Die U17-Nationalmannschaft erwischte den perfekten Auftakt ins Jahr 2020. Die Schweizerinnen gewannen in Südspanien beide Länderspiele gegen Dänemark (4:0 und 4:1). Besonders im ersten Spiel war die aus Muri stammende Alayah Pilgrim in Topform. Beim 4:0-Sieg schoss die 16-jährige Aargauerin Dänemark mit ihren vier Toren im Alleingang ab.
Gerade einmal 16 Jahre jung ist Alayah Pilgrim und gilt als grosses Fussball-Talent. Als kleines Mädchen wurde sie vom Trainer des FC Muri bei einem Polyturnier entdeckt. Somit war der Startschuss für ihre Karriere gegeben. In Muri spielte sie sich von den F-Junioren hoch bis zu den C-Junioren. Die Saison 2017/18 spielte sie dann zusätzlich mit Doppellizenz bei der U17 des FC Aarau. Seit der Saison 2018/19 läuft Pilgrim nun für die erste Mannschaft der FC-Aarau-Frauen auf.
Ihr Können stellt Alayah Pilgrim auch in der Nationalmannschaft unter Beweis. Seit Sommer 2018 spielt sie für die Schweizer Auswahl. Zu Beginn der laufenden Saison wechselte sie von der U16- zur U17-Nati. Für diese bestritt die Stürmerin bisher sechs Spiele. Dass sie torgefährlich ist, beweist ihre Bilanz eindrücklich: sieben Tore in sechs Spielen.
Die Zeit in Spanien und die Länderspiele gegen Dänemark waren für die Stürmerin eine grossartige Erfahrung. Diese Tage mit der Nationalmannschaft haben sie noch mehr gepusht: «Ich bin jetzt sehr motiviert für die EM-Qualifikation am 19. März in Belgien», sagt Pilgrim. Sie ist positiv eingestellt und hofft, die Qualifikation mit der Nationalmannschaft auf dem ersten Platz zu beenden.
Der Stürmerin steht eine grosse Zukunft bevor. Ihr Ziel ist es, Profi-Fussballerin zu werden. Andreas Zürcher, Sportkoordinator bei den FCA-Frauen traut ihr dies eindeutig zu. «Klar, der Weg ist lang, aber sie ist eine sehr gute Spielerin», sagt er. Zürcher meint, dass ein Goal pro Spiel schon eine super Bilanz sei. Und die Aargauerin ist gar noch über dieser Marke. Alayah Pilgrim selbst freut sich über ihre Torbilanz, sagt aber ebenfalls, dass noch mehr geht: «Mein Ziel ist es schon, noch mehr Tore zu schiessen.» Man merkt, sie ist ehrgeizig und richtet den Fokus immer nach vorn. Ihre nächsten Ziele sind es aktuell, mit der Nationalmannschaft an die EM zu fahren und mit dem FC Aarau in die NLA aufzusteigen. Was danach kommt, behält die Stürmerin noch für sich. Nur so viel verrät sie: Es werde wohl Veränderungen geben.
Alayah Pilgrim hat Talent, das ist unbestritten. Doch Talent allein reicht im Sport nicht immer, um an die Spitze zu kommen. Ehrgeiz und Fleiss gehören genauso dazu. Das sagt auch Andreas Zürcher. Er glaube nicht, dass das eine ohne das andere funktioniere. «Sie ist talentiert, aber sie arbeitet auch sehr hart und zeigt grossen Ehrgeiz», sagt der Sportkoordinator.
Der Aargauerin ist bewusst, dass sie Talent hat. Doch immer daran zu denken, ist für sie keine Option. Sie wolle verhindern, dass es ihr in den Kopf steigt: «Ich versuche immer, möglichst viel aus meinem Talent zu machen. Dem Team damit zu helfen und auch den Fans zu zeigen, was ich kann», sagt sie.
Alayah Pilgrim macht neben der Nationalmannschaft und dem FCA auch noch eine Sportlehre als Fachfrau Gesundheit im Spital Muri. Sie hat also sozusagen eine dreifache Belastung. Doch das macht ihr nichts aus: «Der Fussball ist für mich ein guter Ausgleich oder auch eine Ablenkung zum Alltag im Spital», sagt die 16-Jährige. Dazu komme, dass sie in beiden Mannschaften einen «tollen Freundeskreis» habe.
Damit Pilgrim eine Sportlehre absolvieren kann, arbeiten Spital, Schule und Sportverantwortliche zusammen: «Ich habe regelmässige Arbeitszeiten im Spital, die es sonst so nicht gibt und ich bekomme immer frei für die Nationalmannschaft», erklärt sie. In der Nationalmannschaft gibt es zudem sogenannte Lernstunden, in denen die Spielerinnen Dinge für die Schule erledigen können. Da sie sehr diszipliniert und strukturiert ist, hat Pilgrim keine Probleme, alles unter einen Hut zu bringen.
Im Sommer 2021 sollte Alayah Pilgrim ihre Lehre erfolgreich abschliessen. Danach möchte sie sich voll auf den Fussball konzentrieren und noch ein Jahr in der Schweiz bleiben, bevor sie dann den Schritt ins Ausland wagen will. Die Angebote dazu hat sie, bereits jetzt bekommt sie Anfragen aus den USA. Man darf also gespannt sein, wie es mit der jungen Stürmerin weitergeht.