf Platz zwei abgeschlossen, mit sieben Punkten Vorsprung auf das drittklassierte Luzern. Die Niederlagen gegen Olten waren indes knapp (1:2, 0:2), «wir sind voll motiviert und werden nicht ohne Chance in dieses Spiel gehen», sagt Schäfer.

Bevor wir uns etwas konkreter mit den sportlichen Perspektiven der Luzernerinnen beschäftigen, sei der Blick auf die wirtschaftliche Situation des Vereins gerichtet. Spätestens seit der letzten Generalversammlung ist den Mitgliedern bewusst, dass sich die 1931 gegründete Landhockey-Sektion des LSC in einer angespannten Finanzlage befindet. Der Klub konnte dank Reserven aus besseren Zeiten zwar stets mit einer schwarzen Null abschliessen, Schulden bestehen nicht, seit Jahren rennt er jedoch einem strukturellen Defizit von rund 30 000 Franken hinterher. «Wir möchten aufrütteln und mobilisieren», erklärt Klubpräsident Dominik Rutishauser.

Mitgliederbeiträge werden deutlich erhöht

Lebt der LSC auf zu hohem Fuss? «Nein, davon kann keine Rede sein. Wir haben keine Ausgaben, die nicht unbedingt nötig sind, Sparpotenzial haben wir praktisch keines», sagt Rutishauser. Ein Grund für die negative Entwicklung seien die Coronamassnahmen, die wichtige Einnahmequellen vorübergehend versiegen liessen. Andererseits werde es immer schwieriger, ehrenamtliche Trainer für die Ausbildung der 50 Aktiven, 120 Junioren und total 14 Teams zu finden. «Wir stellen deshalb vermehrt Coaches in Teilzeitjobs an, ob wir das nun wollen oder nicht.»

Eine erste Massnahme lancierte der Verein mit der Erhöhung der Mitgliederbeiträge. Die Aktiven zahlen neu 490 statt 370 Franken, die Junioren 310 statt 250. Der Antrag sei einstimmig angenommen worden, der Hilferuf bewirkte sogar A-fonds-perdu-Zahlungen aus der LSC-Familie. Der Rest soll über verstärkte Sponsoren- und Gönner-Akquise generiert werden. Landhockey ist zwar eine Randsportart, mit NLA-Teams, die in Genf, Basel oder Zürich spielen, erhält der Geldgeber aber eine nationale Plattform. Im Januar 2023 trägt der LSC die U21-EM der Frauen aus. «Zudem möchten wir mit unserem tollen Angebot 60 bis 80 zusätzliche Junioren für Landhockey begeistern.»

Aussenseiter Luzern hofft auf Exploit

Die Situation sei nicht existenzgefährdend, sagt Rutishauser, «natürlich warten wir aber nicht, bis die Finanzen aus dem Ruder laufen. Es muss wieder in eine gesunde Richtung gehen.» Und damit zurück zum Sport: Im Gegensatz zu den Männern haben die Frauen den Einzug in die Runde der letzten Vier geschafft. «Die Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und frischem Wind macht es aus», sagt die 32-jährige Schäfer in ihrer letzten NLA-Saison und erwähnt U18-Juniorin Eva-Maria Winterholer, die vergangenes Wochenende ihr erstes NLA-Tor geschossen hat.

Der LSC verfügt über starke Individualistinnen und eine solide Defensive, tut sich in Sachen Kaltblütigkeit im Abschluss aber eher schwer. «Ein früher Treffer würde uns gegen Olten sehr helfen», sagt Schäfer, «so könnten wir die Gegnerinnen nervös machen.» Und dann? Wäre in einem allfälligen Final am Sonntag, voraussichtlich gegen das verlustpunktlose Wettingen, noch mehr möglich? «Wettingen ist stark», sagt Christine Schäfer. «Aber nicht unschlagbar.»